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0662 - Sturm auf den Todestempel

0662 - Sturm auf den Todestempel

Titel: 0662 - Sturm auf den Todestempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Dunkelheit fiel, lagen ziemlich hoch. Wir mussten an der Außenmauer hochklettern, was kein Kinderspiel werden würde.
    Mir gefiel das Grinsen des Tamilen nicht. Er weidete sich an unserer Ratlosigkeit. Bestimmt wusste er mehr, sonst hätte er sein Gesicht nicht so verzogen.
    Ich packte ihn. Er stieß einen erschreckten Laut aus, als ich ihn zu mir heranzerrte. Aus einer kurzen Distanz schauten wir uns in die Augen, wobei ich versuchte, möglichst viel Härte in meinen Blick hineinzulegen. »Hör zu, mein Freund. Ich weiß, dass du versuchst, uns an der Nase herumzuführen. Sollte das zu offensichtlich werden, wirst du der Erste sein, der es zu büßen hat. Kapiert?«
    »Ich weiß nicht, was du willst…«
    »Doch, du weißt es, Hiob. Dieser Tempel ist ein Stützpunkt. Ihr habt euch mit dem Cheng Wu beschäftigt, ihr habt nach ihm geforscht, ihr wisst über ihn Bescheid. Ihr habt ihn entführen und sicherlich in diesen Tempel bringen wollen. Denke einfach daran, dass ich der Götze oder Gott bin. Tu so, als wolltest du mich in den Tempel bringen. Führe uns einfach dorthin, wo sich der Eingang befindet.«
    Er war ins Grübeln geraten. Wahrscheinlich hatte er mit diesem energischen Vorstoß meinerseits nicht gerechnet. Dann deutete er so etwas wie ein Nicken an.
    »Du führst uns?«
    »Wo ist denn die Frau?«
    »Sie wird bereits im Tempel sein.«
    Er bewegte seine Augen. Ein kurzes Zucken oder Flattern der Lider, mehr war es nicht. Ich roch seinen Schweiß. Die feuchte Luft drückte. Ich hatte das Gefühl, Kopfschmerzen zu bekommen. Das war keine Welt für einen Mitteleuropäer, aber wir mussten weiter.
    »Gut, ich mache es.«
    Ich stieß ihn vor mir her. Er taumelte, fing sich und sah aus, als wollte er mich anspringen. Als Suko sich räusperte, verstand er die Warnung und blieb ruhig.
    »Wohin?«
    »Folgt mir.«
    »Sollte es eine Falle sein, wirst du als Erster dran glauben müssen!«, drohte ich ihm.
    Hiob gab keine Antwort. Er ging vor und schlug dabei einen Weg ein, den wir später sicherlich auch gegangen wären, denn er führte um den Tempel herum, dabei allerdings durch dichtes Unterholz, das sich aus zahlreichen Schlingpflanzen zusammensetzte und erst zur Seite getreten werden musste.
    Ich wunderte mich über nichts mehr, auch nicht über die Außentreppe aus Stein, die als kompakter Klotz in die Höhe führte und dort endete, wo das untere Drittel des Tempels durch einen breiten Rand eine Grenze bildete.
    Vor der Treppe blieb er stehen und nickte uns zu. »Ihr müsst hinauf. Da oben ist…«
    »Geh vor!«, sagte Suko nur.
    Hiob zögerte. Den Grund kannte keiner von uns. Dann hob er die Schultern und ging.
    Ich blieb ihm dicht auf den Fersen. Die Stufen waren nicht nur breit, sondern auch hoch. Das Hinaufsteigen ging in die Beine. Da wurden besonders die Oberschenkel angestrengt.
    Und wieder umschwirrten uns zahlreiche Insekten. Ihr Summen und Brummen blieb uns als Begleitmusik erhalten.
    Wir schritten durch die dichte und dicke Dunkelheit. Die Lichtöffnungen lagen weiter von uns entfernt. Nicht einmal von einem Restschein wurden sie getroffen.
    Er versuchte es auf halber Höhe. Was in ihn gefahren war, wussten wir nicht. Vielleicht war die große Angst über ihn gekommen, jedenfalls trat er blitzschnell aus, wahrscheinlich auch in dem Bewusstsein, dass wir keine Waffen in den Händen hielten.
    Die schwere Sohle hätte mich im Gesicht erwischt. Ich sah sie noch soeben, drehte den Kopf zur Seite und wurde vom Tritt an der Schulter getroffen. Der Stoß reichte aus, um mich zurückfallen zu lassen.
    Für den Bruchteil einer Sekunde stand eine schreckliche Vision vor meinem geistigen Auge.
    Wenn ich diese verdammte Treppe bis zu ihrem Ende hinabrollte, konnte das auch das Ende meines Lebens bedeuten.
    Doch Suko hatte aufgepasst. Er stand hinter mir als eine rettende Wand und stützte mich ab.
    Hiob hatte sich umgedreht. Er wollte seinen Erfolg sehen und tobte, als der nicht eingetreten war.
    Ich jagte auf ihn zu.
    Diesmal nahm ich drei Stufen auf einmal. Er wollte weg, war nicht so schnell, sodass ich ihn mit einem Hechtsprung erreichen konnte. Er fiel nach vorn, die Arme hatte er dabei hochgerissen. Dennoch konnte er sich nicht so abstützen, wie er es gern gehabt hätte. Mit dem Gesicht schlug er auf die Kante.
    Der Schmerz schoss wie eine Lohe durch sein Gesicht. Ich war bei ihm, hatte meinen Fall abfangen können und ließ den erhobenen Arm sinken, als ich sah, was geschehen war.
    Hiob wälzte sich auf den

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