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108 - Die Fratze des Grauens

108 - Die Fratze des Grauens

Titel: 108 - Die Fratze des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Frau schrie grell. Er wollte sie zurückreißen, aber der Spiegel schien sie tatsächlich festzuhalten, und er schien ihr etwas zu rauben.
    Den Verstand? Ihren Geist?
    Alles um Ramona Ramirez herum veränderte sich mit einemmal. Befand sie sich nicht mehr im Museum? Was war das für ein Zimmer, in dem sie sich glaubte? Was hatte sie an? Das war doch nicht mehr das Kleid, das sie noch vor wenigen Augenblicken getragen hatte. Und wie sie aussah! Sie traf vor Schreck beinahe der Schlag. Auch der Spiegel hatte sich verändert. Ramona Ramirez sah niemanden sonst, nur sich. Von ihrer Schönheit keine Spur mehr. Der Spiegel präsentierte ihr ein grauenerregendes Gesicht!
    Eine runzelige Fratze mit graugelber Haut!
    Die Frau, die ihr aus dem Spiegel entgegensah, hatte kaum Ähnlichkeit mit ihr, war alt, sah grausam und böse aus.
    »Das bin ich nicht!« stöhnte die Mexikanerin. »Das kann ich unmöglich sein!« Sie drehte sich um, »Mr. Drew! Mr. Drew, wo sind Sie?«
    »Ich bin hier!« antwortete Drew, aber sie sah ihn nicht.
    Wahnsinn!
    Der Spiegel ließ sie los, doch jemand anders hielt sie noch fest. Sie riß sich los und rannte davon. Der Spiegel, die gelben Augen schienen ihr zu folgen.
    Schreiend rannte sie aus dem Museum. Sie hörte Schritte hinter sich, lief noch schneller, um nicht eingeholt zu werden. Wie blind rannte sie über Fahrbahnen. Autos mußten ihretwegen scharf abbremsen. Es kam sogar zu Auffahrunfällen. Hupen heulten hinter ihr her. Panik trieb sie weiter, Sie erreichte den Hanover Square, war am Ende ihrer Kräfte. Ihr Kleid war plötzlich so kalt wie eine zentimeterdicke Eisschicht.
    Sie blickte an sich hinunter, »Neeeiiin!« schrie sie.
    Das ganze Kleid war mit gelben Raubkatzenaugen gespickt.
    Entsetzt zog sie sich aus. Mitten auf dem Hanover Square! Vor allen Leuten!
    Splitterfasernackt…
    ***
    Wenn Tucker Peckinpah mich unbedingt erreichen wollte, schaffte er das in den meisten Fällen. Er telefonierte einfach so lange herum, bis er mich gefunden hatte.
    Diesmal war’s nicht so schwierig gewesen, mich aufzustöbern. Er hatte bei mir zu Hause angerufen, und Vicky Bonney hatte ihm den Tip gegeben, es beim »Weißen Kreis« zu versuchen -und nun hatte mich der Industrielle an der Strippe.
    Da er mich auf Dauer engagiert hatte, mich also bezahlte, damit ich mich auf meinen gefährlichen Job konzentrieren konnte, hatte er ein Recht, zu erfahren, was lief. Ich setzte ihn mit Schlagworten in Kenntnis, und dann wollte ich von ihm wissen, was er auf dem Herzen hatte.
    »Ich möchte Sie bitten, sich einer reichlich mysteriösen Sache anzunehmen, Tony«, sagte der Industrielle.
    »Tut mir leid, Partner, aber das geht jetzt nicht«, gab ich zurück. »Sie haben doch soeben erfahren, was läuft. Darum muß ich mich kümmern. Ich darf meine Kräfte nicht verzetteln.«
    »Ich bin ganz Ihrer Ansicht, Tony,«
    »Die andere Sache muß warten.«
    »Das kann sie nicht«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Ich fürchte, Sie haben mir vorhin nicht richtig zugehört,«
    »Doch, das habe ich. Wenn Sie nun mir zuhören würden…«
    »Partner, mir brennt die Zeit auf den Fingernägeln!« sagte ich ungeduldig, »Ich muß weg!«
    »Schenken Sie mir eine Minute, Tony, und Sie erfahren von mir, daß ich Ihnen keinen zweiten Fall anhängen will!«
    »Okay, Partner, schießen Sie los!«
    »Es kam vorhin zu einem kollektiven Massenwahn…«
    »Und das soll mit meinem Fall zu tun haben?«
    »Wenn Sie mich weiter nach jedem Satz unterbrechen, kann ich die versprochene Zeit nicht einhalten, Tony«, sagte Tucker Peckinpah.
    »Ich bin schon still«, gab ich zurück. »Vor wenigen Augenblicken wurden zehn Personen verrückt, Tony«, sagte der Industrielle. »Sie verloren den Verstand, schnappten ganz plötzlich über. Ramona Ramirez, die Frau des mexikanischen Wirtschaftsattachés, zog sich auf dem Hanover Square komplett aus!«
    Ich hatte ein Foto der Frau in der Zeitung gesehen. Das Schauspiel war bestimmt sehenswert gewesen.
    »Ihr Leibwächter, ein Beamter des Sicherheitsdienstes - Preston Drew ist sein Name -, ballerte mit seiner Kanone in der Regent Street um sich. Zum Glück wurde niemand verletzt Ein Versicherungsmakler und seine Frau wollten sich von der Waterloo Bridge gemeinsam in die Themse stürzen. Ein Ehepaar aus Frankreich kletterte in der Bond Street an der Fassade eines Warenhauses hoch. Ebenfalls in der Bond Street legte sich ein Mann namens Milton Allen mitten auf die Fahrbahn. Ein gewisser George Fogarty übergoß

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