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1130 - Zombieville

1130 - Zombieville

Titel: 1130 - Zombieville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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geschlossen waren. Keiner konnte hineinschauen, und wir alle hatten Angst vor ihnen. Es war etwas Unheimliches, wenn sie kamen. Wie Geister. Ich glaube an geheime Forschungen. Von so etwas habe ich mal gelesen, als ich in einer größeren Stadt gewesen bin. Ansonsten bekommen wir hier nicht viel mit. Alles ist abgeschlossen. Wir leben für uns. Wir versuchen, zu überleben und das ist alles. Wer in Moskau regiert, wissen wir nicht. Viele interessiert es auch nicht. Wir wollen nur unsere Ruhe haben.«
    »Ja, das kann ich mir denken.« Karina nickte.
    »Aber Sie sind neugierig«, sagte der junge Mann.
    Sie lächelte. »Warum sollte ich das sein?«
    »Sie stellen Fragen.«
    »Mich interessiert eben alles.«
    »Sie wollen dorthin!«
    Karina überlegte. Es brachte nichts, wenn sie es abstritt, das Vorhaben war ihr an der Nasenspitze anzusehen. »Sie haben recht. Ich wollte mich dort umschauen.«
    »Kennen Sie den Weg?«
    »Nein, nicht genau…«
    »Sie müssen achtgeben. Es gibt Sumpf und ein schlechtes Gelände. Aber jetzt haben Sie Glück. Es war ein sehr trockener Sommer. Der Sumpf hat viel von seiner Gefahr verloren. Vielleicht können Sie es schaffen.«
    »Gibt es einen Weg?«
    Der Mann lächelte und schüttelte den Kopf. »Sie kommen aus der großen Stadt. Nein, es gibt keinen Weg, das sage ich Ihnen. Andererseits gibt es trotzdem einen. Die Lastwagen haben ihn geschaffen. Es ist eine Piste, mehr nicht. Sie können darauf fahren. Wie gesagt, es ist trocken.«
    »Was ist mit dem Sumpf?«
    Der Mann winkte ab. »Nichts ist damit. Der Weg führt hindurch. Wie ich schon sagte, er ist ziemlich trocken. Das wird sich ändern, wenn der erste Regen und dann der Schnee fällt. Aber jetzt haben Sie Glück.« Er blickte Karina prüfend an. »Ich habe Ihnen viel erzählt. Sie mir gar nichts über sich. Ich kenne Ihren Namen, aber ich weiß nicht, was Sie hier wollen.«
    »Mir die Anlage anschauen.«
    »Ja.« Er lächelte schief. »Warum? Warum begeben Sie sich in diese Einsamkeit? Was gibt es da Besonderes, das eine schöne Frau wie Sie interessieren könnte?«
    »Danke für das Kompliment, aber ich bin jemand, der die Vergangenheit etwas aufarbeiten möchte.«
    »Schreiben Sie darüber?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »Ich will ein Buch schreiben. Ein Buch über das, was in Vergessenheit geraten ist. Dazu zähle ich nicht nur irgendwelche Industrie-Ruinen oder militärische Anlagen, ich denke auch an die Menschen, die man vergessen hat.«
    Der junge Mann mußte lachen. »Um uns wird sich niemand kümmern. Die Leute in Moskau haben andere Sorgen. Mit sich selbst, auch mit den Kriegen, die sie weiter im Süden führen. Das ist und bleibt ein Pulverfaß. Daran werden sich noch viele die Zähne ausbeißen. Unser Land ist so wahnsinnig groß. Sie können es nicht kontrollieren, das sage ich Ihnen. Auch wenn Sie etwas schreiben wollen, was würde das denn ändern? Was denn?«
    »Vielleicht nichts. Noch nichts. Aber es könnte andere dazu bringen, erst einmal nachzudenken.«
    »Das tut niemand hier.« Ein diskretes Gähnen deutete Karina an, daß man zu Bett gehen wollte.
    Auch sie fühlte sich müde, und sie wußte auch, daß sie von dem jungen Mann nichts mehr erfahren würde. Wenn er wirklich mehr wußte, behielt er es aus Vorsicht für sich.
    Um den Kamin herum war eine Ofenbank gebaut worden. Wie schon vor hundert und mehr Jahren.
    Sie bekam dort ihren Platz, und es gab auch genügend Decken.
    Die Familie verließ den Raum. Zurück blieb Karina, die tief durchatmete, sich eine Kerze in die Nähe holte und sich dann niederlegte, nachdem sie die Flamme ausgeblasen hatte.
    Welch eine Welt, dachte sie noch - welch eine Welt…
    ***
    Am nächsten Morgen war sie früh auf den Beinen. Sie bekam ein kräftiges Frühstück, Brot und kaltes Schweinefleisch, das sehr gut schmeckte. Dazu trank sie warme Milch, und sie fühlte sich sehr frisch. Karina wunderte sich darüber, wie gut sie geschlafen hatte, und als das Frühstück hinter ihr lag, bedankte sie sich bei ihren Gastgebern sehr herzlich. Sie wußte auch, daß sie beleidigt sein würden, wenn sie jetzt für die Gastfreundschaft bezahlen würde. So etwas gab es hier einfach nicht.
    Gegen neun Uhr verließ sie die Familie, deren Nachnamen sie nicht einmal kannte. Der Alte hatte ihr noch einmal den Weg erklärt und sie auch gewarnt.
    »Geben Sie acht, schöne Frau. Dort ist nicht alles so leer, wie es aussieht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir haben Angst.«
    »Sie waren schon da?«
    »Einmal in

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