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1221 - Geschäft mit der Angst

1221 - Geschäft mit der Angst

Titel: 1221 - Geschäft mit der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gleichzeitig meinen Ausweis.
    »Ach. Sie sind von der Polizei?«
    »Scotland Yard.«
    Nach der Antwort erschrak sie. »Bitte, was wollen Sie denn von mir? Ich habe nichts getan. Wirklich nichts und…«
    »Es geht uns um Brian Watson.«
    Sie stutzte. »Woher wissen Sie, was mit ihm passiert ist?«
    Da war ich zwar überfragt, aber ich tat, als wüsste ich es.
    »Wir haben unsere Quellen«, antwortete ich vage.
    Das hatte sie wohl überzeugt. Ein letztes Achselzucken, dann gab sie den Weg frei.
    Bill und ich betraten die Wohnung und fanden uns zunächst mal in einem langen Flur wieder. Er musste wohl sein, wenn jemand in einer Wohngemeinschaft lebte, zu der auch mehrere Zimmer gehörten, in die sich die Mitglieder zurückziehen konnten.
    Auf strahlendes Licht schien hier niemand Wert zu legen, denn zwischen den Wänden war der Flur recht dunkel. Die Lampe unter der Decke schien nur mit halber Kraft zu strahlen.
    Auf den alten Holzbohlen lag ein schmaler, dünner Teppich, über den wir gingen.
    Ich hielt mich neben Lisa auf, die mir alles andere als einen normalen Eindruck machte. Sie war fertig. Sie zeigte Schwäche. Sie hatte geweint, und auch jetzt litt sie noch stark unter den Nachwirkungen des Erlebten. Beim Gehen schwankte sie.
    Ich konnte mir vorstellen, dass ihr Zustand etwas mit Brian Watson zu tun hatte. Auch jetzt fing sie leise an zu weinen.
    Ich wollte sie fragen, als sie vor einer Tür stehen blieb, die nicht ganz geschlossen war. Sie versperrte mir dabei den Weg, schaute an mir hoch und schüttelte den Kopf. »Bitte, ich habe nichts mit seinem Zustand zu tun, Mister…«
    »Ich heiße John Sinclair. Das ist mein Freund Bill Conolly.«
    »Danke. Aber es kam so plötzlich. Ich konnte nichts ändern und auch nichts aufhalten.«
    »Ist er denn da?«, fragte Bill.
    »Ja.«
    »Hinter Ihnen im Raum?«
    »In der Küche. Mir geht es schlecht. Ich wollte fliehen, aber ich habe es nicht geschafft.«
    »Wovor wollten Sie fliehen?«
    »Es war so grausam.«
    Bisher hatten wir noch nicht gewusst, was Lisa Farrango damit meinte. Aber es stand fest, dass der Grund hinter der Küchentür lag, die ich auf zog.
    Hier war es heller als im Flur. Ein erster Blick reichte mir aus, um erkennen zu können, was hier passiert war. Am Küchentisch und mit dem Oberkörper auf ihn gedrückt lag ein bewegungloser Mann, der mehr tot als lebendig aussah…
    ***
    Brian Watson war tatsächlich tot, das möchte ich vorwegnehmen. Sein Körper war mit zahlreichen kleinen Wunden bedeckt. Von der Stirn bis hin zu den Füßen zeichneten sie sich ab. Aufgrund der Wunden hatte er natürlich viel Blut verloren.
    Ob das allerdings die Todesursache war, stand für mich nicht fest.
    Bill und ich hatten die Leiche angehoben und sie gegen die Stuhllehne gedrückt. Nicht nur wir schauten sie an, auch Lisa konnte keinen Blick wenden. Sie stand nahe der Tür und hatte einen Handballen gegen die Lippen gepresst. In ihren Augen leuchtete die Angst. So wie sie sieht jemand aus, der Schreie unterdrücken will.
    Der Ausdruck des Gesichts war nicht mehr zu erkennen. Man konnte es als verunstaltet bezeichnen. Bill hatte ebenso eine Gänsehaut bekommen wie ich, und seine Frage hörte sich recht hilflos an.
    »Was ist da passiert?«
    »Keine Ahnung. Ich sehe nur die kleinen Wunden. Es könnten auch Bisse sein.«
    »Von einem Tier?«
    »Zum Beispiel.«
    »Wenn, dann von vielen Tieren, John.« Bill strich sein Haar zurück. Er schwitzte ebenso wie ich, denn die Luft hier in der Küche war alles andere als gut. Zudem hatte sie den Blutgeruch angenommen.
    Ich ließ die Leiche los, und sie blieb auf dem Stuhl in ihrer Lage sitzen.
    Allmählich begriff ich das Verhalten der Lisa Farrango. Es war durchaus möglich, dass wir in ihr eine Zeugin hatten, und sie würde sich entsprechende Fragen gefallen lassen müssen.
    Als eine Mörderin schätzte ich sie nicht ein.
    Ich hörte Bill schwer atmen, als er sich umdrehte und Lisa direkt anschaute.
    Sie missverstand den Blick. Mit zittriger Stimme flüsterte sie:
    »Bitte, ich habe ihn nicht umgebracht. Nein, nein, ich habe ihn nicht getötet.«
    »Das denkt auch keiner von uns«, sagte Bill und blieb vor ihr stehen. »Sollen wir in ein anderes Zimmer gehen?«
    »Ja, in meins.«
    Es war besser, auch für uns. Ich folgte den beiden und suchte bereits nach einem Zusammenhang zwischen diesem Toten und einem gewissen Ted Quinlain. Es war mir nicht möglich, ihn herzustellen. So weit reichte meine Fantasie nicht, nur sagte mir mein

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