0708 - Der Höllenkerker
wurde schwarz.
***
Als er wieder erwachte, war er ebenso an einen Pfahl gebunden wie die Druidin.
Diesen Pfahl hatte er vorher nicht gesehen, er musste eigens für ihn in den Boden gerammt worden sein.
»Welche Ehre«, murmelte er sarkastisch.
Immerhin war er nicht nackt wie die Silbermond-Druidin. Das mochte allerdings daran liegen, dass sie ihre Kleidung oft genug nur durch Magie erzeugte. Und wenn ihre Magie nicht funktionierte…
Sie funktionierte nicht!
Das war Zamorra klar, noch ehe er auch nur ein Wort mit Teri gewechselt hatte. Seine Amulett-Magie funktionierte ja auch nicht.
»Willkommen in der Hölle«, hörte er die goldhaarige Druidin sagen.
»Bist du allein hier, oder gibt es noch Verstärkung?«
Er sah sie an. Dann nickte er langsam. Seine Worte widersprachen der Geste. Er hoffte, dass sie begriff, was er damit andeuten wollte. Falls jemand mithörte, sollte er getäuscht werden und nicht ahnen, dass noch weitere Dämonenjäger unterwegs waren.
Dabei hoffte er, dass es Nicole und Ted gelungen war, dem Angriff zu entgehen. Sie waren zwar nicht hier gefangen, aber vielleicht waren sie tot? Er wusste es nicht, und er wollte es im Moment auch lieber nicht so ganz genau wissen. »Ich bin allein«, sagte er kopfnickend. »Dumm gelaufen, wie?«
»Kann man so sagen«, entgegnete sie. »Ich wollte dich warnen, aber ich hab's nicht geschafft. Ich konnte auch den anderen nicht warnen, der vor dir hier war. Wer war das überhaupt?«
»Keiner von uns«, sagte Zamorra leise. »Wo sind wir hier? Wieso kommst du nicht frei?«
»Ich kann meine Magie nicht anwenden. Sie wird blockiert.«
»Habe ich mir gedacht«, brummte er. »Und ich kann nicht sagen, dass mich das sonderlich begeistert. Hölle, sagtest du?«
»Ich nehme es an. Zumindest ist es für mich die Hölle. Psychoterror endlos. Und dann konnte ich dich nicht mal warnen, als du herein kamst. Ich war unfähig zu sprechen, wie gelähmt. Jetzt geht es wieder, aber der Terror geht weiter, da bin ich sicher. Diese verdammten Bestien, die den armen Teufel da draußen umgebracht haben… Ständig tun sie so, als wollten sie mich auffressen, und ich weiß, dass sie das schließlich auch tun werden. Aber vorerst spielen sie mit mir und mit meiner Angst.«
Zamorra schluckte. Es war wohl das erste Mal, dass Teri Rheken zugab, Angst zu haben.
»Wie bist du hierher gekommen?«, fragte er.
Sie schrie ihn an: »Ich weiß es doch nicht!« Und dann, etwas leiser: »Ich weiß es nicht, Zamorra, wirklich nicht! Plötzlich war ich hier, von einem Moment zum anderen. Ich habe geahnt, dass es eine Falle sein muss, eine, in der ich der Köder bin, aber nicht, dass sie für dich bestimmt war. Schade, dass du nach mir gesucht hast. Jetzt sind wir beide so gut wie tot.«
»Ich habe nicht nach dir gesucht«, gestand er. »Nicole und ich hofften, dich in Gryfs Hütte zu finden. Und hier werden wir dann fündig… Die Welt ist doch klein…«
Teri schüttelte den Kopf.
»Der Fallensteller muss gewusst haben, dass du hierher kommst. Ansonsten hätte es doch keinen Sinn.«
»Wer sagt dir, dass die Falle wirklich für mich gedacht war? Vielleicht gilt sie Ted?«
»Wie kommst du ausgerechnet darauf?«, stieß sie verblüfft hervor.
Er stellte die Gegenfrage: »Ist dir von einem Teufels-Ei erzählt worden, das es hier geben soll?«
»Nein…«
»Das hat der Ermordete gesucht«, sagte Zamorra. »Es gibt eine Art Schatzplan, der ihn hierher führte. Und sein Auftraggeber ist unser aller ganz spezieller Freund Ty Seneca.«
»Aber wie kommst du darauf, dass es eine Falle für Ted sein könnte?« wollte Teri wissen.
»Vielleicht will Seneca ihn vernichten. Vielleicht steckt etwas anderes dahinter. Wer weiß, was für krause Pläne dieser Mann hegt? Und vielleicht liege ich ja mit meiner Vermutung auch völlig falsch. Aber dieses Teufels-Ei muss hier sein.«
»Vielleicht ist die Teufelsbrut längst ausgeschlüpft«, murmelte Teri. »Diese Bestien könnten aus dem Ei gekrochen sein.«
Diese Überlegung war nicht ganz von der Hand zu weisen.
»Wir müssen irgendwie versuchen, hier raus zu kommen«, sagte Zamorra. »Hast du schon mal versucht, den Pfahl zu lockern?«
»Frag mich lieber, was ich noch nicht versucht habe«, erwiderte sie.
Er versuchte an seinem Pfahl zu rütteln und zu ruckein. Aber der gab nicht nach. Er musste ziemlich tief in den Boden gerammt worden sein, und er war recht stabil.
Kaum eine Chance, ihn loszubekommen oder abzubrechen.
»Sag mal«, ging
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