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0919 - Die Rache

0919 - Die Rache

Titel: 0919 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Mauerwerk gestoßen, als hätten sie sich in seinem Innern ausgebreitet. Wenn man logisch vorging, was gar nicht möglich war, wobei es Pepe trotzdem versuchte, dann mußten sie sich durch das Fundament nach oben gewühlt haben und hatten sich durch nichts, aber auch durch gar nichts aufhalten lassen.
    Jetzt brauchten sie freie Bahn und drückten sich aus dem Mauerwerk hervor. Zudem glaubte Pepe daran, daß sie gerade in den letzten beiden Tagen ihre Anstrengungen noch verstärkt hatten, als wären sie schon dabei, das gesamte Haus zu verschlingen.
    Fettige, biegsame und kaum zu zerreißende Pflanzenarme, die sich Pepe genau angeschaut hatte. Er hatte sie auch angefaßt und den Eindruck gehabt, als führten sie ein eigenes Leben. Er hatte seine Hand um sie geschlossen, und die lianenartigen Gewächse hatten ihn tatsächlich an den feuchten Körper einer Wasserschlange erinnert.
    Über dieses Rätsel dachte er ebenfalls nach. Mit seiner Frau hatte er darüber nicht gesprochen und auch nicht mit anderen Bewohnern, die ihn vielleicht ausgelacht hätten.
    Ein paarmal waren ihm auch die beiden Zuhälter Susa und Chicon über den Weg gelaufen. Das fette Grinsen auf ihren Gesichtern hatte ihm gar nicht gefallen. Es trat immer dann auf, wenn sie eine besonders gute Beute untergebracht hatten. Das bedeutete bei ihnen, daß sie sich wieder eine Frau genommen hatten.
    Er kam gegen sie nicht an. Er hätte ihnen am liebsten die grinsenden Gesichter zerschlagen, denn er wußte, welcher »Arbeit« sie nachgingen, aber die Furcht vor ihnen war bei ihm zu groß. Pepe Marcas traute sich auch nicht, sie bei der Polizei anzuzeigen, aus Angst, an einen der vielen korrupten Beamten zu geraten.
    Also mußte er es hinnehmen, und darauf hoffen, daß die beiden irgendwann der Teufel holte.
    Es wurde Mittag.
    Pepe wußte, daß seine Frau gekocht hatte, und er kehrte pünktlich von seinem Rundgang zurück. Er war im Nachbarhaus gewesen und hatte dort eine Leitung geflickt, nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein, denn alles vergammelte.
    Den Nachmittag wollte er sich frei nehmen. Dieser Tag war nicht sein Tag. Er wollte es Vicenca gegenüber ja nicht zugeben, aber sie schien recht zu haben.
    Etwas näherte sich diesem Haus. Eine dunkle, aber noch unsichtbare Wolke, und es konnte durchaus mit dem Erscheinen der schrecklichen Wesen zusammenhängen.
    Als er die kleine Wohnung betrat, mußte er schnuppern. Die Werkzeugkiste stellte er ab, und er sah, wie seine Frau in einem großen Topf herumrührte.
    »Was kochst du denn da?«
    »Eine Suppe.«
    »Gut.«
    »Ich weiß. Sie ist auch besonders gut geworden. Es kann sein, daß es unsere letzte ist.«
    Pepe war am Waschbecken stehengeblieben, drehte das Wasser noch nicht auf, sondern fragte nur: »Warum sagst du so etwas?«
    Vicenca schaute ihn nicht an. Sie erwiderte nur: »Ich spüre es, Pepe. Ich spüre es genau.«
    »Was denn?«
    »Das andere.«
    »Das Grauen?«
    »Wie du willst.«
    Er stöhnte auf. »Verdammt noch mal, sag doch, was du wirklich meinst, Frau.«
    Sie ließ den Löffel los und trat vom Herd zurück. Dann hob sie die Arme und deutete dabei in die Runde. »Wir sind nicht mehr allein hier in der Wohnung und hier im Haus. Damit meine ich nicht die anderen Bewohner, sondern etwas ganz anderes. Etwas Schreckliches, das wir uns bisher nicht vorstellen konnten. Irgendwo haben wir es immer gespürt. Der Pfarrer hat davor gewarnt, andere Menschen auch, aber wir haben nicht aui ihre Worte gehört, und dafür werden wir bezahlen.«
    »Meinst du die Wesen?«
    »Auch sie.«
    »Und was noch?«
    Vicenca hob die Schultern und rührte wenig später die Suppe wieder um. »Wir werden es erleben. Wasch dir die Hände, Pepe, du kannst essen, und genieße es noch einmal.«
    »Das hört sich an, als würdest du mir meine Henkersmahlzeit auf den Tisch stellen.«
    »Vielleicht hast du recht damit.«
    Er drehte endlich das Wasser an und hielt seine Hände unter den dünnen Strahl. »Verdammt noch mal, erzähl doch keinen Mist, Vicenca! Du macht ja nicht nur dich verrückt, sondern auch mich gleich mit. Man kann ja nicht mehr normal denken.«
    »Was ist denn schon normal?«
    »Denkst du jetzt so?« Pepe fing damit an seine Hände abzutrocknen.
    »Das solltest du auch tun. Du brauchst dich nur an dieses Wesen zu erinnern.«
    Er setzte sich an den Tisch. »Ja, Frau, ja, aber es hat mir nichts getan.«
    Sie schöpfte Suppe auf Pepes Teller und runzelte dabei die Stirn.
    »Es hat dir nichts getan, aus

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