075 - Die Wahnsinnsbrut des Dr. Satanas
erbittert.
Larry nahm
keine Rücksicht darauf, seinen Freund ernsthaft zu verletzen, erkannte in
diesen Sekunden überhaupt nicht, daß es sein Freund war. Iwan Kunaritschew, der
alle Tricks der Aikido- und Taekwondo-Kampftechnik beherrschte, ging etwas
vorsichtiger zu Werke. Er handelte ruhig und überlegen, während Larry Brent von
einem erregenden Vernichtungs- und Tötungsdrang besessen war.
X-RAY-7 riß Larry Brent herum . Die
beiden Männer wälzten sich auf dem Boden. Ein Stuhl flog um, eine Vase auf dem
Tisch kam bedrohlich ins Schwanken, hielt sich noch eine Sekunde lang und
kippte dann um. Der Inhalt des nicht gerade frischen Wassers ergoß sich über
Larrys Kopf, die Blumen lagen wie wahllos verstreutes Unkraut auf seinem
Gesicht.
Er prustete
und spuckte.
Neben ihm
zerschellte die dünne Vase.
Iwan Kunaritschew
riß seine Rechte hoch. Wie ein Dampfhammer knallte sie gegen Larrys Kinn.
»Tut mir
leid, Towarischtsch«, murmelte der Russe bedauernd. »Das ist nicht ganz
stilecht, aber wirkungsvoll .«
Larrys Kopf
flog zurück. Seine Glieder wurden schlaff.
Iwan
Kunaritschew hob den Bewußtlosen hoch und legte ihn aufs Bett.
Draußen wurde
an die Tür geklopft.
» Senor Kunaritschew ?« fragte eine
besorgte Stimme. Der Krach war bis unten in der Rezeption zu hören gewesen.
Lautlos zersprang nun mal keine Glühbirne und Vase. »Ist etwas passiert? Hallo, Senor Kunaritschew?«
»Schon gut, Senor !« rief Iwan. »Alles in
Ordnung. Mir ist eine Birne kaputtgegangen, und in der Dunkelheit bin ich gegen
den Tisch gestoßen. Die Vase ist hin. Für den Schaden komme ich auf .«
»Ich werde
Ihnen sofort eine neue Glühbirne besorgen, Senor .«
»Nicht nötig«,
entgegnete der Russe, während er sich über das Bett beugte und die kleine
Wandlampe anknipste. »Die Wandleuchte funktioniert. Ich bin gerade dabei, mich
hinzulegen. Wir regeln die Angelegenheit morgen früh .«
»Ganz wie Sie
wünschen. Gute Nacht, Senor !« Gleich darauf rauschte
draußen der Lift.
Das
mysteriöse Verhalten seines Freundes gab Iwan Kunaritschew zu denken. Mit
knapper Mühe war er einem Anschlag auf sein Leben entronnen.
War dieser Mann
wirklich Larry Brent?
X-RAY-7
untersuchte die Taschen seines Freundes. Die Smith & Wesson Laserwaffe war
weg und Larrys Papiere fehlten. Was war mit ihm in der Zeit seiner Abwesenheit
geschehen?
Hatte Larry
in Hypnose gehandelt? Steckte Dr. Satanas dahinter? Alles sprach dafür!
Doch mit dem
Hypnosegedanken konnte er sich nur schwer anfreunden. Iwan wußte nur zu gut,
daß erstens eine Hypnoseblockade in ihrem Bewußtsein eingebaut war, und
zweitens widersprach es allen Gesetzen der Psyche, jemand in Hypnose zu einem
Mord zu verleiten, der von sich aus auch im Wachzustand nicht bereit gewesen
wäre, einen Mord zu begehen.
Hier lag der
Hase im Pfeffer…
Larry Brent
war kein Mörder, und doch hatte er nach dem Leben seines besten Freundes
getrachtet!
Also war dieser
Mensch hier vor ihm nur eine Kopie des wahren Larry! Und X-RAY-3 war irgendwo
in der Versenkung verschwunden…
Irgendwie
erinnerte der ganze Vorfall an das Geschehen in der Anstalt. Auch Dr. Huevos hatte geglaubt, einen Freund zu empfangen. In der
Maske von Dr. Gomez aber war eine Bestie in das Solis-Hospital gekommen.
Während Iwan
Kunaritschews Gedanken noch auf Hochtouren arbeiteten, fiel sein Blick auf den
PSA-Ring an Larry Brents Hand.
Den konnte
man nicht kopieren!
Iwan unterzog
den PSA-Ring einer genauen Prüfung. Und dann wurde es auch ihm unheimlich. Der
Ring war echt!
Also auch
Larry Brent!
X-RAY-7
entschloß sich auf Grund der besonderen Situation, Kontakt zur Zentrale
aufzunehmen.
Er öffnete
die Balkontür und aktivierte den Ring an seiner Hand. Kurz und knapp, aber
inhaltsschwer war sein Bericht, den er von den Ereignissen der letzten Stunde
gab.
Seine
besondere Sorge galt Larrys ungeklärtem Schicksal. Hier wurde er sehr
ausführlich, beschrieb Aussehen und Verhalten seines Freundes. X-RAY-1, mit dem
er in direktem Kontakt stand, war von der Alarmanlage der Computer geweckt
worden, die mit der Funkstation gekoppelt war. In wichtigen Fällen wurde der
geheimnisvolle Leiter der PSA stets konsultiert.
Die ruhige,
väterliche Stimme von X-RAY-1 klang besorgt, als er sprach. »Ich werde umgehend
dafür sorgen, daß wir Gewißheit bekommen, X-RAY-7. Bewachen Sie X-RAY-3 und
lassen Sie ihn nicht aus den Augen! Geben Sie ihm keine Chance zu entkommen!
Ich schicke Mark Shelly. Er wird morgen früh in Montevideo
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