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08 - Ehrenschuld

08 - Ehrenschuld

Titel: 08 - Ehrenschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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werden drohte und sogar die Familie Schaden nahm. Das war um so erstaunlicher, als gerade die Stärke der japanischen Familie das einzige war, was seinen Vorfahren den Erfolg in Amerika ermöglicht hatte, wo der Rassismus ein scheinbar unüberwindliches Hindernis gewesen war.
»Kostspielig schon«, stimmte Taoka ihm verdrossen zu, »aber wo sonst bekommt ein Mann, was er braucht?«
»Das stimmt«, meinte einer von der anderen Seite des Pools. Ein Pool war es eigentlich nicht, aber für eine Wanne war es wiederum zu groß. »Es ist zu kostspielig, aber wozu ist man ein Mann?«
»Die Bosse haben's einfacher«, sagte Nomuri und fragte sich, wohin das führen würde. Er stand noch am Anfang seines Auftrags und baute noch am Fundament, ehe er zu seiner eigentlichen Mission kam, und er ließ sich Zeit, wie Ed und Mary Pat ihm befohlen hatten.
»Ihr solltet mal sehen, was Yamata-san sich leisten kann«, bemerkte ein anderer Angestellter mit einem vielsagenden Gegluckse.
»Nun?« fragte Taoka.
»Er verkehrt freundschaftlich mit Goto«, fuhr der Mann mit verschwörerischem Blick fort.
»Der Politiker - ach ja, natürlich!«
Nomuri lehnte sich zurück und schloß die Augen, ließ sich in das über vierzig Grad heiße Wasser einsinken und gab sich desinteressiert, während er innerlich sein Bandgerät auf Aufnahme schaltete. »Politiker«, murmelte er schläfrig. »Hm.«
»Letzten Monat mußte ich Yamata-san einige Papiere bringen, in einer stillen Straße, nicht weit von hier. Es ging um den Deal, den er heute gemacht hat. Er war zu Gast bei Goto. Sie ließen mich ein, ich vermute, daß Yamata-san wollte, daß ich es sah. Das Mädchen, das bei ihnen war ...« Bewunderung sprach aus seiner Stimme. »Groß und blond und so ein schöner Busen.«
»Wo kauft man eine amerikanische Mätresse?« fragte einer unhöflich dazwischen.
»Und sie wußte, wo sie hingehört«, fuhr der Erzähler fort. »Während Yamata-san die Papiere studierte, saß sie geduldig da und wartete. Sie hatte überhaupt kein Schamgefühl. So herrliche Brüste«, schloß der Mann.
Dann stimmten die Geschichten über Goto also doch, dachte Nomuri. Wie zum Teufel bringen es Leute wie er in der Politik so weit? fragte sich der Agent. Aber sogleich tadelte er sich für eine so dumme Frage. Politiker hielten es so seit dem Trojanischen Krieg - und noch länger.
»Jetzt mußt du aber mehr erzählen«, forderte Taoka launig. Der Mann gehorchte und malte genüßlich die Szene aus, während die anderen ihm wie gebannt lauschten, denn über die Frauen der Anwesenden wußten sie bereits alles, und es faszinierte sie, ein »neues« Mädchen in allen Einzelheiten beschrieben zu hören.
»Aus denen mache ich mir nichts«, warf Nomuri mit geschlossenen Augen ein. »Sie sind zu lang, ihre Füße sind zu groß, sie haben schlechte Manieren, und ...«
»Laß ihn weitererzählen«, verlangte eine erregte Stimme. Nomuri unterwarf sich dem allgemeinen Wunsch, während sein Gedächtnis jedes Wort aufnahm. Der Angestellte hatte einen Blick fürs Detail, und in weniger als einer Minute hatte Nomuri eine vollständige Beschreibung der äußeren Erscheinung. Der Bericht würde über den Stationschef nach Langley gehen, weil die CIA Dossiers über die persönlichen Gepflogenheiten von Politikern in aller Welt führte. Jedes Faktum konnte bedeutsam sein, allerdings hoffte er, Informationen von direkterem Nutzen zu bekommen als die sexuellen Vorlieben von Goto.
    Die Schlußbesprechung fand auf der Farm statt, offiziell bekannt als Camp Peary, einer Ausbildungsstätte der CIA abseits der Interstate 64 zwischen Williamsburg und Yorktown, Virginia. Kalte Getränke wurden in Mengen verdrückt, während die beiden Männer an den Karten den sechswöchigen Aufenthalt erläuterten, der so erfolgreich beendet worden war. Der Prozeß gegen Corp, hieß es bei CNN, würde nächste Woche beginnen. Am Urteil bestand kaum ein Zweifel. Irgendwo in diesem Land am Äquator hatte jemand bereits drei Meter Hanfseil von dreiviertel Zoll beschafft, doch fragten sich die beiden Agenten, woher das Holz für den Galgen kommen sollte. Müssen wir ihnen vermutlich schicken, dachte Clark. Von Bäumen hatten sie nicht viel gesehen.
    »Gut«, sagte Mary Patricia Foley, als der Bericht geendet hatte. »Sieht nach einer sauberen Aktion aus, Jungs.«
»Danke, Ma'am«, erwiderte Ding galant. »John wird sicher noch so manchem das Grab schaufeln.«
»Seien Sie also gewarnt«, bemerkte Clark schmunzelnd. »Was macht denn

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