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1147 - Zirkel der Untoten

1147 - Zirkel der Untoten

Titel: 1147 - Zirkel der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte uns gesehen. In der ersten Etage wurde ein Fenster geöffnet. Eine Frau, die ein grünes Kopftuch trug, lehnte sich vor. »Wollen sie zu Konstabler Harris?«
    »Ja, gern!«, rief ich zurück.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist leider nicht möglich. Mein Mann liegt krank im Bett.«
    »Was hat er denn?«
    »Keine Ahnung.«
    »Grippe? Fieber?«
    »Alles Mögliche.«
    »Können wir trotzdem mit ihm sprechen?«
    Die Frau zögerte. Sie schaute über uns hinweg, als gäbe es dort eine Möglichkeit, die Antwort zu finden.
    »Bitte, wir sind Kollegen!«, rief Suko hoch.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich habe ihn seit Stunden nicht mehr gesprochen. Nur heute morgen ganz kurz. Da hat er mich gebeten, ihn schlafen zu lassen.«
    »Er kann ja später wieder einschlafen. Wir sind aus London und haben einen verflixt langen Weg hinter uns. Es wäre schon gut, wenn wir uns mit Ihrem Mann unterhalten könnten.«
    »Oh, aus London? Worum geht es denn?«
    »Das möchten wir nicht auf der Straße in die Gegend posaunen«, rief ich hoch.
    »Ja, ist schon gut.« Mrs. Harris nickte. »Warten Sie, ich komme runter und öffne Ihnen die Tür.«
    »Man muss nur die richtigen Worte finden«, sagte Suko und grinste mich an.
    »Macht dir der Fall Spaß?«
    »Ob du es glaubst oder nicht, John, bisher ja. Es macht mir Spaß. Ich war die Verkehrsdichte in London leid, und ich werde mir wohl einen Roller zulegen, wie viele andere es auch getan haben. Damit kommt man besser durch. Es ist furchtbar, wenn man für einen Kilometer oft eine halbe Stunde braucht.«
    »Nicht schlecht.«
    »Wäre auch was für dich.«
    Suko hatte Recht. In den letzten zwölf Monaten hatte sich die Summe der Roller in London vervielfältigt. Manchmal kamen wir uns vor wie in Italien, wo sich auch viele Menschen auf diese fahrbaren Untersätze verließen.
    Hier in Mousehole war alles anders. London lag so weit weg wie das andere Ende der Welt.
    Von innen kratzte ein Schlüssel im Schloss, dann wurde die Tür geöffnet. Mrs. Harris stand vor uns.
    Nicht nur ihr Kopftuch war grün, sondern auch ihr Kittel. Sie nickte uns zu. Ihr Gesicht war breit mit dicken Wangen und einem ebenfalls breiten Mund. Über der Oberlippe wuchs ein heller Damenbart. Ich schätzte sie auf etwas über 50.
    »Sie sind die Kollegen, dann kommen Sie mal.«
    Bevor wir eintraten, zeigten wir ihr die Ausweise, aber sie winkte ab. »Das ist nicht nötig. Ich habe einen Blick dafür, wem ich trauen kann und wem nicht.«
    »Da haben Sie uns was voraus, Mrs. Harris«, lobte Suko.
    »Wenn man im Einklang mit der Natur und dem Kreislauf der Jahreszeiten aufwächst, ist das eben so. Aber bitte, kommen Sie die Treppe hoch. Wie heißen Sie noch gleich?«
    Suko sagte unsere Namen. »Ausgezeichnet. Kann man gut behalten.«
    »Finden wir auch.«
    Den engen, nach Bohnerwachs riechenden Flur hatten wir passiert und gingen eine schmale Treppe hoch. Die Diensträume hatten wir erst nicht betreten. Die Tür war sowieso geschlossen.
    Hinter der Treppe lag ein kleiner Podest. Die Tür zu den Privaträumen stand offen, und wir gingen über rostrot gestrichene Holzbohlen hinweg in einen recht großen Raum, in dem der alte Eisenofen sofort auffiel. Er gab eine Wärme ab, die mich schnell schwitzen ließ. Neben dem Ofen stand ein mir Wasser gefüllter Putzeimer. Der Wischlappen hing quer darüber, und Mrs. Harris hatte einige Teppiche zur Seite gerollt.
    »Heute ist mein Putztag«, erklärte sie. »Einmal im Monat bekomme ich einen Koller. Da mache ich richtig sauber.«
    Ich wollte das Thema nicht ausschmücken und fragte stattdessen: »Wo schläft Ihr Mann?«
    Sie deutete nach vorn. »Hinter der Tür. Die Räume liegen praktisch hintereinander. Ich gehe vor.«
    »Bitte.«
    Sie bewegte sich jetzt auf leisen Sohlen. Vor der Tür blieb sie stehen, um zu lauschen. »Alles ruhig«, meldete sie. »Selbst sein Schnarchen höre ich nicht.«
    »Dann schläft er sich gesund«, kommentierte Suko.
    »Das hoffe ich doch stark.«
    Nach dieser Antwort drückte sie die Klinke. Sie schob sich über die Schwelle in ein Halbdunkel hinein und verließ so den Raum mit der Blümchentapete und den Krankenhausbildern an den Wänden über dem alten Sofa.
    Wir folgten ihr und sahen, dass sie sich auf das Fenster zubewegte, vor dem die dunklen Vorhänge nur wenig Licht durchließen. »Es ist besser für ihn«, erklärte die Frau flüsternd. Sie zog die Vorhänge zur Seite und das Licht hatte Platz, sich auszubreiten.
    Suko und ich hatten den

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