106 - Atomgespenster
Insel kaum unterschied - vier Wochen lang
zu einem Sonderpreis zu bewohnen.
Das tat er gern.
Das ganze Jahr über sparte er jede Mark, die
er erübrigen konnte, um hier den Urlaub zu finanzieren.
Er kam nicht nur wegen der Schönheit der
Landschaft und der Reinheit des Wassers, sondern vor allem wegen der Mädchen.
Ropan liebte die Frauen, besonders exotische.
Seit er das erste Mal ein Eingeborenenmädchen
in den Armen hielt, war dieses Verlangen, es öfter zu genießen, zu einer Art
Droge für ihn geworden.
Die zartgliedrigen Geschöpfe mit den sanften
Augen, der Frische und Natürlichkeit, die geschmeidigen Körper, die die Farbe
von Kaffeesahne hatten, faszinierten ihn und hatten es ihm angetan.
Schon wenn die Maschine auf der Hauptinsel
Tahiti landete, umfing ihn diese unbeschreibliche Atmosphäre, in der solche
Menschen gedeihen konnten.
Papeete, die Hauptstadt, war schrecklich
laut. Angehörige aller Nationen lebten inzwischen dort. Aber die Eingeborenen-Mädchen
waren stets unverändert.
Sie waren freundlich, lachten gern und waren
immer für die Liebe da.
Auch in dieser Nacht war der große,
strohblonde Mann mit dem sonnengebräunten Körper nicht allein in seiner Hütte.
Myrea war bei ihm.
Sie lag nackt in seinen Armen, und er spürte
die erregende Nähe ihres duftenden Körpers.
Das lange Haar trug sie offen, und es lag
weich und seidig auf ihren Schultern und ihren Brüsten.
Im Haar steckte eine Hibiskusblüte.
»Du bist wunderschön, Myrea«, flüsterte
Ropan. Er sprach gut englisch und französisch, beide Sprachen wurden auf der
Insel auch verstanden. Viele Einwohner konnten durch den zunehmenden
Touristenstrom sich inzwischen auch in Deutsch verständigen. »Vor allem in der
Kleidung, die du jetzt trägst, gefällst du mir ...«
»Aber ich bin doch nackt«, wisperte sie
lächelnd und knabberte an seinem Ohrläppchen.
»Solange du die Blüte im Haar stecken hast, nicht. . .« Mit diesen Worten löste er die Hibiskusblüte und legte sie auf den Boden.
Myrea und Ropan lagen auf einer breiten,
weichen Matratze.
Türen und Fenster standen weit offen und
ermöglichten einen Blick in die mondbeschienene Bucht.
Der Mond stand voll am sternenübersäten
Himmel, und die spiegelglatte Wasseroberfläche in der Bucht sah aus wie
flüssiges Silber.
Sie trug ihren Namen »Bucht des Mondlichts» -
zu Recht.
Romantik und Stille, die nur durch ihr Atmen
unterbrochenen Worte und das leise Rauschen des Meeres.
Die tropische Nacht war schwül.
An Schlaf war nicht zu denken.
Um so mehr genoß Frank Ropan die Nächte mit
den Mädchen.
Myrea hatte er vor sechs Tagen bei einem
Bummel kennengelernt. Seither wich die Eingeborene nicht mehr von seiner Seite
und begleitete ihn bei Tag und Nacht.
Ihm konnte das nur recht sein.
Braune Haut auf weißem Laken ... wie sehr er
diesen Anblick mochte.
Im Konstruktionsbüro, wo er arbeitete, kannte
man seine Schwäche für schöne Exotinnen, und er mußte von seinen Liebesabenteuern
auf der fernen Insel immer wieder erzählen.
Dazu würde auch diese Nacht gehören, denn
Myrea war wild und leidenschaftlich und riß ihn mit...
Sie wurden durch ein ungewöhnliches Geräusch
abgelenkt.
Es kam von draußen.
Das Meer lag nur wenige Schritte von der
Behausung entfernt.
»Was war das ?« Myrea
blickte zu dem Mann auf und lauschte angestrengt.
Da hörte es auch Frank Ropan.
Winseln und Schmatzen war zu vernehmen.
Der Deutsche wandte den Kopf und richtete
sich auf.
Der Sandstreifen, den er überblicken konnte,
war mit silbrigem Mondlicht überzogen.
Ganz vorn am Ufer glaubte Ropan flüchtig eine
schattenhafte Bewegung wahrzunehmen.
Er sprang auf und lief aus der Hütte.
Sein sportlich durchtrainierter Körper wurde
selbst zu einer Silhouette im Mondlicht.
Myrea folgte ihrem Liebhaber leichtfüßig.
Sie hatte beim Erheben nach der Hibiskusblüte
gegriffen und steckte sie beim Hinauslaufen wieder ins Haar.
Die schöne Nackte überquerte den Sandstreifen
und erreichte zwei Schritte später als der deutsche Urlauber das Ufer.
Warm spülte das Meerwasser zwischen ihren
Zehen.
Im Sand war, als das Wasser sich zurückzog,
ein tiefer, halbrunder Abdruck zu erkennen, seitlich unten und oben leicht
ausgebuchtet.
»Was ist denn das ?« fragte Myrea verwundert und ging neben Ropan in die Hocke.
»Sieht aus wie der Abdruck eines Fisches«,
mutmaßte der Deutsche.
»Ein Fisch mit... Armen und Beinen? « Das
Eingeborenenmädchen lachte leise und preßte die Hand an
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