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0798 - Der Hausmeister

0798 - Der Hausmeister

Titel: 0798 - Der Hausmeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haus der Cavendish vorbei. Sie lebten in einem Gebäude, das sechs Wohnungen beherbergte und von außen verklinkert war. Die Häuser waren noch nicht alt, sie sahen entsprechend gut aus. Dass Don zu Hause war, sah ich deshalb, weil sein Wagen vor dem Haus parkte.
    Ich hatte also freie Bahn, fuhr ein Stück weiter, erreichte eine Kirche und stellte fest, dass hinter ihr eine ziemlich dunkle Fläche lag.
    Das musste ein kleiner Park sein, und in einem derartigen Park hatte auch die Schule ihren Platz gefunden.
    An der Ostseite der Kirche rollte ich vorbei. Das Licht der Scheinwerfer huschte auch über einen schmalen Gehsteig und spiegelte sich an den Stäben eines Gitters. Es gehörte zu der den Friedhof umgebenen Mauer, die dann von einer anderen abgelöst wurde und bereits zum Komplex der Schule gehörte.
    Diese Mauer war alt, man sah es an dem Dach darauf. So hatte man früher gebaut, heute nicht mehr. Aber die Mauer aus Ziegelsteinen und ihrem rissigen Betondach stand noch immer, ebenso wie die Schule. In dieser Nacht war sie nicht mehr als ein düsterer Klotz auf einem Schulhof, den sie sich mit einigen Bäumen teilte, wahrscheinlich Platanen. Zwar hatten wir März, doch kein Laub zeigte sich an den Ästen und Zweigen. Wie Skelette ragte das Geäst in den dunklen Himmel.
    Ich hielt nach einem Parkplatz Ausschau und fand ihn an der gegenüberliegenden Seite der Schule, wo ein leeres Grundstück wie eine düstere Insel lag.
    Davor stellte ich den Wagen ab, stieg aus, atmete tief durch und genoss die relative Stille.
    Relativ deshalb, weil ein ferner Verkehrslärm wie ein nie abreißendes Brummen an meine Ohren drang. Ich überquerte die Straßen mit schnellen Schritten und stand vor der Dachmauer des Schulhofs.
    Den normalen Eingang nahm ich nicht, kletterte über die Mauer hinweg und stand auf einem nicht betonierten Platz. Man hatte hier Sand, Steine und lehmige Erde als Gemisch angeschüttet und es plattgewalzt.
    Über mir zeichnete sich der Schatten eines Baumes ab. Dahinter lag die dunkle Mauer der Schule.
    Ich sah die Fenster, die im Flur höher, die in der Klasse weniger hoch waren und sie kamen mir noch dunkler und abweisender vor als das eigentliche Mauerwerk.
    Nach einem Lichtschimmer suchte ich vergeblich. Die Schule lag eingeschlossen in der absoluten Finsternis vor mir, und sie machte auf mich einen irgendwie feindlichen Eindruck. Wahrscheinlich deshalb, weil ich im gewissen Sinne vorbelastet war.
    Ich hatte die Eingangstür erkennen können und ging darauf zu.
    Unter meinen Füßen knirschte der auf dem Boden liegende Schmutz. Ich drückte die kleinen Steine zusammen, ich trat hin und wieder gegen alte Blätter und spürte den leichten Nachtwind.
    Es war längst nicht mehr so kalt. Der Frühling ließ sich nicht aufhalten. Ich erinnerte mich daran, am späten Vormittag zahlreiche Kraniche gesehen zu haben, die ihre nordafrikanischen Überwinterungsplätze verlassen hatten, um nach Norden zu fliegen. Sie waren die Vorboten des Frühlings.
    Vor der Tür blieb ich stehen.
    Sie gehörte noch zu den alten Eingängen. Die neuen Schulen – zumeist auch flache Gebäude – waren ja mit Glastüren versehen. Die sah ich hier nicht.
    Wenn mich nicht alles täuschte, bestand die Tür sogar aus dickem Eichenholz, damit sie so manchem Wutausbruch eines Schülers standhalten konnte. Ich lächelte, als ich an meine eigene Schulzeit dachte, denn so ähnlich hatte auch meine Schule ausgesehen.
    Ich schaute mir die mächtige Klinke an, umfasste das kalte Metall, drückte die Klinke auch nach unten, aber die große Hoffnung erfüllte sich nicht.
    Die Tür war abgeschlossen.
    Hier und auf dem normalen Weg gelangte ich nicht in das alte Gebäude hinein.
    Dass Schulhäuser mehrere Eingänge haben, war mir auch noch in Erinnerung geblieben, und so suchte ich die Seite und die Rückfront ab.
    Mutterseelenallein schritt ich über den alten Schulhof. Ein wenig erfasste mich das Friedhofsgefühl, denn so ähnlich fühlte ich mich auch auf einem stillen, nächtlichen Totenacker.
    Über mir schwebte zwar ein wolkenbedeckter, aber dennoch klarer Himmel, denn die Schichten waren ziemlich dünn. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich die fernen Gestirne.
    Das brachte mir nicht viel. Ich hätte lieber eine offene Tür gesehen, die allerdings blieb außer Sicht.
    Natürlich fand ich eine zweite Tür. Direkt an der Rückseite, in einer Nische versteckt und neben einem hohen Holzstapel. Ich trat in die Nische hinein und war für die Umwelt

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