10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Kleid mit einem weiten Rock. Opa’ würde so ein Kleid tragen. Joan legte es mit allem Zubehör bereit. Aus derselben Kiste nahm sie eine vollständige Makeup-Ausrüstung. Sie mußte die Gegenstände mitnehmen.
Hierher würde sie immer springen, sich in Opal verwandeln und mit Opal zur festgelegten Zeit tauschen. Kurz darauf würde sie abermals tauschen (Opal würde das zweite Mal die nötige Kraft dazu liefern), dann mußte sie ihr eigenes Gesicht und ihre Figur wiederherstellen und sich zurück ins Hotel versetzen.
Aber diesmal, sollte McKinlays Plan funktionieren, mußte sie beide Verwandlungen in Vanna durchführen. Es war gefährlich genug, das Makeup-Material einige Stunden in den Hotelzimmern herumliegen zu lassen, denn es bestand immerhin die Möglichkeit, daß jemand nach eben solchen Dingen Ausschau hielt.
Der SOD würde natürlich alles über Teleportation wissen; niemals aber könnte er zwei Dinge vermuten – erstens, daß ein Transmitter aufgestellt war, und zweitens, daß jemand, der einen Sprung ausführte, augenblicklich durch seine eigene Masse in Gestein, Erde oder Wasser ersetzt wurde.
Im ersten Fall würden sie von einer falschen Annahme ausgehen. Im zweiten konnten sie, mit ein wenig Glück, getäuscht werden.
Alle Arten von Dieben wußten seit Jahrhunderten, daß der beste Weg, die Spuren zu verwischen, der war, den Anschein zu geben, als fehle überhaupt nichts.
Es mag wahr sein, daß Shakespeares Werke nicht von ihm selbst geschrieben wurden, sondern von einer anderen Person, mit gleichlautendem Namen. Ähnlich würde es sich im Fall des SOD verhalten, sollte man dort Teleportation ins Auge fassen, was man unweigerlich tun würde. Man käme schwerlich auf die Idee, daß Opal, anstatt durch sechsundfünfzig Kilogramm Sand, von den rund 56 kg eines anderen Mädchens, das wie Opal Conway aussah, ersetzt wurde.
Die Idee für Joans häufige Sprünge zwischen dem Hotel in Vanna und dem Versteck in der südlichen Hemisphäre, die Ausgangspunkte Bad-See zu wählen, war ein Teil von McKinlays Schlauheit. Es gab keine verdachterweckenden Spuren von Sand, Erde oder Steinen – nur Wasser, das durch das Abflußrohr rinnen und keinen Beweis zurücklassen würde. Typisch für McKinlays Pläne war die Tatsache, daß die einzige Unbequemlichkeit darin bestand, häufig in dem kalten Wasser untertauchen zu müssen, eine Sache, die man aber jedermann zumuten konnte.
Noch etwas fiel Joan ein. Sie legte ein großes Handtuch neben das schwarze Kleid.
Sie mußte bis zur letzten Minute mit dem Abtrocknen warten, ehe sie mit Opal tauschte.
Jetzt hatte sie alles bereit. Sie ging zum See zurück, watete hinein, setzte sich nieder und steckte den Kopf unter die Oberfläche.
Diesmal ging es herrlich einfach, mit der geballten Kraft, die sie benötigte, und diese befand sich direkt neben ihr. Sogar Opal Conway würde keinerlei Mühe haben.
*
Morgan kam, wie erwartet, Punkt acht Uhr im Hotel an. McKinlay hatte Magnetophon und Notizblock vorbereitet. Joan trug ein Kleid, dessen Rock so kurz war, daß ihre Beine nahezu unverhüllt waren.
Drinks wurden gereicht. McKinlay ignorierte Morgans Zerstreutheit und die Art, wie er Joan anblickte.
»Zu Beginn möchte ich Sie etwas fragen«, begann er. »Morgan, können Sie mir sagen, wieso der SOD so gut ist?«
»Die Öffentlichkeit arbeitet mit uns zusammen«, sagte Morgan abwesend. »Das ist die ganze Erklärung. Stellen Sie sich vor, Sie oder irgend jemand anderer wünscht zu verreisen, und sei es nur zu einer anderen Stadt auf Vokis. Sie müßten es uns mitteilen und auch den Grund Ihrer Reise angeben. Sollten Sie es unterlassen, so könnten Sie einfach nicht fort.
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