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0729 - Die Bestien von Las Vegas

0729 - Die Bestien von Las Vegas

Titel: 0729 - Die Bestien von Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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mehr wusste -, wohin ihr Weg sie führen musste.
    Nicht zum Feind selbst. Dem war diese Armee nicht gewachsen.
    Nur in seine Nähe.
    Dorthin, wo seine Glieder sich regen würden…
    Ein alter Mann ritt sattellos auf einem gelben Mustang durch die Wüste auf die Stadt zu, gejagt von einem Kojotenrudel.
    Doch niemand sah die scheinbare Hatz.
    Weil niemand, der sie nicht sehen sollte, sie sehen konnte, denn sie waren eins mit diesem Land und so unsichtbar und doch gegenwärtig wie der GEIST, der ihm innewohnte…
    ***
    Kaum hatte sie die kathedralenhaft hohe und gänzlich im altägyptischen Stil gehaltene Lobby des Hotels betreten, war Nicole Duvals Interesse an der eigenwilligen Architektur so gut wie verflogen. Den quadratisch angelegten Galerien über ihr, an denen sich die Hotelzimmer reihten und deren Gevierte von Etage zu Etage kleiner wurden, der inneren Pyramidenform folgend, gönnte sie kaum mehr als einen flüchtigen Blick.
    Sie stand da und tat was ? Wartete sie, dass etwas geschah, dass sich jenes unbenennbare Gefühl in ihr zu etwas Bestimmtem verstärkte? Oder versuchte sie zu wittern ?
    Seit sie vor Jahren mit Schwarzem Blut infiziert worden war, vermochte Nicole dunkelmagische Kräfte zu spüren. Rührte die innere Unruhe, die sie jetzt empfand, von dieser Fähigkeit her? Es mochte durchaus sein, dass sich unter den sicher Tausenden von Menschen, die sich im Luxor tummelten, einer eben kein Mensch war, sondern ein Dämon vielleicht, der sich unters Menschenvolk gemischt hatte…
    Die Crux aber war: Nicoles ›inneres Radar‹ reagierte lediglich auf die Nähe oder Präsenz schwarzmagischer Kraft. Es zeigte ihr jedoch nicht - oder nur selten - sofort die unmittelbare Quelle derselben.
    So blieb ihr im Moment also nichts anderes übrig, als sich umzusehen und abzuwarten - vorausgesetzt, es war wirklich ihr abnormes Gespür für dunkle Magie, das dieses Gefühl auslöste.
    Wer Nicole so sah, musste glauben, sie suche etwas oder finde sich nicht zurecht. Prompt eilte auch schon ein beflissener Hotelangestellter in brauner Fantasieuniform an ihre Seite und erkundigte sich, ob er ihr helfen könne.
    »Nein«, hörte sich Nicole selbst in abwesendem Tonfall sagen, »schon gut… Ich…«
    Und damit ließ sie ihn kurzerhand stehen: Sie selbst blieb erst in der weiten Passage zum Casinobereich stehen, aus dem die vielfältigen Geräusche unzähliger Spielautomaten, das Klimpern von Münzen und das Raunen Aberhunderter von Stimmen drangen. Aber auch das nahm Nicole nur gedämpft wahr, wie gerade eben ihre eigenen Worte.
    Ihre Aufmerksamkeit fokussierte sich einzig auf die gerahmten Großplakate, die an einer Wand des Durchgangs hingen. Die Farben schienen Nicole überkräftig, schreiend geradezu. Ihr Blick tastete über die Plakatreihe, von links nach rechts, wie die Finger eines Blinden über Brailleschrift.
    Geworben wurde für die großen Events im Luxor: die Show der Blue Man Group, die Topless-Revue Midnight Fantasy, das IMAX Theatre, den Nightclub Ra, das King Tut Museum, eine authentische Reproduktion der Grabkammer Tutanchamuns, und, das letzte Plakat, für die neue und for a limited time only zu sehende Ausstellung Realm ofthe Egyptian Gods, die ägyptische Götterwelt also.
    Daran blieb Nicoles Blick gleichsam hängen. Warum, das wusste sie so wenig wie den Grund, weshalb die Plakatreihe überhaupt ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Das Poster zeigte nicht nur eine Fotomontage der Exponate, Statuen der ägyptischen Gottheiten und dergleichen mehr, sondern erläuterte in knapper Form auch den Weg von hier zur Ausstellung…
    Schon fand sich Nicole auf einer Rolltreppe wieder, die sie zu der offenen Etage über dem Casino trug. Hier lagen neben dem Food Court, Souvenirshops und dergleichen auch das King Tut Museum sowie die angegliederte Sonderschau Realm ofthe Egyptian Gods.
    Nicole löste ein Ticket und passierte das Drehkreuz am Eingang des Museums, dann ging sie durch die Ausstellungsbereiche. Außer ihr waren nur wenige Besucher hier. Zum einen war gerade Dinnertime, ein anderer Grund mochte sein, dass Touristen nun mal nicht nach Las Vegas kamen, um Kultur zu tanken.
    Jeder Gottheit war im Rahmen der Ausstellung ein eigenes Setting gewidmet, in dem der jeweilige Gott als übermannsgroße Statue im Mittelpunkt stand. Diese Dioramen gingen wie fließend ineinander über, und tatsächlich konnte man den Eindruck haben, sich hier inmitten einer ganz eigenen Welt zu befinden, dem Reich der ägyptischen

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