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0984 - Griff aus dem Dunkel

0984 - Griff aus dem Dunkel

Titel: 0984 - Griff aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlafen haben.
    Vielleicht hatten sie es auch bewußt so gebaut, jedenfalls dachte Mike darüber nicht mehr nach, als er seine Schritte vor der schmalen Tür stoppte. Er wartete, bis auch Tim ihn erreicht hatte, drehte dann den Kopf und zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf die Tür.
    »Öffne du sie!« flüsterte Tim.
    »Das hatte ich auch vor.«
    Tim trat zurück. Er beobachtete Mike, der sich so cool gab, es aber gar nicht war, denn er hatte große Mühe, das Zittern seiner Finger zu unterdrücken.
    Lautlos ließ sich die Tür nicht öffnen. Mike machte sich selbst Mut, denn er redete mit sich selbst und ärgerte sich, daß keiner von ihnen eine Taschenlampe dabei hatte.
    So recht traute sich der Junge mit den dunklen Haaren nicht. Direkt auf der Schwelle blieb er stehen, wo er versuchte, in dieser grauen Dunkelheit etwas erkennen zu können.
    Das war kaum möglich. Auch nicht, als er ein Feuerzeug hervorholte. Die kleine Flamme wurde ihm durch einen leichten Windzug wieder ausgeblasen.
    Tim stand hinter seinem Freund. Er schaute über die Schulter hinweg und flüsterte dicht an Mikes linkem Ohr: »Da ist doch nichts. Wenn Johnny hier wäre, hätte er uns längst gesehen.«
    »Ist mir klar.«
    »Und warum bleibst du noch hier?«
    Mike hatte den Mut gefaßt, den kleinen Raum zu betreten. »Laß mich doch«, sagte er dabei und versuchte abermals, die Flamme entstehen zu lassen, was jetzt besser klappte.
    In ihrem Flackerschein durchsuchte er den schmalen Raum zwischen den vier Wänden, aber ihr Freund Johnny hielt sich da nicht verborgen.
    Bis auf die entsprechenden Geräte und Pflanzen war der Raum leer, und so kehrte Mike wieder zurück.
    »Was machen wir jetzt?« fragte Tim leise.
    »Weiß ich noch nicht.«
    »Wir können wieder fahren.«
    Mike grinste schief, als er diesen Vorschlag hörte. »Von dir habe ich nichts anderes erwartet, aber wir werden nicht abhauen. Noch nicht. Ich will mich umsehen.«
    Tim erschrak, obwohl er es nicht wollte. »Etwa auf dem Friedhof hier?«
    »Wo denn sonst?«
    »Das ist doch…«
    »Schiß?« Mike boxte Tim gegen die Brust. »Du kannst ruhig sagen, wenn du Schiß hast.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Dann komm mit.«
    Tim senkte den Kopf. Er war nicht überrascht, aber er hatte auch Angst davor, seinen Freund zu begleiten, und dieses Gefühl mußte er zunächst einmal unterdrücken. »Wo willst du denn genau nachschauen?« wollte er dann wissen.
    »Hier überall.«
    »Auf den Gräbern?«
    »Auch dort, wenn es sein muß.«
    Tim sagte nichts mehr. Es war besser, wenn er schwieg, sonst hätte er noch stärker als Feigling in den Augen des Freundes gegolten, und das wollte er nicht.
    So blieb ihm nichts anderes übrig, als Mike zu folgen, der sich nach rechts gedreht hatte und losging. Die Gräberfelder mit den Wegen dazwischen lagen vor ihnen wie ein düsteres, starres Meer, in dem sich das Grauen leicht versteckt halten konnte. Tim spürte schon den Druck im und um den Magen herum. Auch den hinter den Augen. Er hatte Mühe, seine Furcht zu unterdrücken, die um so größer wurde, je näher sie dem eigentlichen Gräberfeld kamen.
    Es war kaum ein Weg auszumachen. Die gesamte Umgebung verschwamm in der Dunkelheit, und selbst die Büsche schienen sich aufzulösen. Je länger sie allerdings unterwegs waren, um so mehr gewöhnten sich ihre Augen an die miesen Lichtverhältnisse, und plötzlich blieb Mike so abrupt stehen, daß Tim gegen ihn stieß. »Was ist denn?«
    Mike atmete heftig ein. Es hörte sich schon an wie ein Schluchzen.
    Plötzlich klang seihe Stimme nicht mehr so sicher. »Da - da hab’ ich eine Bewegung gesehen.«
    »Hä? Wo denn?«
    Mike hob etwas mühsam seinen rechten Arm, wie es schien. Er zeigte nach vorn, ohne jedoch auf einen bestimmten Punkt zu deuten, denn das war einfach nicht möglich. »Da ungefähr.«
    »Ein Tier?«
    Der andere hob die Schultern. »Das glaube ich nicht. Ein Tier wäre vorbeigehuscht…«
    »Aber…«
    »Bockmist, verdammter! Da ist jemand gegangen, glaube ich. Sogar ziemlich langsam, als wollte er lässig eine Straße überqueren. Und das war kein Tier.«
    »Ein Mensch, wie?«
    »Sah so aus«, gab Mike zurück.
    »Johnny?«
    »Das habe ich nicht erkannt. Aber der andere ging eben auf zwei Beinen. Wer außer Johnny und uns sollte sich noch hier aufhalten?«
    »Da gibt es genug. Dealer, Paare, die mal ungestört bumsen wollen und…«
    »Bei dem Wetter, was?«
    »Ist auch egal, Mike. Was machen wir?«
    »Wir gehen dorthin, wo ich Johnny

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