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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nasses Fell schauten über die Wasserfläche hinweg. Vielleicht ein fettes Wasserschwein, das auf der Suche nach einer nächtlichen Beute war.
    Suko zog seine Beretta.
    »Nein!«, schrie ich und dachte daran, dass ich meinen Dolch noch bei mir trug. »Nimm ihn!«
    Suko drehte sich um.
    Ich leuchtete und warf ihm die Waffe zu. Hoffentlich so zielsicher, dass mein Freund sie greifen konnte.
    Er griff daneben, der Dolch fiel ins Wasser. Suko packte zu, bekam ihn zu fassen und musste sich blitzschnell drehen, denn das fette, nasse Etwas war schon sehr dicht an ihn herangekommen und wollte zubeißen.
    Sehr weit hatte es sein Maul aufgerissen, da schimmerten die Zähne, als wären sie poliert worden.
    Suko stieß zu.
    Hart rammte er die Klinge dicht unterhalb des Mauls in das Fell des Tieres.
    Ein Strom aus Blut schoss aus der Wunde. Das Tier begann zu zappeln, schlug um sich, wühlte noch einmal den Körper hoch, bevor es wie ein Stein versank.
    »Danke, Partner! Ich schätze, ihr könnt jetzt kommen. Warum soll ich mir nur allein nasse Füße holen?«
    Da hatte er Recht.
    Ich schaute zurück. Shao drückte den Tamilen vor. »Meine Warnung gilt noch immer. Keine dumme Bewegung.«
    »Ja, ja, das klappt schon.«
    »Ich hoffe es für dich!«
    Kalt war das Wasser nicht. Als ich mit dem rechten Fuß eintauchte, glitt es brühwarm in meine Hose und am Bein hoch. Sofort klebten auch die Pflanzenreste am Stoff fest und der Untergrund war tatsächlich weich, denn meine Füße sanken bis über die Knöchel ein, ohne dann allerdings noch tiefer zu sacken.
    Nach wenigen Schritten drehte ich mich um. Soeben tauchte der Tamile ein. Shao folgte ihm. Der gehetzte Blick des Mannes fiel mir auf. Bestimmt wollte er trotz Shaos Warnung fliehen, was ich vereitelte, indem ich meine Beretta zog und ihn in die Mündung schauen ließ. »Du hast doch nichts vorgehabt - oder?«
    Er schickte mir den Fluch über das Wasser entgegen, schüttelte den Kopf und ging brav weiter. Ich ließ ihn passieren. Zusammen mit Shao blieb ich in seinem Rücken.
    »Wie siehst du die Chancen, Cheng Wu zum Sprechen zu bringen?«, flüsterte ich ihr zu.
    »Die stehen schlecht.«
    »Weshalb?«
    »Er will sich nicht ausdrücken.«
    Ich ärgerte mich darüber. »Auch dir gegenüber nicht? Du bist schließlich etwas Besonderes im Vergleich zu uns.«
    »Er stellt sich stur. Stell es dir so vor, John: Er existiert zwar noch, doch er lebt nicht. Irgendwie habe ich den Eindruck, als würde er ständig neben uns sitzen als eine zweite Person. Seine erste war nicht vorhanden.«
    »Ist er friedlich?«
    »Das schon. Schließlich gehört er zu den großen Verehrern Buddhas.«
    »Warum hat er den Stab dann verändert?«
    Shao rückte ein wenig zur Seite, damit das tote Tier rechts von ihr vorbeigleiten konnte. Ich erhaschte dabei einen Blick auf die Augen. Sie schwammen an der Oberfläche wie glitzernde Fettflecken.
    »Er kannte die Geschichte nicht.«
    »Was heißt das?«
    »Er hat ihn eigentlich im Grab Buddhas vermutet und ging davon aus, dass er in unrechte Hände gelang. Deshalb hat er so überspitzt reagiert. Aus seiner Sicht sogar verständlich.«
    Ich bekam einen Schauer. »Weiß Suko das?«
    »Nein, ich habe ihm nichts gesagt, weil ich ihm die Hoffnung nicht nehmen wollte.«
    »Dann gibt es wohl keine?«
    Shao sagte nicht ja und nicht nein.
    Ich geriet noch mehr ins Schwitzen, wenn ich an uns und unser Schicksal dachte. In der letzten Zeit hatte es verflucht hart zugeschlagen. Erst Nadine, dann Glenda, die noch immer im Krankenhaus lag und um ihr Leben kämpfte, und jetzt ausgerechnet Sukos Stab, der in seiner Wirkung eigentlich als unbesiegbar galt. Bisher hatte es kein Dämon geschafft, ihn zu vernichten.
    Ausgerechnet jemand, der eigentlich zu uns gehörte, hatte für diese Veränderung gesorgt.
    Der Tamile blieb vernünftig. Er ruderte ebenso durch das dunkle Wasser wie wir. Suko hatte das andere Ufer längst erreicht. Er wartete dort, wo die Baumwurzeln in die Flüssigkeit hineinwuchsen.
    Als Hiob in seine Nähe geriet, packte er zu. Aus dem Polizeigriff konnte sich der Tamile nicht lösen. Mit steifen Bewegungen kletterte er in das Wurzelwerk hinein, wo er einige Male abrutschte, von Suko aber gehalten wurde.
    Ich bekam meinen Dolch zurück, steckte ihn ein und wischte über mein Gesicht. Dass es von zahlreichen Insektenstichen gezeichnet war, muss ich nicht erst hinzufügen. Dieser Marsch durch den Dschungel entwickelte sich allmählich zur Qual.
    »Hast du

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