0716 - Der Flammen-Friedhof

Titel: 0716 - Der Flammen-Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark

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»Das nicht, aber Sheila denkt, ich würde in deinem Büro hocken.«
    »Da hätten wir wenigstens Kaffee.«
    »Ach nein. Sehnst du dich plötzlich nach der angeblichen Brühe, die ich gekocht habe?«
    »Das habe ich damit nicht gesagt.«
    »Feigling.«
    Ich kurbelte die Seitenscheibe ein wenig nach unten, damit das Glas nicht beschlug.
    Es gibt Dinge, die mir überhaupt nicht in den Kram passen. Dazu gehört das Warten auf irgendein Ereignis, das irgendwann oder auch nur vielleicht eintreten würde.
    Wir hofften natürlich beide, dass die eine Stunde ausreichte. Zum Glück war es noch nicht sehr spät, sodass sich unsere Müdigkeit in Grenzen hielt. Aber langweilig wurde es schon. Es passierte ja nichts. Es kam niemand, und auch die Geräusche, die von irgendeiner Straße zu uns herüberschallten, schwächten sich allmählich ab, sodass die Stille immer drückender wurde.
    Bill hielt die Augen halb geschlossen. Er hatte die Lehne so weit zurückgestellt, dass er soeben noch durch die Seiten- und Frontscheibe peilen konnte. Trotzdem beschwerte er sich über das unbequeme Auto und dessen Sitze.
    »Dein Porsche ist auch nicht bequemer!«, konterte ich.
    »Das sagst du.«
    »D sitzt man sich doch Schwielen an den Hintern.«
    »Danke, das reicht.« Bill spielte den Enttäuschten und drehte den Kopf von mir weg.
    Nach einer Weile verließen eine Frau und ein Mann das Haus. Sie trugen beide helle Mäntel, die im bleichen Licht der Außenleuchten aussahen wie lange Leichenhemden.
    Der Mann holte aus der Sammelgarage einen BMW und ließ die Frau einsteigen. Dann fuhren sie weg.
    Bill stöhnte auf. »Jetzt könnte ich erstens einen Schluck vertragen und dann eine Zigarette rauchen.«
    »Ich habe keinen Schluck.«
    »Das sieht dir ähnlich. In den amerikanischen Romanen und Filmen haben die Hauptpersonen ständig einen silbernen Flachmann mit Whisky im Handschuhfach.«
    »Da musst du schon nach Amerika fahren.«
    »Und wie ist es mit einem Glimmstängel?«
    »Den habe ich nicht bei mir. Zudem will ich es mir abgewöhnen.«
    Ich schnupperte. »Außerdem raucht hier in der Nähe bereits jemand.«
    Bill versteifte. Auch ich dachte jetzt erst über den Satz nach. Verdammt noch mal, wieso hatte ich das gesagt?
    »Du hast Recht John, da ist so ein komischer Geruch.« Bill drehte die Scheibe an seiner Seite ebenfalls ein Stück nach unten. »Aber das riecht nicht nach einer Zigarette, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Sondern?«
    »Auch wenn du mich für einen Spinner hältst, John, ich würde sagen, es riecht leicht angebrannt oder verbrannt. Ich kann mich täuschen, vielleicht habe ich auch noch den Geruch von vorhin in der Nase, aber den hätte ich auch schon die ganze Zeit über spüren müssen.«
    »Ich denke, du täuschst dich nicht.«
    »Dann riechst du es auch?«
    »Und ob.«
    Plötzlich war es mit unserer Müdigkeit vorbei. Dieser Geruch nach Rauch war nicht normal. Feuer und Rauch gehören schließlich zusammen. Dagegen waren wir in den letzten Stunden allergisch geworden. Doch ein Feuer war nicht zu sehen. In der Dunkelheit hätten wir es bemerken müssen.
    »Woher kommt der Rauch?«, flüsterte Bill. Er legte seine Hand auf den Innengriff. »Ich könnte mal nachschauen.«
    »Lass das lieber bleiben.«
    »Warum denn?«
    Ja, warum? Ich wusste es selbst nicht. Ich hatte plötzlich das komische Gefühl, dass nichts mehr so war wie noch vor einigen Minuten.
    Etwas hatte sich verändert, ohne dass es von uns wahrgenommen worden war. Konnte es sein, dass man uns eingekesselt hatte und sich dieser versteckte Platz als Bumerang herausstellte?
    Auch Bill war die Spannung anzusehen. Seine Hand bewegte sich auf den Ausschnitt der Jacke zu. Er überlegte, ob er die Waffe ziehen sollte.
    Ich schielte in den Innenspiegel, den Rückspiegel und drehte auch den Kopf, um durch die Scheiben schauen zu können. Nichts war zu sehen.
    Die Dunkelheit hatte sich wie eine tiefgraue Farbe über die Landschaft hier hinten gelegt. Wir waren von Buschwerk umgeben, das nichts, aber auch gar nichts durchließ.
    Der Rauch verflüchtigte sich nicht. Er blieb, er wehte in unseren Wagen hinein, verteilte sich dort, und es roch so, als würde altes Holz verbrannt.
    Bill bewegte seine Füße, dann stellte er den Sitz wieder hoch. »Ich glaube beinahe, John, dass wir Besuch bekommen. Allerdings einen ziemlich unangenehmen. Denk nur daran, dass die Zeugen von Gestalten gesprochen haben, die Feuer spucken.«
    »Noch sind sie nicht in der Nähe.«
    »Aber sie