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0885 - Kampf in der PAN-THAU-RA

Titel: 0885 - Kampf in der PAN-THAU-RA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zusammenhänge. Wie kommst du auf die Idee, daß sie bösartig und angriffslustig sein könnten? Besucher aus dem Weltraum sind weise und gütig."
    „Das bezweifle ich", widersprach Zorg. „Wenn ich träume, glaube ich oft den Geschmack des Krieges zu spüren - und er geht von den Sternen aus."
    Grün, den das Licht aus dem Weltraum nicht schreckte, reagierte regelrecht entsetzt. „Wie kannst du so etwas sagen?" fuhr er Zorg an. „Solche Gedanken sind verwerflich und eines Voghen unwürdig."
    Da Zorg bisher noch nie mit einem anderen Voghen über seine Träume gesprochen hatte, verblüffte ihn die Haltung Grüns. Zorg beschloß, in Zukunft etwas zurückhaltender zu sein. Er konnte seine Meinung auch für sich behalten. Im Gegensatz zu Grün fand er es in keiner Weise anstößig, an Kampf und Gewalt zu denken. Er war froh, daß Buran eine friedliche Welt war, aber er konnte sich durchaus vorstellen, daß es Planeten gab, auf denen es weniger friedlich zuging. Hoffentlich wurde der Krieg niemals nach Buran getragen, denn er würde die Voghen völlig unvorbereitet treffen. „Ich mache mich auf die Suche nach meinen Erzeugern, Grün", verabschiedete er sich und ging davon.
    Er war erleichtert, als er Grün nicht mehr schmecken konnte. Langsam bewegte er sich durch die Schlucht, wobei er ab und zu stehenblieb, um Unterhaltungen zuzuhören. Die Gespräche drehten sich ausschließlich um das seltsame Licht über Weydel. Man war sich darin einig, daß es aus dem Weltraum kam. Von den anderen Röhrensystemen waren offenbar Nachrichten eingetroffen, die besagten, daß man das Licht dort nicht wahrnehmen konnte. Zorg fand dies um so erstaunlicher, da die meisten Röhrensysteme auf dieser Seite des Planeten lagen und man in der Dunkelheit das Licht eigentlich hätte sehen müssen. Die meisten Voghen empfanden es offenbar als beruhigend, daß das Phänomen keinen globalen Charakter besaß, aber Zorg hielt diese allein auf Weydel gerichtete Erscheinung für um so gefährlicher. Er wünschte, er hätte jemand gefunden, mit dem er darüber hätte sprechen können.
    Wie sehr unterscheide ich mich eigentlich von meinen Artgenossen? überlegte er.
    Es war eine Frage, die sich ihm nicht zum erstenmal stellte.
    Schon bei früheren Anlässen war ihm oft in den Sinn gekommen, daß er sich in vielen Dingen von anderen jungen Voghen unterschied. Er besaß nicht die Geduld, die seine Artgenossen auszeichnete, und er war eher als sie bereit, für die Durchsetzung seiner Meinung Ärger in Kauf zu nehmen. Ein paarmal hatte er sich sogar in Handgreiflichkeiten eingelassen, um den eigenen Vorstellungen Nachdruck zu verleihen.
    Während er über sich nachdachte, machte das Licht am nächtlichen Himmel einen regelrechten Ruck. Es hatte sich von einer Sekunde zur anderen tiefer herabgesenkt und hing nun in blendender Helligkeit über dem Röhrensystem. Die Umrisse der Erscheinung waren nicht zu bestimmen, und Zorg fragte sich, wieso Grün mit so großer Selbstverständlichkeit von einer Lichtzelle gesprochen hatte. Zorg stellte sich unter einer Zelle einen kleineren Körper vor, aber das, was sich am Himmel über Weydel befand, mußte riesig sein.
    Zorg fühlte, daß die Voghen in den Schluchten zwischen den Röhrenbehausungen immer unruhiger wurden.
    Angst und Panik veränderten die winzigen Geschmackskörper und wurden auf diese Weise spürbar. Zorg beschloß, sich nicht davon anstecken zu lassen.
    Er hatte fast das Ende der Schlucht erreicht, als er Tara schmeckte. Als er seine Kopfscheibe ausfuhr und sich umschaute, entdeckte er sie neben dem Bodenbrunnen zwischen zwei Röhren. Bern war nicht zu sehen. Es war unbegreiflich für Zorg, daß Bern seine Gefährtin in dieser Situation allein gelassen hatte. Allerdings besaß Bern viele Charaktereigenschaften, die Zorg nicht verstand. Bern war ein Architekt-Philosoph. Der größte Teil der Röhren in diesem Sektor von Weydel war unter seiner Leitung erbaut worden. Für Zorg waren diese Behausungen stumme Zeugen für Berns Phantasielosigkeit, aber da alle anderen Voghen, die maßgebliche Kritik äußern durften, vorgaben, in den von Bern erschaffenen Röhren große Gedanken materialisiert zu sehen, hielt Zorg sich mit einer Beurteilung zurück.
    Zorg ging bis zum Bodenbrunnen. „Warum bist du nicht in unserer Röhre geblieben?" fragte Tara und richtete sich auf. Die Voghen konnten, wenn es darauf ankam, auf den beiden kurzen Beinen stehen und das mittlere Gliederpaar als zusätzliche Arme

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