1170 - Baphomets Beute
sich nach rechts drehen, um es zu sehen. An der Querwand stand ein Altar. Man konnte auch Opferstätte dazu sagen. Etwas anderes war es jedenfalls nicht. Der Altar zeigte eine normale Form.. Sie erhob sich nicht weit vom Boden. Ein viereckiger Steinblock mit einem schwarzen Tuch darauf.
Es diente als Unterlage für die Gestalt des Schreckens.
Suko war einiges gewohnt, aber jemand, der sich mit der Materie noch nie beschäftigt hatte, konnte schon Herzklopfen bekommen.
Es war eine hässliche Figur. Eingepackt in einen roten Mantel oder in ein rotes Tuch stand sie auf dem Altar. Vom Körper war nicht viel zu sehen, dafür um so mehr von diesem widerlichen und hässlichen Schädel, der wie skelettiert aussah. Zumindest auf den ersten Blick. Bei genauerem Hinschauen erkannte Suko, dass es sich bei diesem Schädel um einen Holzkopf handelte.
Es war auch kein menschlicher Kopf, sondern der eines Tieres. Eine lange Schnauze, und Suko dachte sofort an den Schädel einer Hyäne, der zugleich ein Sinnbild für den Teufel oder die Hölle war, denn zu beiden Seiten des Kopfes ragten lange, krumme, hölzerne Hörner weg. Mitten auf dem Kopf stand eine Kerze.
Es war der Götze der beiden Frauen. Suko war zwar nicht in alle Details des Falles eingeweiht worden, aber er dachte sich, dass sich hier ein Bogen schloss. Beide Frauen hatten etwas für Schwarze Magie übrig gehabt, die in Richtung Teufel zählte. Und diese Julia Coleman hatte ein Kind vom Teufel empfangen. Es war bei ihr ein Schatten aufgetaucht oder so ähnlich. Ein pechschwarzes Wesen, und dann war ihr in der Enge der Zelle keine Chance geblieben.
Sie war das Opfer gewesen. Andere hatten alles vorbereitet. Beide Wärterinnen liebten das Satanische im Leben, und sie hatten sich darauf eingerichtet.
Es war zwar genügend Licht vorhanden, dennoch nahm Suko seine kleine Leuchte zu Hilfe. Er strahlte die Figur an und konzentrierte sich dabei auf den Kopf.
Es gab auch zwei Augen!
Sie waren nicht tief in das Material hineingedrückt worden und wirkten recht groß. Als der Strahl gegen sie fuhr, hinterließ er ein grünliches Schimmern mit ein paar Spritzern eines hellen Gelbs darin.
Noch hatte Suko seinen Platz nicht verlassen. Er wusste auch nicht, woher dieser Geruch stammte.
Nach wie vor kam ihm das Zimmer mehr als mysteriös vor.
Mit kleinen Schritten näherte er sich der Figur. Es war so gut wie nichts zu hören. Unter den Füßen wirkte der Teppich weich wie dicht gewachsenes Gras.
Direkt vor der Figur blieb er stehen. Der Körper wurde durch das rote Tuch verdeckt. Suko konnte sich nicht von dem Gedanken lösen, dass sich unter ihm ein schauriges Geheimnis verbarg. Er hatte auch noch nicht herausgefunden, woher der Geruch kam, der sich so widerlich im Zimmer verteilt hatte.
Je mehr er sich der Figur näherte, um so intensiver wehte er gegen ihn. Wahrscheinlich strömte er aus der Schnauze, aber das stimmte auch nicht, denn sie war geschlossen.
Plötzlich hörte er ein Geräusch!
Ganz in seiner Nähe. Direkt vor ihm. Es war ein leises Rascheln. Suko schaute automatisch zu Boden, aber dort bewegte sich nichts. Da kroch nichts herbei, das ihm hätte gefährlich werden können, doch das Geräusch hatte er sich auch nicht eingebildet.
Er senkte den Blick und betrachtete den Stoff genauer. Jetzt stellte er fest, dass er sich leicht bewegte, als wäre ein Windzug dabei, ihn sanft zu streicheln.
Es gab keinen Durchzug. Es war windstill.
Dass sich der Stoff trotzdem bewegte, hatte eine andere Ursache. Es musste von innen geschehen.
Wer immer diese Bewegung verursachte, musste sich unter dem Stoff verborgen halten.
Suko suchte nach einer Lücke, wo er ihn am besten auseinanderziehen konnte. Es war keine zu sehen. Er hätte den Mantel oder Umhang schon über den Kopf streifen müssen.
Unter dem Hals fiel ihm etwas auf. Dort waren zwei Bänder zu einer Schleife gebunden worden.
Wenn er sie löste, fiel der Umhang zusammen, und er bekam freie Sicht.
Suko war vorsichtig. Er musste mit allem rechnen. Auch mit einem plötzlichen Angriff. Was hier in dieser Wohnung stand, das konnte man nicht als normal bezeichnen.
Er näherte sich der Schleife behutsam. Ein paar Mal musste er zupfen, damit sich die Bänder bewegten.
Dann ging alles sehr schnell. Plötzlich fielen die beiden Hälften zur Seite, wie der Umhang bei einem Friseur, den der Meister bei seinem Kunden schwungvoll löste.
Auch hier fiel der Umhang auf den Boden.
Blitzschnell trat Suko zurück. Das
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