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0712 - Satan von Kaschmir

0712 - Satan von Kaschmir

Titel: 0712 - Satan von Kaschmir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Clement
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ging ins Leere. Der Räuber hatte großes Tempo vorgelegt, konnte nicht mehr richtig abbremsen. Das war sein Fehler.
    Seine Magengrube machte unliebsame Bekanntschaft mit Nicoles Kniescheibe. Und bevor er sich von dem Kniestoß erholen konnte, hatte die Französin ihn schon mit einem Handkantenschlag ins Land der Träume geschickt.
    »Emma Peel hätte es auch nicht besser machen können«, bemerkte Nicole trocken.
    In diesem Moment erschienen Uniformierte am anderen Ende der Gasse. Diejenigen Ganoven, die noch auf ihren eigenen Beinen stehen konnten, nahmen Reißaus. Sie wurden von den Polizisten verfolgt, die lange Holzstöcke schwangen.
    Ein Offizier trat auf die beiden Dämonenjäger zu. Er salutierte zackig.
    »Ich hoffe, Ihnen ist nichts geschehen«, sagte er in bestem Oxford-Englisch. »Wir sind schon lange hinter dieser Bande her. Sie macht die Gegend zwischen dem Jhelum River und dem Dal-See unsicher. Genießen Sie weiterhin Ihren Aufenthalt im schönen Kaschmir.«
    Zamorra musste an die nächtlichen Kämpfe und die Ausgangssperre denken. Aber er gab keinen Kommentar ab. Ärger mit der Ordnungsmacht würde die Reise zur Höhle nur unnötig verzögern.
    »Wir sind in Ordnung«, meldete sich Nicole charmant lächelnd zu Wort. »Wir können uns unserer Haut durchaus wehren. Wie Sie sehen, ist an uns noch alles dran.«
    Unwillkürlich wanderte der Blick des Polizeioffiziers hinunter zu Nicoles Seidenbluse.
    Der Inder schluckte, grüßte noch einmal militärisch und packte dann einen der beiden ohnmächtigen Räuber am Kragen. Ein Befehl auf Hindi folgte. Schon sprangen zwei Polizisten herbei und schleiften den Räuber davon, wobei sie dem Bewusstlosen ein paar Kopfnüsse verpassten.
    Die Dämonenjäger gingen davon. Ein Protokoll oder eine Strafanzeige kamen nicht in Frage. Die Polizisten schienen auch sehr froh darüber zu sein, dass die beiden westlichen Touristen den Zwischenfall so schnell wie möglich vergessen wollten. Sie schienen die Sache sehr unbürokratisch erledigen zu wollen.
    Bald hatten Zamorra und Nicole das Gassengewirr hinter sich gelassen. Sie schlenderten über den breiten Boulevard, der zwischen dem Hotel New Rigadoon und dem Nehru Park die Uferpromenade des Dal-Sees bildet.
    Eine kleine Gestalt kauerte auf der Umfassungsmauer und ließ die Beine baumeln.
    »Ali!«, stieß Nicole hervor.
    »Ich habe nichts anderes erwartet«, schmunzelte Zamorra.
    Nun hatte auch der Junge seine neuen Freunde entdeckt. Er zeigte ihnen stolz die Einkäufe, die er für die bevorstehende Bergtour getätigt hatte.
    »Und das ist für dich«, murmelte er schließlich mit gesenktem Blick und gab Nicole ein kleines Glas Honig.
    »Oh, wie nett von dir!«, freute sich die Französin. Sie umarmte Ali Jama und schmatzte ihm einen Kuss auf die Wange.
    Der Junge starb fast vor Verlegenheit, obwohl es ihm gefallen zu haben schien.
    Gemeinsam gingen sie zu dem Stallbesitzer, bei dem Ali die Ponys gemietet hatte. Ihr einheimischer Freund machte einen bedrückten Eindruck auf Zamorra. Aber als der Dämonenjäger ihn darauf ansprach, druckste er nur herum.
    »Es ist nichts, wirklich. Mir geht es gut.«
    Zamorra zuckte mit den Achseln. Er schob die Nervosität des Jungen auf die bevorstehende Abreise zu der Höhle. Dort hatte Ali schließlich das absolute Grauen erlebt.
    ***
    Die gequälten Seelen schrien und wimmerten, wanden sich in unaussprechlichen Qualen.
    Gubhar marterte sie aus purer Langeweile. Sein Reich war die Privathölle des Dämons, wo seine Opfer ihm hilflos ausgeliefert waren. Ihm ganz allein.
    Erst als Kela sich in seiner Nähe materialisierte, ließ der Schwarzblüter von den gepeinigten Seelen ab.
    »Nun? Wo ist mein neues Amulett?«, höhnte der Dämon. Es entging ihm natürlich nicht, dass die schwarze Raubkatze keineswegs mit dem Schmuckstück aus der Menschenwelt zurückgekehrt war.
    Kela schwieg verstimmt. Im Gegensatz zu Gubhar konnte die Raubkatze jede beliebige Menschengestalt annehmen. Als eine betörend schöne Frau hatte sich Kela an den jungen Begleiter der westlichen Zauberer herangemacht und ihm sehr viel Geld geboten.
    Das hatte nicht geklappt.
    Danach hatte die Raubkatze - immer noch in menschlicher Gestalt - vier Kerle angeheuert, die das Amulett mit Waffengewalt rauben sollten.
    Auch dieser Plan war fehlgeschlagen.
    Kela hatte schon überlegt, sich selbst auf diesen Zauberer zu stürzen, den der junge Mensch Zamorra genannt hatte. Aber die Raubkatze hatte gezögert. Zu groß war ihr Respekt

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