10 SCIENCE FICTION KRIMINAL-STORIES
Hauptverdächtigen in der Baldigst- Affäre.«
»War?« fragte Joan.
»Ja. Wir wissen, daß sie nichts mit der letzten Angelegenheit zu tun hat.«
Joan war beunruhigt. Falls der SOD Opal nicht länger verdächtigte, war das fein. Aber erstens glaubte sie nicht daran; und zweitens, warum sollte Morgan etwas darüber zu ihr sagen, wenn nicht, um ihre Reaktion festzustellen?
Sie war sicher, daß sie gänzlich uninteressiert an der ganzen Angelegenheit wirkte.
Noch eine andere Sache beunruhigte sie. Obwohl sie lange vorher entdeckt hatte, daß es im Leben mehr als nur Liebesaffären gab, war sie doch bloß eine Frau. Und manchmal wußte sie, daß sie, unter anderen Umständen, alles für Morgan tun würde. Natürlich ließ sie es zu nichts kommen. Sie war keine hoffnungslos sentimentale Närrin, die alles über den Haufen warf, nur weil sie sich in einen Polizisten verliebt hatte.
Nichtsdestoweniger, es peinigte sie, daß sie einen Mann getroffen hatte, der der Mann ihres Lebens hätte sein können, wenn sie nicht an einen anderen gebunden gewesen wäre, mit dem sie durch etwas Stärkeres als eheliche Bande verknüpft war – nämlich Selbstinteresse.
Joan begann zu wünschen, sie wäre als McKinlays Schwester nach Vokis gekommen und nicht als seine Frau.
*
Opal und Joan führten wieder einen Job miteinander aus, und dann Joan einen zweiten allein.
Das ließ nur zwei aus einer Serie anders erscheinen. McKinlays Plan war es, Opal beim vorletzten Fall so stark als verdächtig hinzustellen, daß sie verhaftet und verhört werden würde, wahrscheinlich sogar mit einem Lügendetektor (Opal war gut dagegen gerüstet).
Während Opal sich in der Obhut der SOD befände, sollte Joan den größten und letzten von allen Baldigst -Raubzügen durchführen.
Doch das lag noch in weiter Zukunft. Die gegenwärtige Angelegenheit betraf ein Tablett mit wunderbar ausgeführten Uhren, sündhaft teuer, die Opal von einem der führenden Juweliere von Vanna stehlen sollte.
Es war eine völlig unkomplizierte Routine-Angelegenheit, und alles verlief planmäßig, bis Joan, die mit Opal den Platz getauscht hatte, sich Glyn Morgan im Juweliergeschäft gegenüberfand.
Sie hatte soviel Geistesgegenwart, ihm nicht zu zeigen, daß sie ihn kannte. Morgan blickte sie bloß flüchtig an und trat gleichgültig hinter sie. Als sie die Gleichgültigkeit in seinen Augen sah, war sie froh, daß sie wie Opal aussah und nicht wie sie selbst. Es war ein unangenehmer Schock, einen Mann ohne innere Reaktion auf sich sehen zu wissen – besonders bei Glyn.
Opal, wußte sie, befand sich in ihrem Versteck, um dort die Uhren zu hinterlegen, und sie würde mit ihr sehr bald wieder tauschen. Es war ihr lieber, hier zu bleiben und eine Auslage zu betrachten, als hinaus in die vom Sonnenlicht erhellte Straße zu gehen.
Plötzlich wurde ihr Arm hart ergriffen. Sie drehte sich um und sah wieder in Morgans Gesicht. Sie schaute ihn verblüfft an, als habe sie ihn vorher nie gesehen.
»Sie haben die falsche Karte auf den Tisch gelegt«, sagte Morgan ruhig. »Sie hätten mich erkennen müssen.«
»Natürlich kenne ich Sie, Mr. Morgan«, sagte Joan schnell, und es gelang ihr, Opals Stimme nachzuahmen. Der Griff um ihren Arm verstärkte sich, und auf Morgans Nicken hin erschienen zwei Männer.
»Der Kreis hat sich geschlossen, Joan«, sagte Morgan.
Joan starrte ihn entgeistert an.
»Joan? Was reden Sie daher?« fragte sie. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihre Rolle weiterzuspielen. »Wird mir vorgeworfen, ich hätte etwas getan?«
»Du hast einundzwanzig Uhren gestohlen.«
»Soll ich vielleicht mich selbst beschuldigen und noch sagen, es sei eine Lüge – es wären in
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