1179 - Der Killerzwerg
Seite auch eine gewisse Weichheit zeigte und ihr dennoch Schmerzen bereitete.
Gina kam intervallweise zu sich. Der Kopf schmerzte, das Gesicht bekam immer die Stöße ab, und sie merkte sehr schnell, dass sie in einer unnatürlichen Lage hing und so gut wie nichts sehen konnte, obwohl sie die Augen geöffnet hatte.
Die Welt um sie herum war eine andere geworden. Sie war dunkel, aber anders, denn sie roch auch irgendwie eklig. Nach Feuchtigkeit, nach alten Steinen.
Gina begriff nichts.
Die Erinnerung war noch nicht vorhanden. Aber sie hatte festgestellt, dass sie mit dem Kopf nach unten hing, und die unregelmäßigen Bewegungen damit zusammenhingen, dass jemand eine Treppe hinabging und sie über der Schulter dieser Person hing.
Man schaffte sie weg.
Manchmal huschte ein schwacher Schein an ihren offenen Augen vorbei. Es war Licht, aber es brannte nicht regelmäßig. Gina glaubte an eine Flamme oder an mehrere Flammen, die sie auf dem Weg in die Tiefe begleiteten.
In die Tiefe!
Wohin da?
Sie war noch zu daneben, um Angst zu bekommen. Außerdem hatte sie Mühe, gegen die Übelkeit anzukämpfen.
Sie wollte sich auf keinen Fall übergeben, aber der Wille konnte einfach nicht stark genug sein.
Irgendwann war der Brechreiz zu stark. Über der Schulter liegend musste sie sich erbrechen.
Sie hörte einen bösen Fluch, dann ging es zunächst nicht mehr weiter.
Gina aber blieb auf der Schulter liegen, dann hörte sie ein kratzendes Geräusch, und wenig später wurde sie von der Schulter geladen und abgelegt.
Sie fiel nicht rücklings auf den Boden, sondern landete auf einer weichen Unterlage, wahrscheinlich auf einer alten und feuchten Matratze, denn der Geruch passte dazu.
Es war dunkel. Sie blieb liegen. Die Übelkeit war etwas zurückgegangen, aber noch nicht ganz vorbei. Jedenfalls hing sie nicht mehr mit dem Kopf nach unten, sodass eine Erleichterung für sie spürbar geworden war.
Obwohl sie die Augen offen hielt, konnte, sie so gut wie nichts sehen, weil sie von der Dunkelheit eingehüllt war. Jemand bewegte sich in ihrer Nähe, und sie hörte dabei ein hechelndes Atmen.
Wieder wurde sie an den Zwerg erinnert. Damit kehrte auch zurück, was sie auf der einsamen Straße erlebt hatte. Es war ein Alptraum gewesen, nur durch die anschließende Bewusstlosigkeit unterbrochen, der nun seine Fortsetzung fand.
Die Dunkelheit blieb vorerst bestehen. Die Schmerzen in ihrem Kopf ebenfalls. Es war einfach nur ein dumpfes Gefühl, und Gina kam es vor, als wäre der Kopf um einiges gewachsen. Immer wieder schoss dieses Zucken hindurch. Dann stiegen Wellen von ihrem Magen her in die Höhe, doch das alles vergaß sie, als plötzlich jemand neben ihr stand. Sie sah die Person nicht, aber sie konnte sie spüren und auch riechen, denn ihr wehte der muffige Geruch alter Kleidung entgegen.
Als eine Hand sie berührte und ihre linke Wange streichelte, verkrampfte sie sich. Die Vorstellung, von der Hand dieses verwachsenen Unholds gestreichelt zu werden, ließ sie erschauern.
Aus dem Dunkeln wehte die Stimme gegen sie. »Schöne Frau, sehr schöne Frau. Du gehörst jetzt mir. Du gehörst Lippy. Ich liebe die Schönheit, und ich habe sie endlich bekommen. Ich habe einen großen Helfer, der sein Versprechen eingelöst hat. Deine Schönheit gehört jetzt mir…«
Gina Nolin wurde beinahe verrückt, als sie die Finger des Zwergs auf ihrem Körper spürte. Sie waren beinahe mit Spinnbeinen zu vergleichen, die vom Kinn bis zu den Oberschenkeln über sie hinwegglitten und alles erforschten, was es überhaupt zu erforschen gab.
Sie schämte sich. Obwohl es finster war, schloss sie die Augen Das widerliche Lachen und Kichern brachte sie fast um den Verstand. Dieser Zwerg kostete ihre Grenzen aus, und er konnte mit ihr machen, was er wollte.
Als die Hände dann unter ihre Kleidung glitten, wurde es noch schlimmer für sie, aber nicht für den Zwerg. Er hatte sich lange genug darauf vorbereiten können und führte das durch, was er wollte.
Für Gina begann die schrecklichste Zeit ihres Lebens. Sie lag einfach nur da und war nicht in der Lage, sich zu wehren, obwohl man sie nicht gefesselt hatte.
Es gab innerlich eine Sperre. Sich allein vorzustellen, wer sich mit ihr beschäftigte, war schlimm genug. Hinzu kamen die Schmerzen im Kopf, und irgendwann gelang es ihr, die Gedanken völlig auszuschalten.
Es war vorbei.
Nichts mehr.
Zudem war sie in einen Zustand hineingeraten, in dem sie nichts mehr mitbekam.
Sie hörte in ihrer
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