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082 - Niemand hört dich schreien

082 - Niemand hört dich schreien

Titel: 082 - Niemand hört dich schreien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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sagte, er wäre soeben nach Hause gekommen. Aus Vicky Bonney platzte sofort heraus, was sie wollte.
    Sie war mitten im Satz, da griff Clive Pendrake ein!
    Die Irvings und Vicky Bonney vernahmen ein leises Zischen. Sie blickten alle drei in dieselbe Richtung und sahen, daß sich das lange Telefonkabel in eine Zündschnur verwandelt hatte.
    Eine Zündschnur, die in Brand gesteckt worden war!
    Eine helle, fast weiße Flamme kam aus der Mauer und fraß sich mit unglaublicher Geschwindigkeit durch das Kabel. Dahinter fiel Asche zu Boden.
    Die Flamme raste auf den Apparat zu, sauste in diesen hinein und zerstörte ihn mit einem puffenden Geräusch. Bläulich qualmender Rauch stieg aus dem Telefon. Die Verbindung mit London war unterbrochen, die Leitung tot.
    Aber plötzlich bestand eine andere Verbindung…
    Vicky Bonney, die immer noch den Hörer an ihr Ohr hielt, vernahm auf einmal ein schauriges Gelächter, und dann dröhnte eine Stimme aus dem Hörer: »Hilfe? Ihr braucht keine Hilfe mehr, denn ihr seid bereits verloren! Niemand kann euch mehr retten!«
    ***
    Meine Gedanken rasten.
    Was mir Mr. Silver erzählt hatte, war nicht viel gewesen. Aber es war alles gewesen, was er selbst wußte. Und das reichte, um Hochspannung in mir zu erzeugen.
    Der Anruf des Ex-Dämon hatte mich bei Pater Severin erreicht, und der Priester hatte es sich nicht nehmen lassen, mitzukommen. Da für lange Diskussionen keine Zeit war, hatte ich eingewilligt. Erstens setzte der hartnäckige Priester seinen Dickschädel ja doch immer durch, und zweitens war er für uns kein Klotz am Bein, sondern eine echte Hilfe.
    Es gab keinen anderen Priester, der mit seinen großen Händen soviel anzufangen wußte, wie Pater Severin. Es waren die vielseitigsten Pranken, die ich je gesehen hatte.
    In großer Eile hatten Pater Severin und ich das Pfarrhaus verlassen. Trotz dieser Eile hatte der Priester nicht vergessen, seinen Stock mitzunehmen.
    Er brauchte ihn nicht, um sich darauf zu stützen. Wer ihn einmal damit kämpfen gesehen hatte, wußte, wozu er ihn benötigte. Der Stock lag im Kofferraum meines Rovers. Ich war nach Hause gerast, um Mr. Silver abzuholen, und nun waren wir nach Exford unterwegs.
    Man hätte mich wegen Zutief-Fliegens belangen können, aber was ich von Mr. Silver erfahren hatte, rechtfertigte diesen Freistil-Fahrstil, denn wir wurden auf Drake Castle verdammt dringend gebraucht.
    Die unterbrochene Telefonverbindung bedeutete Alarmstufe eins. Nichts ist für mich schlimmer, als Vicky Bonney in Gefahr zu wissen. Mir war kein Kampf zu gefährlich. Ich war bereit, in Auseinandersetzungen mit der Hölle, alles zu riskieren. Ich kniff nie und schonte mich nicht. Aber wenn zu befürchten war, daß Vicky etwas zustieß, da drehte ich jedesmal durch.
    Mein Rover fraß die Kilometer. Trotzdem ging es mir zu langsam. Selbst das Tempo einer Interkontinentalrakete hätte mir noch nicht gereicht.
    Vicky war in Gefahr!
    Und Jubilee!
    Zugegeben, die beiden ragten in je der Beziehung weit über den Durchschnitt hinaus. Jubilee war zäh und tapfer und hatte schon sehr viel Mut bewiesen.
    Und Vicky hatte ich selbst ausgebildet, und wir trainierten nach wie vor so oft wie möglich, damit meine Freundin nicht einrostete. Ihre Reflexe waren hervorragend, und sie wußte mit ihrer Derringer-Pistole ausgezeichnet umzugehen. Auch mit den magischen Wurfsternen konnte sie umgehen, und wenn ich beim Karatetraining nicht aufmerksam genug kämpfte, konnte es passieren, daß Vicky Bonney mich aufs Kreuz legte.
    Dennoch machte ich mir immer Sorgen, wenn sich über dem blonden Schopf meiner Freundin eine schwarze Wolke zusammenbraute. Und diesmal mußte die Wolke besonders schwarz sein!
    Das hatte ich im Gefühl, und dieses trog mich in den seltensten Fällen. Man sammelt im Lauf der Zeit so seine Erfahrungen, kriegt eine hochempfindliche Antenne für diese Dinge.
    Ein Glück, daß Exford nicht einmal hundert Kilometer von London entfernt war, und auf der Autobahn, die so gut wie leer war, konnte ich aus meinem schnellen Wagen herausholen, was für gewöhnlich nur unter der Motorhaube schlummerte, denn dem Wald zuliebe fuhr ich auf der Autobahn normalerweise nicht schneller als hundert Stundenkilometer.
    Aber in dieser Ausnahmesituation preßte ich aus dem Rover alles heraus, was er zu bieten hatte. Am liebsten hätte ich das Gaspedal noch durch das Bodenblech gedrückt.
    So schnell war Mr. Silver mit mir noch nie unterwegs gewesen. »Ein Glück, daß wir einen Mann

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