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0942 - Die blutige Lucy

0942 - Die blutige Lucy

Titel: 0942 - Die blutige Lucy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf.
    Ich trat gegen seinen Messerarm.
    Er hielt die Klinge fest, lag plötzlich auf dem Boden und rollte um seine eigene Achse.
    Da fiel ein Schuß.
    Der Schrei des Kahlkopfs ging im Echo des Schusses unter. Ich wurde abgelenkt und sah, wie der Kerl zusammensackte. Seine eigene Pistole hielt er noch fest, aber er war nicht mehr in der Lage, den Stecher zurückzuziehen. Auf dem Boden blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
    Ich drehte den Kopf blitzschnell. Bill hatte geschossen. Ich mußte mich um den zweiten kümmern, der katzengleich auf die Beine gekommen war und flüchten wollte.
    Ich sprang ihm in den Rücken. Beide fielen wir nach vorn. Der Mann landete auf dem Gesicht. Sein rechter Arm mit dem Messer schnellte wie allein vor, wobei die Spitze der Waffe über den Boden schleifte und dort einen zackigen Kratzer hinterließ.
    Mein Freund Suko hatte mir die richtigen Handkantenschläge beigebracht. Ich wußte auch, wohin ich zu zielen hatte, damit ein Gegner rasch ausgeschaltet wurde. Als ich mich wegrollte und auf die Füße sprang, war ich schneller als der Kerl mit den langen, fettigen Haaren.
    Noch in der Aufwärtsbewegung lief er in meinen Hieb hinein, der ihn schlagartig zu Boden schleuderte.
    Dort blieb er liegen.
    Natürlich war der Schuß gehört worden. Plötzlich waren fast alle Türen offen. Menschen erschienen, entsetzt, erschreckt, und ich schrie gegen die Stimmen der anderen an, während ich meinen Ausweis in die Höhe hielt. »Polizei, Scotland Yard! Gehen Sie zurück in Ihre Wohnungen. Es ist vorbei. Es gibt nichts mehr zu sehen. Bitte, tun Sie uns den Gefallen, Sie zerstören sonst Spuren.«
    Sie verschwanden nicht alle, aber sie dämpften zumindest ihre Stimmen, so daß Bill und ich uns normal unterhalten konnten. Mein Freund stand vor Sam Fishers Wohnungstür.
    »John, sie ist offen.«
    »Ja«, murmelte ich, »ja.«
    »Ich schaue mal nach dem Mann«, sagte Bill leise und mit leicht zitternder Stimme. »Schließlich habe ich in angeschossen.«
    Leider hatte ich keine Handschellen mitgenommen, um den Bewußtlosen zu fesseln. Er würde noch für eine Weile »schlafen«, so daß ich die Wohnung unbesorgt betreten konnte.
    Man kann es merken, man kann es fühlen und irgendwie auch ahnen, wenn in einem Raum etwas Schreckliches geschehen ist. So zumindest erging es mir, als ich die Wohnung des Reporters betrat. Ich brauchte mich nicht lange umzuschauen, denn die Tür zum Schlafzimmer war nicht geschlossen. Die Gestalt auf dem Bett lag auf dem Bauch, und der rote Fleck auf dem Bett stammte bestimmt nicht von einem Schal.
    Trotzdem schaute ich nach.
    Ich bekam das bestätigt, was ich bei meinem Eintreten befürchtet hatte.
    Sam Fisher lebte nicht mehr.
    ***
    Der Chef der Mordkommission hieß Arthur Klinger. Er gehörte zu den Leuten, die bei unserem Freund, Chiefinspektor Tanner, gelernt hatten und uns beiden positiv gesinnt waren. Sie wußten, mit welchen Dingen ich mich beschäftigte, auch wenn Bill von ihm etwas mißtrauisch beobachtet wurde.
    Es gab nur einen Toten. Derjenige, der von Bills Kugel getroffen worden war, lebte noch und war bereits abtransportiert worden, um operiert zu werden.
    Einer war uns geblieben. Der aber konnte noch nicht sprechen, weil er bewußtlos war. Die Kollegen hatten ihn durchsucht und auch einen Ausweis gefunden, den Arthur Klinger in seiner Hand hielt und mir zeigte.
    Ich saß auf einem Hocker in der Küche und wußte mit dem Namen des Mannes nichts anzufangen.
    »Radonescu, Mr. Sinclair.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Auch wenn Sie ihn noch zehnmal wiederholen, Mr. Klinger, ich kenne ihn nicht. Er ist mir völlig neu.«
    »Hört sich rumänisch an.«
    »Das stimmt.«
    »Und? Sehen Sie da eine Verbindung zu diesem Mann, den Sie besuchen sollten?«
    »Leider nein. Wir kannten Sam Fisher kaum. Er wollte uns aber über gewisse Dinge aufklären. Leider sind uns die anderen beiden zuvorgekommen.«
    Klinger nickte betrübt. Er holte sich den zweiten Küchenhocker heran und nahm Platz. Gedankenverloren strich er über seinen fahlen Oberlippenbart. Klinger war ein ruhiger Typ. Er gehörte zu den nachdenklichen Menschen. Das dunkelblonde Haar trug er gescheitelt, und die tief in den Augen liegenden Höhlen sahen aus, als wäre er immer dabei, über etwas nachzudenken, was in diesem Fall wohl stimmte, denn er sagte: »Wenn ich davon ausgehe, daß Sie erst am Beginn standen, Mr. Sinclair, dann frage ich mich, was diese Rumänen hier wohl zu suchen hatten, und seltsamerweise

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