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0996 - Die Grabkriecherin

0996 - Die Grabkriecherin

Titel: 0996 - Die Grabkriecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müssen, denn es war normal belegt gewesen. Mandy hatte gezittert wie Espenlaub und war eine ganz andere Person gewesen als die, die Suko kannte, wie er mir gegenüber mehrmals betont hatte. Jetzt saß sie auf dem kalten Boden neben der Grabstätte und benutzte diese als Rückenstütze.
    Von Suko hatte sie ein Taschentuch erhalten, um die Tränen abzuwischen und sich die Nase zu putzen. Trotzdem war sie kaum ruhiger geworden. Noch immer stand sie unter dem Schock, zitterte und zog dann und wann die Schultern hoch.
    »Kannst du reden?« fragte Suko.
    Mandy nickte.
    »Du bist nicht allein gewesen, Mandy. Wo halten sich deine Freunde auf?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Bitte, ich…«
    »Sie sind weg. Ich will auch weg!« Sie starrte Suko an und faßte nach seinen Händen. »Es tut mir alles so schrecklich leid. Ich wollte es auch nicht, aber ich mußte es tun.«
    »Was denn?«
    »Mithelfen, dich einzugraben. Es war nur schrecklich. So etwas habe ich noch nicht erlebt.«
    »Und dann?«
    Mandy nahm wieder das Tuch, putzte ihre Nase und schaute sich dabei um. »Ich habe auch später dagegen gesprochen, aber dann - die anderen dachten anders darüber. Sie haben mich in das Grab gesteckt. Zur Strafe, haben sie gesagt.«
    »Das verstehe ich nicht ganz, Mandy. Du hast mit mir gesprochen, und ich gewann den Eindruck, daß du dich darüber gefreut hättest, wenn mich diese Blutsaugerin angezapft hätte.«
    Sie senkte den Kopf.
    »Hast du dich gefreut, Mandy?«
    »Ich will weg hier.«
    »Bitte, ich möchte eine Antwort haben.«
    »Ja.«
    »Na also.«
    »Und was willst du jetzt mit mir tun?« flüsterte sie.
    »Nichts - zunächst.«
    Sie schaute ungläubig aus ihren verweinten Augen auf. »Du willst keine Rache?«
    »Nein. Weshalb sollte ich das? Hör mal, Mandy, für wen hältst du uns denn?«
    »Ich dachte nur.«
    »Und du weißt wirklich nicht, wo sich die anderen versteckt halten?«
    »Nein.«
    »Aber du kennst sicherlich den Namen der Grabkriecherin. Oder ist sie namenlos?«
    »Nein, das ist sie nicht. Sie heißt Duna.«
    Suko schaute mich an. Er sah, wie ich die Schultern hob, denn diesen Namen hatten wir beide noch nicht gehört.
    »Weißt du mehr über sie?«
    »Nein, aber sie ist hier fremd.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie ist nicht von hier.«
    »Das hat sie euch gesagt.«
    »Klar.«
    »Und weshalb ist sie gekommen? Hat sie das ebenfalls gesagt?«
    Mandy überlegte. »Sie will etwas«, sagte sie leise. »Sie will etwas holen.«
    »Was denn?«
    »Blut«, sagte Mandy leise. »Sie hat immer wieder davon gesprochen.«
    Suko konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Das haben Vampire nun mal so an sich.«
    »Schon, aber es ist anders. Sie meint nicht das Blut der Menschen, sie will anderes haben, und dabei sollen wir ihr helfen. Wir haben sie hier auf dem Friedhof kennengelernt.«
    »Dann seid ihr Grufties?« fragte ich.
    »Ja und nein. Wir - wir sind die Schwarzen, die Trauernden. So nennen wir uns.«
    »Und ihr habt mit der Vampirin gemeinsame Sache gemacht.«
    Sie drückte sich ein wenig vor der Antwort. »Nicht so richtig.«
    »Wie meinst du das?«
    »Wir waren ja nicht wie sie. Wir sind auch nicht wie sie, aber wir werden immer mehr wie sie, wenn wir so weitermachen.« Mandy schüttelte den Kopf. »Ich will nicht mehr. Ich habe bis zum heutigen Abend immer nur das Schreckliche gehört, war auch davon fasziniert, aber ich habe es nie gesehen. Dann aber hoben wir das Grab aus und steckten ihn hinein. So sollte er auf Duna warten.«
    »Ich lebe ja noch«, sagte Suko.
    Mandy schaute ihn an. »Ja, du lebst. Ich will auch nicht fragen, aber ich bin so froh.«
    »Und du wolltest aussteigen?«
    »Ja!« flüsterte sie, »das wollte ich. Es ist mir später eingefallen, aber die anderen drei waren dagegen.«
    »Sie stehen also noch auf Dunas Seite?«
    »Das werden sie auch.«
    »Aber Duna ist verschwunden«, sagte Suko. »Sie tauchte in ihrem Grab unter und war weg. Kannst du uns das erklären?«
    »Nein.«
    »Dann weißt du auch nicht, woher sie kommt?«
    »So ist es.«
    Mit der nächsten Frage schloß mein Freund den Kreis wieder. »Aber es ist richtig, daß sie von euch etwas wollte. Ihr solltet ihr etwas besorgen?«
    »Ja…« Sie schwieg, aber wir wußten beide, daß sie die Antwort bereits kannte.
    »Warum schweigst du?« fragte ich. »Denkst du an deine Freunde, die keine sind?«
    »So ist das nicht«, murmelte Mandy und schaute ins Leere. »So ist das wirklich nicht. Aber ich weiß nicht, ob ihr mir glauben werdet. Das

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