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0913 - Das Gespenst

0913 - Das Gespenst

Titel: 0913 - Das Gespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hängte ihn sich um. Hansen entdeckte auf dem Mantel ein weißes T und wußte nicht, was er damit anfangen sollte. Der Ritter sprach französisch. Die Menschen hingen mit ihren Blicken an seinen Lippen, und er schien ihnen klar zu machen, wie düster ihre Zukunft aussah. Sie senkten die Köpfe, einige weinten. Ein paarmal verstand Hansen auch das Wort Kirche.
    Sollte damit die Kapelle gemeint sein, die er als einen Unterschlupf benutzt hatte?
    Er wollte Klarheit und tat das, was er schon lange hatte tun wollen. Er verließ seine Deckung und ging vor. Wie ein dunkles Gespenst trat er in den Widerschein der Feuer, spürte ihre Hitze und ihren Rauch, aber er kümmerte sich nicht darum. Der Ritter war wichtiger.
    Menschen wichen zurück, als sie den Fremden sahen. Das Pferd des Reiters schnaubte heftig, es bewegte seinen Kopf, und der Ritter mußte es festhalten.
    Er war der einzige unter den Menschen, der keine Überraschung zeigte, sondern Hansen offen anschaute.
    Sven blieb stehen. Er fühlte sich nicht wohl. In seinem Magen lag ein dicker Klumpen. Er wollte auch nicht über sein Schicksal nachdenken, sonst wäre er noch verrückt geworden. Ihn interessierte nur der Ritter. Der hatte ihn in diese verdammte Zeit geschafft, und er wollte ihn auch wieder zurückbringen.
    »Ich bin da!« sagte er.
    Der Fremde nickte.
    Gut, dachte Hansen, sehr gut. Er hat dich also verstanden. Dann kann es weitergehen. »Du hast mir deinen Namen nicht gesagt. Wer bist du? Wie kannst du durch die Zeit reisen? Wie ist es möglich, verdammt noch mal? Was läuft hier ab?«
    »Ich heiße St. Clair…«
    »Und?«
    »Ich habe versucht, die Menschen zu warnen, aber sie haben nicht auf mich gehört. Die Horden sind aus dem Norden eingefallen, und sie stehen unter dem Befehl des Papstes Innozenz III. Sie morden und plündern in seinem Namen, sie machen die Dörfer und Städte dem Erdboden gleich. Unzählige Menschen haben bereits ihr Leben verloren, und ein Ende ist nicht abzusehen. Dieses Land wird Languedoc genannt. Großartige Städte gab es hier, aber sie sind alle in Schutt und Asche gefallen. Toulouse, Narbonne, Carcassonne oder Perpignan. Die Horden waren überall und reiten nun über die Dörfer, um dort zu töten. Die Horden haben sich ebenso wie die Kreuzfahrer, rote Kreuze auf ihre Mäntel genäht, und man hat ihnen auch den gleichen ›Lohn‹ versprochen: Vergebung aller Sünden, ein sicherer Platz im Himmel und das Einbehalten der Beute, die sie machten.«
    Hansen nickte. Das meiste hatte er verstanden. Eine Frage brannte ihm auf der Zunge. »Warum das alles?«
    »Macht, mein Freund, Macht. Diese Provinzen im Süden, wo der Einfluß Kastiliens und der arabische zu spüren ist, sind den Herren im Norden und auch der Kirche zu mächtig geworden. Man will sie vernichten, man will die Katharer, so wurden wir genannt, nicht hochkommen lassen. Die Kirche fürchtet, daß sich viele Katharer zur Wiedergeburt bekennen. Deshalb hat der Papst zusammen mit den weltlichen Herrschern im Norden seine Heere geschickt, um die zu töten, die nicht für ihn sind. Das ist es gewesen.«
    »Ja, ja, das habe ich verstanden«, sagte Hansen nach einer Weile. »Das ist ja hier Geschichte.«
    »Stimmt.«
    »Und du, wer bist du?«
    »Einer, der sie mitgeschrieben hat.«
    »Ein gewisser St. Clair?«
    »Ja.«
    »Auch Katharer?«
    »Ja.«
    »Aber ich kenne dich aus meiner Zeit. Ich habe dich dort gesehen. Wieso treffe ich dich hier?«
    »Ich bin ein Wanderer.«
    »Wie ich!«
    »Das weiß ich nicht«, bekam Hansen zur Antwort. »Aber es hat schon alles seinen Sinn. Mein Leben, mein Glauben und auch meine Zukunft. Du sollst ein Bote für die Zukunft sein, deshalb habe ich dich geholt. Deshalb habe ich dich nach Alet-les-Bains gelockt, damit du später einmal berichten kannst.«
    »Gibt es für mich ein Später?«
    »Das wird so sein.«
    »Wie und wann?«
    »Ich werde dich jetzt zu einem bestimmten Ort mitnehmen. Er wird in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen, was dich jetzt nicht zu interessieren braucht. Wir müssen diesen Ort erreichen, der zu einer besonderen Zone des Geistes geworden ist.«
    Sven Hansen schüttelte den Kopf. »Darf ich fragen, was für ein Geist das sein soll?«
    »Du wirst es sehen.«
    »Dein Begleiter?«
    »Laß dich überraschen.«
    »Und was ist mit den Soldaten, St. Clair? Was ist mit ihnen los, verdammt? Sie werden doch kommen und diesen Ort hier überrennen.«
    »Sie waren schon da. Aber du hast recht. Sie werden zurückkehren und die

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