Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1141 - Die Königin von Avalon

1141 - Die Königin von Avalon

Titel: 1141 - Die Königin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
diesem Monstrum fertig zu werden. Seine Gedanken bewegten sich weiter bis hin zu seinem Freund John Sinclair, der in der Kathedrale verschwunden war.
    Gehört hatte er von ihm nichts. Die Mauern waren auch dick genug, um Todesschreie abzuhalten…
    ***
    Plötzlich hatte sich die Sachlage verändert. Der Erzengel war erschienen wie ein Blitzschlag aus dem Himmel, und ich musste mich erst an den Gedanken gewöhnen, einen Helfer an meiner Seite zu haben, der sich sonst völlig zurückhielt.
    Er stand einfach da. Oder schwebte er?
    Dessen war ich mir nicht ganz bewusst, aber er hatte es durch sein Auftreten geschafft, die Karten neu zu mischen. Er war das As. Er war der Joker des Himmels.
    In diesem Moment stürmten viele Fragen auf mich ein. Konnte sich der Engel in einen Menschen verwandeln? War er beides, Geist und Mensch? Lebte er in einem Zwischenstadium? Er zeichnete sich als Gestalt ab. Geist und Mensch waren eine Symbiose eingegangen. Die Bildung dieser Gemeinschaft gab mir wieder einen Teil des Mutes zurück.
    Er hatte durch sein Auftreten nicht nur mich überrascht. Die beiden X-Rays waren ebenfalls in ihren Aktivitäten gestoppt worden. Ich tastete sie mit raschen Blicken ab und erlebte, dass die Augen auf ihren Brustkörben nicht mehr den Ausdruck hatten, den ich kennen gelernt hatte. Sie waren blasser geworden.
    Die Lichtgestalt wirkte wie eine Gestalt aus einem Märchen, die ihre Welt verlassen hatte, um sich den Menschen zu zeigen. Die Jungfrau von Orléans hatte sich auf ihn verlassen. Er war es auch gewesen, der sie durch seine Stimme geführt hatte, aber er hatte nicht in ihr Schicksal eingreifen und sie vor dem Tod bewahren können. Das hatte in anderen Händen gelegen und war schon mit der Geburt geschrieben worden.
    Dass Zeit verstrich, merkte ich nicht. Hier hatte die Welt einen anderen Verlauf bekommen. Es gab jetzt nur noch uns, und allmählich schaffte auch ich es, mich von dem plötzlichen Erscheinen des Engels zu erholen.
    Und noch etwas geschah. Es hatte weder mit dem Engel, den beiden X-Rays noch mit mir zu tun. Es passierte auf dem Kreuz und direkt an der oberen Spitze. Vielleicht bildete ich mir die Bewegung nur ein. Ein kurzes Zucken, ein Strahl. Als helle Leiste durchschnitt er die Luft und suchte sich treffsicher ein Ziel aus.
    Sein Ziel war das Gesicht des Engels. Er überschwemmte es mit seinem Licht. Ich sah es verschwinden, und zugleich merkte ich, dass der Strahl zurückkehrte. Er traf mich. Er füllte mich aus. Er raste durch meinen Körper, durch den Kopf und erneuerte meine Kraft und stärkte sie sogar noch.
    Der Engel stand voll auf meiner Seite. Er hatte mir das mitgegeben, was ihm möglich war. In diesem Fall war ich der Sohn des Lichts im doppelten Sinn, und die Gestalt des Engels vor dem Altar wich immer mehr zurück. Sie wurde zu einem Teil des Lichts. Das Menschliche löste sich auf, es blieb eine Glocke aus Energie. So hatte er den neuen Zustand erreicht, wie er von ihm stets eingenommen wurde. Aber er verschwand nicht, sondern blieb. Er griff auch nicht ein. Er war als Waffenloser gekommen, als Bote des Friedens in diesem Fall, doch seine Worte hörten sich nicht so friedlich an.
    Es war kein direktes Sprechen mit einer menschlichen Stimme. Was da durch den Innenraum der mächtigen Kathedrale sirrte, hörte sich mehr an wie ein Singen, als wäre die Stimme aus einem künstlichen Instrument geklungen.
    Es handelte sich hierbei um eine fremde Sprache. Vielleicht war es auch keine Sprache, und trotzdem war ich in der Lage, sie zu verstehen. Was ich nun erlebte, war mir noch nie zuvor passiert. Ich konnte mich auf einer Ebene unterhalten, die in einem Zwischenreich lag und sich dort bewegte. Es war wie ein Wunder. Ich vernahm die Laute auch in unterschiedlicher Höhe und Tiefe. Es war der Singsang, aus dem mein Gehirn die Worte filtrierte, die für mich interessant waren.
    Es waren Ermunterungen, und sie schienen über den Strahl hinwegzugleiten, der mich mit dem Erzengel verband.
    Ich wusste nicht, ob auch die beiden X-Rays sie begriffen, mir kam diese Unterhaltung so klar vor.
    Michael wollte nicht, dass diese Kathedrale zerstört wurde. Sie sollte sauber bleiben. Ihr Inneres war dem Allmächtigen geweiht worden. Niemand durfte sie entweihen. Deshalb war er erschienen. Ein Schützer und Beschützer, der die Sphären verlassen hatte, um auf der Welt seine Zeichen zu setzen.
    Er hatte nicht nur Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben, er war auch als »Fürst der

Weitere Kostenlose Bücher