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0777 - Phantom aus der Vergangenheit

0777 - Phantom aus der Vergangenheit

Titel: 0777 - Phantom aus der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Fenstern schimmern. Es war weich, nicht richtig rot, auch nicht richtig gelb, sondern mit einem blauen Schimmer vermischt.
    Suko wollte nachschauen, während ich schon auf die Eingangstür zuging. Beide hörten wir den schrillen Ruf einer Frau.
    Und das war kein Spaß mehr!
    ***
    ER stand inmitten dieser ungewöhnlichen Landschaft, als wäre er aus einer anderen Welt gekommen. Doris hatte ihn erst gar nicht zu beschwören brauchen, er war von allein erschienen, um sich ihr zu zeigen. Ja, so kannte sie ihn, und so flößte er ihr noch immer Furcht ein, besonders heute, wo das Licht auch über die am Boden liegenden fünf Leichen hinwegfloss.
    Er stand auf einer Bogenbrücke, in einer seltsam kalten und blauen Luft, als wäre ein Puzzlestück aus dem Weltall herausgerissen worden, um die Gestalt im roten Mantel zu unterstützen.
    ER sah aus wie immer.
    ER hatte sich nicht verändert, auch wenn seine breiten Lippen zu einem sehr kantigen Lächeln verzogen waren und die Gestalt irgendwie dem Teufel glich. Es konnte auch an dem schmalen Gesicht liegen oder an den lackschwarzen Haaren, die wie eine Fettschicht auf dem Kopf der Gestalt lagen.
    »Du bist die Letzte«, sagte die Gestalt.
    Doris war noch immer fasziniert. Sie hatte die Worte genau gehört, nur reagierte sie nicht darauf, weil sie den Anblick des anderen einfach als unvergesslich ansah.
    Er war schon etwas Besonderes, denn er war aus den Tiefen der Zeit hervorgetaucht und würde sich auch nicht zurückschicken lassen. Er sah so jung und kräftig aus, denn er hatte sein Vorhaben voll und ganz erreicht. Die Jugend war wieder bei ihm. Er hatte sie zurückgewonnen und sie aus den Toten hervorgesaugt.
    Das alles wurde Doris klar, und plötzlich schämte sie sich für die nahe Vergangenheit. Sie dachte daran, dass sie und die anderen einen Fehler begangen hatten, denn sie hatten sich mit dem falschen Dämon verbündet. Er gab nicht, er forderte, und er nahm sich alles, was er wollte, nachdem sie ihm den Weg geebnet hatten.
    Sie war noch übrig – die letzte aus der Gruppe. Und auch sie würde ihre Jugend verlieren, allmählich dahinsiechen und spüren, wie ihr das Leben genommen würde.
    Danach würde sie tot auf dem Boden liegen, versehen mit dem Gesicht einer Greisin.
    Das alles kam ihr in den Sinn und trieb ihr gleichzeitig den Angstschweiß aus den Poren. Sie dachte auch nicht an Flucht, denn sie kannte die Macht dieser Gestalt, die an Brutalität nicht zu übertreffen war, wenn es einzig und allein um ihre Ziele ging.
    Er schaute auf sie nieder, seine Hände hielt er vor der Brust verschränkt. Der Kopf war leicht gesenkt, denn er wollte direkt in das Gesicht des letzten Opfers blicken, um sich dort an der Angst in den Augen zu weiden.
    Seine Lippen lagen zwar hart aufeinander, sie zuckten trotzdem, und er breitete die Arme aus, als wollte er die gesamte Welt umfangen. Allein, seine Geste galt nur Doris Clinton, die sich nicht mehr vorstellen konnte, an seiner Seite gestanden und ihm gedient zu haben. Das alles war vergessen. Jetzt gab es nur noch eines.
    Die Todesangst!
    Und sie wühlte in ihr wie mit zahlreichen Messern. Sie peinigte ihre Seele, und sie trieb erneute Schauer der Furcht über sie hinweg.
    Die Kehle bestand innen nur mehr aus brennendem Fleisch, und jeder Atemzug schmerzte.
    Die Gestalt führte seine Arme wieder zusammen, ohne dass sie sich allerdings berührten. Es blieb eine Lücke von ungefähr der Körperbreite der Frau.
    »Komm her!«
    Seine Stimme war plötzlich überall, als hätte jemand in der Zwischenzeit Lautsprecher aufgestellt. Sie hallte durch die Scheune, niemand konnte ihr entkommen, und ihre Echos zitterten über die Wände als auch über die Decke hinweg.
    In Doris’ Kopf hallte sie ebenfalls nach, sodass sie gar nicht auf die Idee kam, sich diesem Befehl zu widersetzen. Sie war die letzte Person aus der Clique, und ihr würde die Jugend genommen werden.
    Er erwartete sie mit einem Lächeln. Aber in seinen Augen stand keine Gnade, sondern einzig und allein die von dunklen Pupillen umschlossene Gier.
    Das Wesen verbreitete eine Aura, die Doris nicht beschreiben konnte. Sie erinnerte an ein Vakuum, doch das konnte es nicht sein, obwohl er irgendwie schwebte. Hatte er denn eine Insel geschaffen, dessen Aura ziemlich weit reichte? So weit, dass sie auch Doris erfasste, als sie den dritten Schritt vorging und dann das Gefühl hatte, einfach ins Leere getreten zu sein.
    Ja, sie trat ins Leere, aber sie sackte nicht weg!
    Sie

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