0950 - Visionen des Untergangs
das war erst der Anfang. Wenn sie wieder von hier verschwand, würde sich die Faulige Monarchin vor ihr im Staub winden.
»Ich weiß, dass Zarkahr meine vorübergehende… hm, Schwäche zum Anlass nimmt, um einen Putschversuch gegen mich zu wagen. Natürlich tritt er nicht alleine gegen mich an, denn das wäre sein sicheres Todesurteil.«
»Was du nicht sagst.« Die Faulige Monarchin des ewigen Siechtums lachte hämisch. »Glaubst du wirklich selber an das, was du sagst?«
»Es ist so. Warum sonst würde er Verbündete für sein verwerfliches Tun suchen? Ich weiß, dass auch du seiner heiligen Allianz beigetreten bist.«
»Und wenn es so wäre, Stygia? Es ist kein großes Geheimnis, dass ich dich noch nie leiden konnte. Du bist ein Emporkömmling, nichts weiter. Schwach, aber mit einem gewissen Talent für Intrigen, wie ich zugeben muss. Doch du wirst niemals den hohen edlen Status erlangen, den wir Erzdämonen seit altersher haben. Wir sind der wahre Adel der Hölle.«
»Geschenkt. Ich darf dir aber sagen, dass ihr alle meine Macht unterschätzt. Zarkahr wird nicht viele Erzdämonen zu seiner Unterstützung zusammenbekommen, die meisten werden, sollte es zur offenen Auseinandersetzung kommen, auf meiner Seite stehen.«
»Das hättest du wohl gerne.«
»Es wird so sein. Der CORR kann auf Astaroth zählen, auf dich, auf Tafaralel und vielleicht noch auf Rajeesch. Aber die Vielgeschlechtliche Versucherin war noch nie ein verlässlicher Bündnispartner. Mein Heer, das ich aufbieten werde, wird ungleich größer und mächtiger sein. Übrigens, was hat dir Zarkahr für deinen Beistand versprochen?«
»Er wird mich zur Fürstin der Finsternis erhöhen, wenn er selbst Ministerpräsident ist.«
»So, so. Und was, glaubst du, hat er Tafaralel versprochen? Und Rajeesch?«
»Tafaralel wird der neue Garderobier, das zumindest weiß ich.«
Stygia lachte schrill. »Du scheinst dir deiner Sache ja sehr sicher zu sein, wenn du so offen und unbekümmert redest. Aber schau her.« Die Ministerpräsidentin zeichnete ein Quadrat in die Luft, in dem es sogleich zu flimmern anfing. Ein Bild schälte sich daraus hervor. Belzarasch wurde Zeugin, wie Zarkahr dem Gierigen Feilscher den Thron des Fürsten der Finsternis anbot und sie selbst zum Garderobier erniedrigte. Nur das Peitschen ihrer Zunge gab Aufschluss darüber, wie sich die Erzdämonin fühlte.
»Und das soll mich beeindrucken? Eine billige Fälschung, weiter nichts.«
»Glaubst du? Du weißt genau, dass die Bilder echt sind. Zarkahr zieht euch alle über den Tisch, auch Rajeesch hat er das Blaue vom Himmel versprochen. Und hinterher, wenn er Ministerpräsident werden würde, müsstet ihr euch um den Fürstenthron klopfen, ohne ihn noch angreifen zu können. Aber das wird nicht passieren, niemals.«
Belzarasch knirschte mit den zahnlosen Kauleisten. »Was willst du also? Mich auf deine Seite herüber ziehen? Vergiss es, Stygia. Wir werden dein Erbe schon richtig untereinander aufteilen. Aber das wirst du nicht mehr erleben.«
Die Fürstin der Finsternis betrachtete angelegentlich ihre langen, roten Fingernägel, die gefährlichen Krallen glichen. Dann schaute sie wieder auf Belzaraschs Herz. »Nun, Faulige, wie ich bereits andeutete, ist das Herz, das in deinem Brustkorb schlägt, nicht dein richtiges.«
Die Erzdämonin fuhr hoch. »Was redest du für…« Auf einen herrischen Wink Stygias hin verstummte sie.
»Ich weiß alles, Faulige, denn ich bin Stygia. Gerade noch hast du so stolz vom Erzdämonentum gesprochen, vom wahren Adel der Hölle. Dumm nur, dass du genauso wenig dazugehörst wie ich.«
»Was erlaubst du dir?«
»Alles, was ich will.« Stygia lachte laut. »Du bist mitnichten eine echte Erzdämonin, Faulige. Würdest du mir zustimmen, wenn ich dir sage, dass du dich einst als Laune der Natur als magischer Zwilling von einer Dämonenkröte abgespalten hast?«
»Das ist… Unsinn.«
»Ist es das? Ich weiß noch mehr, Faulige. Nach der Abspaltung warst du ein selbstständiges Wesen mit überragenden magischen Fähigkeiten. Du hast es im Laufe der Jahrtausende sogar dazu gebracht, zur Erzdämonin erhöht zu werden. Aber du hast trotzdem eine große Schwäche, von der du gehofft hast, dass sie heute keiner mehr kennt. Bei deiner Werdung bekamst du nämlich kein eigenes Herz mit, sondern bist bis heute an das Krötenherz gebunden und von ihm abhängig. Erspar mir die magischen Einzelheiten. Und weil du weder das Herz allein noch mitsamt der Kröte in
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