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1021 - Ich jagte den untoten Engel

1021 - Ich jagte den untoten Engel

Titel: 1021 - Ich jagte den untoten Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich in seine Antwort hinein. »Ja, es gibt sie. Du bist eine Kreatur der Finsternis!«
    Diese Behauptung überraschte ihn derart, daß ich schon hoffte, er würde sein Bein in die Höhe heben und mir die Freiheit zurückgeben, denn gezuckt hatte der Fuß schon. Dann aber drückte er wieder zu, und Doriel selbst nickte. »Stimmt. Ich bin es. Würdest du auf meiner Seite stehen, ich hätte dir jetzt gratuliert. Aber du bist ein Feind. Und ich werde dafür sorgen, daß nur so wenige Menschen wie möglich über uns Bescheid wissen. Deshalb wird es mir ein besonderes Vergnügen bereiten, dich langsam zu erwürgen.«
    Ich kannte diese Drohungen und hatte auch nicht hingehört, denn etwas anderes lenkte mich ab.
    Es ging um Jane Collins. Bisher war sie wirklich die Ruhe in Person gewesen. Das hatte sich nun geändert, denn sie drehte den Kopf, ging sogar einen Schritt nach hinten und schob dabei ein Trümmerstück kratzend über den Boden.
    Doriel wurde aufmerksam. Er sprach sie an, ohne seine Haltung zu verändern. »Was tust du?«
    »Ich spüre etwas…«
    »Rede!«
    Jane hob die Schultern. Sie fühlte sich unwohl, das sah ich ihr an. »Jemand erscheint hier.«
    »Wer?«
    »Noch spüre ich sie nur.«
    »Sie?«
    »Ja, eine Sie.«
    »Keine Frau ist stark genug, um…«
    »Sie ist keine normale Frau, Doriel. Sie ist mächtig. Sie wird mindestens deine Stärke haben.«
    »Unsinn, das bildest du dir ein.«
    Jane ließ sich nicht beirren. Sie schaute jetzt dorthin, wo einmal die Tür gewesen war. Der Anblick, der sich draußen vor der Tür zeigte, entlockte ihr einen leisen Schrei.
    Bevor sie noch etwas sagen und es auch mir erklären wollte, sprang die Zunge wieder aus dem Maul und drehte sich um meinen Körper, wobei sie zum Glück nicht den Hals erwischte. Doriel zerrte mich auf die Beine. Vielleicht wollte er mich als seine Geisel präsentieren, wie auch immer.
    Ich jedenfalls stand auf den Füßen und konnte über die Verkaufstheke hinwegschauen.
    Das blaue Licht, der kalte, blaue Schein, der die Umgebung für eine Gestalt bildete, mit der ich am allerwenigsten gerechnet hatte. Aber sie war es, daran gab es keinen Zweifel.
    Lilith, die Königin der Hexen, und die erste Hure des Himmels, wie es in der Überlieferung hieß…
    ***
    Das war wirklich eine Überraschung, mit der ich erst einmal fertig werden mußte. Oder hatte ich mir die Existenz der Lilith nur eingebildet?
    Ich zwinkerte. Der Anblick blieb. Sie stand vor der Tür, sie war es tatsächlich, und sehr tief in meinem Kopf baute sich langsam eine Idee auf. Das Erscheinen der uralten Dämonin konnte durchaus positive Aspekte für uns alle bergen.
    Auch Jane Collins konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie sprach den Namen aus. Aus dem Unterton hörte ich hervor, daß auch sie völlig überrascht war.
    »Lilith…?«
    »Ja, ich bin hier.« Ihre Stimme klirrte. Sie hörte sich so überklar an, als wäre jedes Wort an seinem Rand mit einem Stück Eis nachgezeichnet worden.
    »Warum? Warum bist du gekommen?«
    Die Angesprochene gab noch keine Antwort. Sie bewegte sich nur nach vorn. So ließ sie den Eingang hinter sich und blieb jetzt innerhalb des Ladens stehen.
    Auch Doriel tat nichts. Ich hörte ihn nur leise knurren oder brummen, während ich Zeit bekam, mir Lilith genauer anzuschauen.
    Sie sah so aus wie immer. Wollte man sie als eine Schönheit bezeichnen, mußte der Begriff erklärt werden. Ja, sie war eine kalte Schönheit. Wenn man den Vergleich weiter zog, dann war sie durchaus mit Luzifer in eine Reihe zu setzen, denn bei ihr stimmte auch diese eisige Bläue, die sie umgab, aber auch von ihrem Körper Besitz ergriffen hatte, zugleich mit einem blassen Weiß, denn so leuchtete das Gesicht aus diesem blauen Licht hervor.
    Ihre Kleidung sah aus wie ein Schatten. Ein langes, dünnes Gewand, wie auch immer. Es bewegte sich jedoch kein Stoff, und so konnte es auch nur aus der Einbildung bestehen.
    Es lag schon einige Zeit zurück, daß Jane und ich mit ihr Kontakt gehabt hatten. Damals war es um die Killerin Charlotte gegangen, die sich in Liliths Dienste gestellt hatte. Da waren wir dann ebenfalls auf sie getroffen, und das hatte auch einen Grund gehabt. Heute sah ich den Grund nicht. Ich war etwas durcheinander. Ihr Erscheinen paßte meiner Ansicht nach nicht in diesen Fall hinein, und das wußte auch Doriel, der seinen Arm ausstreckte, damit er die Hand auf Janes Schulter ruhen lassen konnte. Lilith hatte die Bewegung genau mitbekommen, und in ihrem Gesicht

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