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1037 - Zurück aus dem Jenseits

1037 - Zurück aus dem Jenseits

Titel: 1037 - Zurück aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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es auch.«
    »Dann laß uns gehen.«
    Beide bewegten sich vorsichtig. Dagmar hatte Harry an die Hand genommen wie ein kleines Kind. Noch immer kam sie nicht damit zurecht, daß Harry sein Augenlicht zum größten Teil verloren hatte.
    Sie hoffte inständig, daß man ihm im Krankenhaus helfen konnte.
    Auf der anderen Seite war ihr auch klargeworden, welche Gefahr eine Hexe wie Marianne darstellte. Sie durfte ihre Kräfte auf keinen Fall weiterhin entfalten, denn dann brachte sie auch andere Menschen möglicherweise in die gleichen Schwierigkeiten. Die Kugel war zerstört. Nur konnte Dagmar nicht daran glauben, daß sie auch die Existenz der verdammten Hexe vernichtet hatte.
    Draußen empfing sie das helle Licht einer wunderschönen Sonne, die am blauen Himmel stand. Dagmar sah den gelben Ball, er blendete sie sogar, aber Harry konnte ihn nicht sehen. Er würde nur die Wärme auf seiner Haut spüren.
    Trotzdem sagte er: »Es ist heller geworden, Dagmar.« Er konnte sogar lächeln. »Ich spüre es. Es ist heller als im Haus. Mein Gott, wie liebe ich die Sonne.«
    »Du wirst sie bald wieder sehen können, Harry, das verspreche ich dir. Keine Sorge, wir packen das. Wir beißen uns durch.« Dagmar wußte, daß es jetzt auf sie ankam, und sie freute sich darüber, daß in ihr noch diese Energie steckte.
    An der Beifahrertür stoppten sie. Harry hatte den Wagen nicht abgeschlossen. Dagmar zog die Tür auf und drückte Harry in die Knie.
    Er stieg von allein ein.
    Bevor sie hinter dem Lenkrad Platz nahm, gönnte sie dem Haus einen letzten Blick des Abschieds.
    Es war wirklich ein Kleinod. Eine Oase der Stille. Einfach wunderbar. Ein Ort zum Wohlfühlen. Doch wehe dem, der die reine Wahrheit erkannte. Ihm ging es schlecht, denn er bekam die andere Seite des Hauses zu spüren.
    Sie dachte auch an Jamina.
    Es tat ihr irgendwie leid, sie liegen lassen zu müssen, aber Harry war jetzt wichtiger.
    Er hatte sich bereits angeschnallt und übergab Dagmar den Schlüssel. »Fahr schnell«, flüsterte er. »Die Augen fangen an zu brennen, als wollten sie auslaufen.«
    »Keine Sorge, wir packen es.« Sie startete. Neben ihr sackte Harry nach vorn und preßte dabei die Hände vor seine verletzten Augen.
    Kleine Steine spritzten unter den Reifen hinweg, als Dagmar startete. Staub wallte auf und begleitete den Opel so lange, bis sie wieder auf die asphaltierte Straße gelangten.
    Es mußte einfach klappen. Es durfte nichts schiefgehen. Harry sollte sein Augenlicht behalten.
    Immer stärker gelangte Dagmar Hansen zu der Überzeugung, daß mit der Zerstörung der Kugel nicht alles vorbei war. Die Hexe hatte vieles überlebt, sie würde auch das überleben, und sie würde sich eine Rache ausdenken, wie sie schrecklicher nicht sein konnte…
    ***
    London – München – Oberstdorf!
    Das waren meine Stationen gewesen. Den letzten Teil der Strecke war ich mit dem Leihwagen gefahren, einem schnellen BMW der 3er Klasse. Wenn ich schon in Deutschland war, wollte ich auch in einem deutschen Auto fahren.
    Ich war nicht eben langsam gewesen, hatte aber Glück gehabt und war von keiner Polizeistreife gestoppt worden. Trotz allem gab es am Schluß der Reise ein Problem. Das war genau der autofreie Ort Oberstdorf. Ich hatte ja nichts dagegen, daß so etwas geschaffen worden war und es große Parkplätze an der Peripherie gab, nur ein bestimmtes Ziel zu finden, war für einen Fremden nicht gerade einfach. Die Sucherei machte mir meinen ganzen Schnitt kaputt, aber nach mehrmaligem Fragen schaffte ich es bis zum Ziel und stellte dabei fest, daß es einfach gewesen wäre, das Hotel zu erreichen.
    Es paßte alles. Der blaue Himmel, der sich wolkenlos zeigte, der strahlende Sonnenschein, das satte Grün der Almen, deren Farbe sich auf der großen Liegewiese hinter dem Hotel wiederholte. Der Stoff bunter Sonnenschirme schwebte darüber hinweg wie zu tief über den Boden gleitende Drachenflieger.
    Ein recht langer Privatweg führte bis an die Terrasse des Hotels heran. Der Weg war breit genug, um auch als Parkplatz für die Gäste zu dienen. Ich parkte den BMW, holte die Tasche vom Rücksitz und machte mich auf den Weg zur Rezeption.
    Um sie zu erreichen, mußte ich den Weg an der Rückseite des mit Balkonen bestückten Hotels entlang bis zum Ende durchgehen. Ich sah die Urlauber auf der Terrasse, der Liegewiese oder auf den Baikonen sitzen und die herrliche Oktobersonne genießen. Vielleicht waren mir ja auch ein paar freie Stunden vergönnt. Zunächst einmal

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