0964 - Königin der Toten
drückte schmerzhaft in meinen Rücken, aber ich kam durch.
Luft. Frische Luft. Die Luft in London, die ich gewohnt war. Kara hatte tatsächlich recht behalten.
Wir waren genau auf der Grabstätte gelandet, wo der Fall für uns richtig begonnen hatte.
»Geschafft, Suko!«
»Noch nicht ganz.«
»Ich weiß«, sagte ich und klopfte auf den Schwertgriff. »Jetzt nichts wie zu einem Telefon und dann zu James Jarrel.«
Es war tatsächlich alles noch so geblieben, und den Rover fanden wir dort, wo wir ihn abgestellt hatten.
Während ich schon startete, schnappte sich Suko den Hörer. Er wählte die Nummer unseres Büros.
Es war durchaus möglich, daß sich Sir James noch dort befand.
Nein, er meldete sich nicht. Dafür Glenda Perkins. »Ihr?« fragte sie voller Erstaunen und so laut, daß ich sie ebenfalls verstehen konnte. »Wo seid ihr?«
»Wieder in London«, erwiderte Suko. »Und weißt du Bescheid, was geschehen ist?«
»Das kann man wohl sagen, Suko. Da ihr nicht zu erreichen gewesen seid, hat Sir James persönlich eingegriffen. Er ist zu James Jarrel gefahren und hat Jane Collins alarmiert. Ich halte hier die Stellung, bis alles wieder normal ist.«
»Was ist denn passiert?« rief Suko.
»Ich kann es euch nicht sagen. Aber Sir James hat fast Sekunden vor euch angerufen. Nein, nicht er. Ich bin schon durcheinander. Er hat einem anderen den Auftrag erteilt und ich weiß jetzt, daß er ein Sonderkommando mobilisiert hat.«
»Was?«
»Ja, das Haus soll wohl gestürmt werden. Bei Jarrel scheint die Hölle los zu sein.«
»Okay, Glenda, wir sind schon auf dem Weg. Danke zunächst mal. Alles weitere später.«
Suko hängte ein.
Ich hatte schon das Blaulicht auf das Dach geklemmt. Licht und Sirenengeheul begleitete uns zu einem Ziel, an dem uns möglicherweise eine Hölle erwartete…
***
Die Schrecksekunde dauerte nicht lange, so schlimm der Anblick auch war. Sir James kam nicht dazu, über die Gestalt nachzudenken. Er starrte sie an wie ein Foto, das ihm nur für einen winzigen Moment gezeigt wurde, um dann wieder zurückgezogen zu werden.
»O Mist!« hörte er Janes Stimme, bevor er die Tür wieder zurammte. So hart, daß sie noch nachzitterte. Mit dem Rücken preßte er sich dagegen. Jane stand jetzt vor ihm. Sie hielt den Verletzten allein. Trotz der angespannten Lage behielten sie beide ihre Ruhe.
»Wir stecken in der Falle«, erklärte Sir James. »Sie sind schlauer gewesen, als wir gedacht haben. Er wird uns nicht rauslassen. Oder sollen wir es trotzdem versuchen, Jane?«
»Ich weiß nicht…«
»Reicht eine Silberkugel?«
»Nein, das glaube ich nicht. Außerdem müßte ich die Tür öffnen. Er wird jetzt gewarnt sein. Ich will die restlichen Kugeln nicht vergeuden, Sir.«
»Für wen wollen Sie sie aufheben?«
»Raten Sie mal.«
Jane bekam keine Antwort mehr. Dafür stützte Sir James den Verletzten wieder ab. Sie drehten Jarrel herum und gingen zurück. Das Bad war sicherlich von den schrecklichsten Gestalten bevölkert. Sie hörten noch immer die Echos der Schläge. Noch hielt die Tür dem Druck stand, doch bestimmt nicht mehr lange.
Bevor Jane das Zimmer betrat, schaute sie zurück auf die Wohnungstür. Die war noch geschlossen, aber der Unhold draußen würde sie bestimmt aufbekommen.
Hoffentlich kam niemand aus seiner Wohnung und lief der Kreatur in die Arme. Jane konnte nur hoffen, daß keine weiteren Menschen starben.
Sir James hatte sich um Jarrel gekümmert und ihn wieder auf die Couch gelegt. Die Wunden im Gesicht bluteten auch jetzt noch. Wahrscheinlich wußte Jarrel nicht mal, was hier genau vorgefallen war. Er war zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sir James gab ihm auch keine Erklärungen. Er stellte sich neben Jane und schaute auf die offene Tür.
»Welche Möglichkeiten haben wir noch, Jane?«
»Wenige.«
»Also müssen wir uns auf die Schnelligkeit des Einsatzkommandos verlassen.«
»Im Prinzip schon. Aber was wollen diese Leute bewegen?«
»Ich habe Anweisung gegeben, daß sie mit schweren Geschossen die Schädel der Monster zertrümmern sollen. Die alte Zombie-Regel wird sicherlich auch hier Geltung haben.«
»Das kann man nur hoffen.«
Sir James nickte. »Wir beide werden es durchstehen müssen!« erklärte er.
»Meinen Sie? Das hörte sich an, als hätten Sie zu den Männern des Kommandos nicht eben das große Vertrauen.«
»Das hat damit nichts zu tun, Jane. Es ist einfach nur der Zeitfaktor, der uns in die Klemme bringen kann.«
Er hatte recht, das
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