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0912 - Der Hypno-Hund

0912 - Der Hypno-Hund

Titel: 0912 - Der Hypno-Hund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unter einem Schock und starrte auf das Blut, das zu Boden spritzte.
    Kein Wort des Vorwurfs drang über Shamrocks Lippen, aber auch kein Wort des Schmerzes. Er wußte Bescheid, holte ein Tuch aus seiner Hosentasche und preßte es gegen die Wunde, bevor er ins Bad rannte.
    Trotz des Taschentuchs tropfte das Blut auf den Boden.
    Im Bad wickelte Shamrock das Taschentuch ab und hielt den Finger über das Waschbecken. Jetzt erst erwischte ihn der Schmerz. Er war schlimm, und Shamrock hatte den Eindruck, als sollte ihm der Finger noch einmal abgehackt werden. Er stöhnte auf und starrte auf den Stumpf, der ihm noch geblieben war. Moonbird hatte ihm nicht den ganzen Finger abgebissen.
    Indra stöhnte. Er hatte sich nach vorn gebeugt, ließ das Wasser laufen und hielt den Fingerstumpf darunter. Er kämpfte so mit der Kälte gegen die Hitze der Schmerzen an. Sein Gesicht war dabei so verzerrt, als bestünde es aus Gummi. Als er einen Blick in den Spiegel warf und sich selbst darin sah, erschrak er zutiefst. Wer ihn da anstarrte, war ein Fremder mit einem monströsen Gesicht.
    Griffbereit hing der Medikamentenschrank in seiner Nähe. Mit der linken Hand zog er die Tür auf und schaute in die schmalen, gut gefüllten Regale.
    Dort standen nicht nur Tabletten, sondern auch Pflaster und Mullbinden.
    Er brauchte beides. Shamrock reagierte überhastet. Einiges fiel zu Boden, während ihm der Schmerz in seiner rechten Hand übergreifend vorkam, denn er wanderte und erwischte nun auch die anderen Finger.
    Oder bildete er sich das nur ein?
    Keine Ahnung. Weitermachen. Immer wieder. Er mußte das durchstehen, er mußte auch in die Show. Dabei konnte er auf eine Verletzung keine Rücksicht nehmen.
    Er wickelte ein kleines Handtuch um die rechte Hand. Dann schnitt er sich mühevoll die Mullbinden zurecht, die er mit Pflastern festkleben wollte. Das mußte vorerst reichen. Keinen Arzt, aber Tabletten gegen den bösen Schmerz wollte er schon einnehmen.
    Er würde sich daran gewöhnen. Er würde lernen, mit dieser Behinderung umzugehen. Er war nicht nur Asiat und nicht nur Europäer. Bei ihm kamen zwei Kulturen zusammen. Sie hatten sich getroffen, und von beiden hatte er nur das Optimale mitbekommen.
    Er würde es schaffen. Er war innerlich gefestigt. Er konnte sich in eine Art von Selbsthypnose versetzen und sich dann befehlen, den Schmerz zu ignorieren. Bis zum Abend würde alles okay sein.
    Während er darüber nachdachte, wickelte er den Verband um den Stumpf und klebte ihn schließlich mit einem Pflaster fest. So konnte man wirklich zufrieden sein.
    Natürlich brannte die Wunde. Das ließ sich aber ertragen. Dann schluckte er zwei Tabletten. Das Blut auf dem Boden der Wohnung ließ er, und er dachte auch nicht daran, seinem Hund einen Vorwurf zu machen. Moonbird konnte nichts dafür, es war im Prinzip seine Schuld, daß ihm so etwas widerfahren war. Er hätte nicht zusammen mit Moonbird in den Biergarten gehen sollen, denn dort hatte alles angefangen. Dem Hund hatte es nicht gefallen. Er war eben sehr sensibel. Und er hatte seinen Herrn für diesen Frevel bestraft. So einfach war das. Wer mit Moonbird zusammenlebte, der mußte sich mit dieser Logik abfinden, und er war gezwungen sich an die Regeln zu halten.
    Die Tabletten halfen bereits. Der Schmerz ließ etwas nach. Die anderen Finger konnte Shamrock bewegen, bei der Arbeit würde er keine Behinderungen erleben. Nur konnte er sich einen weiteren Fehler Moonbird gegenüber nicht erlauben. Wer wußte schon, wie der Hund ihn dann bestrafen würde, denn er war der eigentliche Herr, nicht der Mensch.
    Der Hypno-Hund wartete auf Indra im Wohnraum. Er hatte sich auf ein buntes Kissen gehockt und fixierte Shamrock. Die dunklen Augen schienen dem Mann etwas verraten zu wollen, und er empfand diesen Blick zugleich als eine Warnung, sich keinen Fehler mehr zu erlauben.
    Shamrock ließ sich in einen Sessel fallen. Er pfiff leise, und der Hund kam auf ihn zu. Gelassen trottete er herbei, als wäre nichts geschehen.
    Vor den Füßen des Mannes hockte er sich nieder, den Kopf angehoben, Shamrock ins Gesicht schauend.
    Shamrock kraulte das Fell mit der noch intakten Hand. »Wenn ich nur wüßte, was dich geärgert hat.«
    Der Hund knurrte leise. Er hatte genau mitbekommen, welches Thema angesprochen worden war.
    Shamrock überhörte das Geräusch beileibe nicht. Er nickte seinem Tier zu. »Ist ja schon okay, mein Freund. Es ist alles gut. Wir werden es wieder in die Reihe bekommen. Du brauchst

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