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097 - Die Todestür

097 - Die Todestür

Titel: 097 - Die Todestür Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zur Falltür zu bringen. Wie er es schaffte, den schweren, starren Mann die Leiter hochzuhieven, wußte er später nicht mehr. Er erinnerte sich nur noch an wogende Nebel vor seinen Augen, an sein Keuchen und an das Hämmern seines Herzens.
    Als er Fred Archer aus dem Söller und bis zum Wagen gebracht hatte, war Trevor Sullivan völlig fertig. Er schaffte es noch, den dicklichen Mann in den Fond zu heben. Dann brach er hinter dem Steuer zusammen.
    Es dauerte anderthalb Stunden, bis Trevor Sullivan mit dem Bentley vom Schloßhof fahren konnte. Von der nahen Stadt Barnstaple aus wollte er Verbindung mit Dorian Hunter aufnehmen, der sich mit Coco auf Schloß Drake bei dem Dörfchen Dunnegan in Wales befand.
    Als Sullivan Barnstaple erreichte, war Fred Archer noch genauso starr wie zuvor, und seine Augen waren glasig.

    Im Pub von Dunnegan lag bereits eine Nachricht für mich vor, als ich mit Coco eintraf. Es war noch früh am Abend, und nur drei Gäste saßen am Ecktisch und spielten Karten, alte Männer, die sich die Zeit vertreiben mußten.
    Der Wirt, ein stämmiger Mann mit schwarzem Haar, groben Gesichtszügen und zusammengewachsenen Brauen, starrte mich und Coco an. Ich fühlte mich immer noch schwach, Coco aber hatte sich von ihrem Schrecken erholt.
    „Ein Glück, daß Sie das Schloß verlassen haben!" sagte der Wirt. „Es ist Ihnen doch hoffentlich nichts passiert?"
    „Doch, es ist uns etwas passiert", sagte ich. „Wir haben mit dem Spuk von Schloß Drake Bekanntschaft gemacht. Noch einmal werden wir uns nicht dorthin begeben."
    Der Wirt riß die Augen auf. „Und Sie leben noch?"
    „Wie Sie sehen. Geben Sie uns zwei doppelte Bourbon!"
    Der Wirt schenkte ein. Die alten Männer hatten ihr Kartenspiel unterbrochen und schauten gespannt zu uns her. Coco wirkte sehr adrett in ihrer modischen Pelzjacke, in dem Jeansanzug und in den Stiefeln. Für ein Nest wie Dunnegan war sie eine Sensation.
    „Ein Anruf ist heute nachmittag für Sie auf der Poststation eingegangen, Mr. Mallory", sagte der Wirt nun. Ich hatte meinen Namen mit Chester Mallory angegeben, denn den richtigen konnte ich nicht nennen. „Der Postbeamte war da. Sie sollen Mr. Trevor Sullivan in Barnstaple zurückrufen, im 'White Elephant'. Ich habe die Nummer aufgeschrieben."
    „Haben Sie ein Telefon?"
    „Ja, bei mir in der Wohnung. Wollen Sie gleich anrufen?"
    Ich nahm einen Schluck von dem Bourbon. Es war ein guter Stoff, dagegen konnte man nichts sagen. Dann steckte ich mir eine Players' an. Allmählich ging es mir besser. Ich wußte aber, daß der Ys-Spiegel an meinen Kräften gezehrt hatte und ich es drastisch merken würde, wenn ich mich in der nächsten Zeit noch einmal seiner bediente.
    „Ja, ich rufe gleich an", beantwortete ich die Frage des Wirtes. „Können wir das Zimmer noch einmal für eine Nacht haben?"
    „Natürlich, Mr. Mallory."
    Er winkte mir, um den Tresen herumzukommen und die hintere Tür zu benutzen. Da trat ein neuer Gast ins Lokal. Es war ein bebrillter jüngerer Mann mit rötlichbraunem Haar.
    „Einen Whisky, Tom!" sagte er zum Wirt. „Schon wieder ein Anruf für Mr. Mallory. Ist er noch oben im Schloß?"
    „Das ist Mr. Mallory", sagte der Wirt und deutete auf mich.
    Es stellte sich heraus, daß der junge Mann der Leiter und einzige Beamte der Poststation des Dorfes war. Seine Wohnung befand sich über den Räumen der Poststation; der zweite Anruf war an seine Privatnummererfolgt.
    „Eine Mrs. Myrtle Williams hat aus Kings Lynn in Norfolk angerufen", sagte der Postbeamte. „Sie wollte, daß ich jemanden zum Schloß schicke, der Sie herholt. Sie sollen Mrs. Williams so schnell wie möglich zurückrufen. Es ist sehr dringend."
    „Haben Sie eine Nummer?" fragte ich.
    Die hatte er. Anscheinend war auf Schloß Lion und auf Schloß Bear einiges vorgefallen. Daß die Schlösser alle Tiernamen trugen, war auch eine Marotte des dämonischen Baumeisters Roderick Taboggwan gewesen.
    Ich trank meinen Bourbon aus, ließ mir die zweite Telefonnummer geben und begab mich mit dem Wirt in dessen Wohnung. Das Telefon stand in der Diele.
    „Ich möchte gern ungestört sprechen", sagte ich zu dem Wirt. „Es geht um sehr wichtige und private Dinge."
    Er schaute etwas eingeschnappt drein, verschwand aber trotzdem aus der Wohnung, nachdem er den Zähler des Telefons für die Ferngespräche eingestellt hatte.
    Zuerst wählte ich die Nummer, unter der ich Trevor Sullivan erreichen sollte. Der Pub „White Elephant" meldete sich. Ich

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