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0921 - Totengrinsen

0921 - Totengrinsen

Titel: 0921 - Totengrinsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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murmelte er.
    »Warum meldet sich der Mann denn nicht? Verflucht!«
    »Passiert das öfter?« fragte Jane.
    »Nein.« Der Arzt war verunsichert, während die Spannung wuchs.
    Dr. Liebling versuchte es wieder. Seine Stimme hatte an Schärfe gewonnen, und Schweiß war auf seine Stirn getreten. So sehr er sich auch bemühte, dieser Quint meldete sich nicht. Liebling gab es auf, ließ das Gerät aber eingeschaltet und hielt es etwas von seinem Ohr entfernt.
    »Das ist nicht alltäglich - oder?« fragte Suko.
    Der Arzt nickte.
    Dann hörten wir doch eine Antwort. Nur anders, als wir sie uns vorgestellt hatten.
    Aus dem Lautsprecher drang ein peitschendes Kichern. Ein Geräusch, das uns wie ein böser Stromstoß erwischte und sich in uns verteilte.
    »0 Gott«, stöhnte Dr. Liebling mehrmals hintereinander.
    »Was ist denn?«
    »Das kann ich Ihnen sagen, Miß Collins. Dieses Kichern kenne ich. Ich habe es oft genug gehört. So lacht nur einer. Soll ich den Namen noch sagen?«
    »Nein.«
    »Und wissen Sie auch, was es bedeutet?« Während der Frage sank die Hand mit dem Sprechgerät nach unten und blieb auf dem rechten Oberschenkel liegen. »Es bedeutet, daß sich Nathan befreit hat. Mein Gott, das wird die Hölle!«
    Ob Hölle oder nicht. Uns hielt nichts mehr auf unseren Plätzen. Wir mußten den Killer so schnell wie möglich finden…
    ***
    Auch den letzten Riegel riß Nathan zurück, öffnete die schwere Zellentür und deutete der Frau gegenüber eine Verbeugung an, die mit dem Rücken an der Wand stand und mit irren Augen auf die offene Tür starrte. »Du bist frei, meine Liebe, du bist frei…«
    Ob sie es begriffen hatte oder nicht, das war ihm egal. Er ging zurück und schaute sich um.
    Alle Zellentüren hatte er geöffnet, aber die Insassen trauten sich noch nicht hervor. Sie warteten noch ab. Nur hier und da zeigte sich ein ängstliches Gesicht, das in den Gang schaute, aber auch darum kümmerte sich Nathan nicht.
    Er mußte noch einmal zurück zu den beiden Männern. Er wollte sie durchsuchen und tat es in den folgenden Augenblicken. Ihm fiel ein Sprechgerät in die Hand, das er in seine Jackentasche steckte.
    Er suchte weiter und fand noch einen Schlüssel, der flach auf seiner Hand lag. Vielleicht paßte er zur Außentür.
    Jetzt wollte er weg, drehte sich um und mußte wieder grinsen. Seine Leidensgenossen hatten sich endlich getraut, die Zellen zu verlassen. Sie standen etwas verloren in den Gängen herum. Sie schauten sich an, manche sprachen oder zuckten nur unkontrolliert mit den Körpergliedern.
    Etwas Unheimliches lag in der Luft. Eine besondere Atmosphäre, bei der es einem Menschen kalt den Rücken hinabgelaufen wäre. Nicht so Nathan, er wußte Bescheid, er fühlte sich wohl. Er nahm die anderen Strömungen auf und dachte wieder an seinen Tunnel, den er ausbauen wollte.
    Tote - noch mehr Tote…
    Was mit den beiden Pflegern geschehen war, interessierte ihn nicht. Zumindest waren beide verletzt, aber er mußte jetzt weg und bewegte sich auf den Ausgang zu. Im Vorbeigehen tätschelte er die Wangen der Befreiten, doch als mehrmals schwitzige und teigige Hände nach ihm griffen, wehrte er sie wütend ab.
    Die Tür am Gangende war nicht abgeschlossen. Wenn jemand geholt wurde, blieb sie so lange offen, bis die Pfleger mit dem Kranken den Gang verlassen hatten.
    Er stieß die Tür auf.
    Ein weiterer Flur. Braunrote Fliesen auf dem Boden. Ein Gang, der sich teilte. Rechts führte er zum Hof hin, geradeaus zu den Dienstzimmern der Aufpasser.
    Mit sicherem Instinkt suchte er an der Decke nach Kameras, aber es waren keine vorhanden.
    Dann hörte er Stimmen. Zwei Männer unterhielten sich und lachten dabei. Auch eine Frau befand sich bei ihnen. Sie kümmerte sich um die weiblichen Insassen. Und sie war es auch, die eine Tür öffnete und das Büro verließ.
    Blitzartig huschte der Killer zur Seite und preßte sich mit dem Rücken gegen die Wand, die einen tiefen Schatten warf. Er war erst bei genauerem Hinsehen zu entdecken, und er hoffte, daß die Frau ihn nicht zu früh sah. Das Zusammentreffen mit ihr wollte er bestimmen.
    Die Frau näherte sich dem Ausgang.
    Genau richtig für ihn.
    Er fieberte. Er lauerte auf den richtigen Augenblick und setzte sich in Bewegung, als die Frau den elektrischen Kontakt unterbrechen wollte, der die Außentür schloß.
    Auf leisen Sohlen huschte er der Person entgegen. Eine alte Klinik mit noch nicht ausgeklügelten Sicherheitssystemen machte ihm die Flucht nicht allzu schwer.

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