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0661 - Dämonische Kreuzfahrt

0661 - Dämonische Kreuzfahrt

Titel: 0661 - Dämonische Kreuzfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterbrechen. Der Himmel hatte eine andere Farbe angenommen. Auch in Indien löste die Nacht den Tag schneller ab als in unseren Regionen, aber noch kämpfte der Tag gegen die Dunkelheit an, wobei sich das Licht verändert hatte.
    Ich schaute auf die Wellen. Auch sie sahen anders aus als noch vor Stunden.
    Sie wirkten nicht mehr graugrün, sie hatten einen gläsernen Schimmer bekommen.
    Auch die Luft hatte an Klarheit gewonnen. Sie leitete jetzt den Schall besser.
    Suko beobachtete den Himmel mit etwas skeptischen Blicken. Er räusperte sich und sein Lächeln passte nicht zu der Frage, die er mir stellte.
    »Irgendwie mache ich mir Sorgen, John. Wie ist es mit dir?«
    »Weiß nicht. Wie kommst du darauf?« Mein Blick glitt nach wie vor zwischen Wellen und Himmel hin und her.
    »Das Licht.«
    »Richtig. Es ist anders.«
    »Als würde etwas am Himmel lauern, um die Grenze zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren zu durchbrechen.«
    »Der Geist?«
    Suko nickte. »Wer sonst? Er geht mir nicht aus dem Sinn. Das verdichtet sich allmählich.«
    Noch theoretisierten wir, denn einen Beweis hatten wir nicht. Es lief alles normal ab. Auf dem Schiff wurde es allmählich hell, die Lampen in den Kabinen, den Gesellschaftsräumen und auf den Decks strahlten noch blass. Was sich allerdings bald ändern würde, wenn es dunkler wurde. Und dunkel wurde es.
    Nicht auf dem Schiff, nur am Himmel und dort an einer bestimmten Stelle.
    Die Entfernung konnte man schlecht schätzen, aber die Wolke entstand schräg vor uns. Sie schien zum Greifen nahe zu sein und dennoch nicht messbar weit entfernt. Dabei stellte sie mit ihren unteren Ausläufern eine Verbindung mit der Wasseroberfläche her, aus der sich das gewaltige Gesicht schälte, das von Wolken umgeben war, die sich anschließend wieder verflüchtigten.
    Es war ein gewaltiges, ein kaum zu glaubendes Bild. Und nicht nur mir rann ein Schauer über den Rücken. Als ich einen Blick über die Schulter warf, sah ich die Stewards. Sie schauten zum Himmel und konnten es nicht fassen, was sie da sahen, aber sie trauten sich nicht, wegzulaufen.
    Zu schaurig war das Gebilde, das so fest und hart aussah, trotzdem nur aus Wolken bestand, in deren Mitte sich das Gesicht so deutlich abzeichnete, als wäre es ein scharfes und lupenreines Foto.
    Wir waren in der Lage, jede Erhebung und jede Falte erkennen zu können. Nur dort, wo sich normalerweise die Haare befanden, wallten Wolken hoch, die an den Rändern zerfaserten, als hätte der Wind versucht, sie zu vertreiben, wäre aber mitten in der Bewegung eingeschlafen.
    Grandios, unheimlich und drohend zugleich stand dieser gewaltige Geist wie ein Bild über uns.
    Ich hörte, wie sich mein Freund räusperte. Einen Kommentar gab er nicht ab, weil er einfach zu stark unter dem Eindruck dieser gewaltigen Erscheinung stand.
    »Was will er?«, flüsterte ich.
    »Sich uns zeigen und uns möglicherweise warnen, ihm nicht zu nahe zu kommen. Eine andere Möglichkeit kann ich mir nicht vorstellen. Aber mir macht etwas anderes Sorge.«
    »Zum Beispiel?«
    »Dass wir uns auf einem Schiff befinden und deshalb so gut wie wehrlos sind.« Er wies gegen die Wolke und das Gesicht darin. »Dies hier ist eine schwimmende Insel und Wasser hat keine Balken. Wir können nicht einfach verschwinden und dem Schiff Ade sagen. Ich rechne auch mit einem Angriff. Das hier ist nur ein Vorspiel.«
    Zu einer Antwort kam ich nicht mehr, denn urplötzlich explodierte das Gesicht.
    Es war ein Vorgang, der uns beide überraschte und der absolut lautlos geschah. Egal, ob Gesicht oder Wolkenränder, beides wurde zerrissen und jagte als Fetzen davon. Völlig normal und klar präsentierte sich der Himmel über dem Meer.
    Hinter uns brandeten die Stimmen auf. Die Zuschauer waren aus ihrer Trance erwacht. Wir hörten ihr Schreien. Sie schafften kaum einen zusammenhängenden Satz. Immer wieder deuteten sie gegen den Himmel und schrieen sich gegenseitig an.
    Zwei junge Asiaten fielen auf die Knie und rangen die Hände. Mit lauter Stimme sprachen sie Gebete. Andere wiederum rannten einfach weg, weil sie damit nichts zu tun haben wollten.
    Auch uns hielt nichts mehr an Deck. Im Lift fragte Suko: »War es nicht eine gute Idee von mir, noch mal nach frischer Luft schnappen zu wollen?«
    »Ich kann es nicht leugnen.«
    »Dann merke es dir für die Zukunft.«
    »Jawohl, Herr Professor.«
    Ob die Erscheinung auch von anderen Passagieren gesehen worden war, bekamen wir nicht mit.
    Uns begegnete auf dem

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