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1244 - Die Besucher

1244 - Die Besucher

Titel: 1244 - Die Besucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war?«
    »Ja und nein«, flüsterte sie. »Jedenfalls gab es viel, sehr viel Licht. Und aus dem Licht erschienen die Schatten. Sie sahen aus wie Menschen, aber sie waren keine Menschen. Sie waren Wesen aus der Unendlichkeit. Von einem anderen Stern, wie auch immer. Sie haben mich mitgenommen. Fragen Sie mich nicht nach dem Raumschiff, denn es blieb das Licht. Ich schwebte, ich war weg, ich erlebte dann etwas irgendwo in Nirgendwo, an das ich mich ebenfalls nicht erinnern kann, jedenfalls brachte man mich wieder zurück, und ich bin im Bett aufgewacht. So ist das gewesen. Wenig später stellte ich fest, dass ich schwanger bin.« Sie nickte heftig vor sich hin. »Ja, ich habe meinen Mann belogen, ich habe ihm dieses Kind untergeschoben, aber was hätte ich denn tun sollen? Mir hätte doch niemand auf dieser verdammten Welt geglaubt!« Sie konnte nicht mehr, sackte zusammen, und Maxine rückte noch näher an sie heran, um die Freundin zu umarmen. Sie brauchte jetzt Trost, es war wicht ig, und ich ließ die beiden Frauen zunächst in Ruhe.
    Ich schenkte mir Kaffee aus der Warmhaltekanne nach und trank ihn in langsamen Schlucken. Dieses Geständnis war in der Tat ein Schock gewesen, doch ich wusste auch, dass noch etwas folgen würde, wartete aber ab.
    Maxine hatte ihrer alten Freundin ein Taschentuch gegeben.
    Germaine putzte sich die Nase, wischte auch die Augen trocken, lachte unecht auf und sagte mit stockender Stimme:
    »So, jetzt wisst ihr, was geschehen ist. Ich meine damit das Vorspiel.«
    »Als dein Mann die Wahrheit erfuhr, ist er deshalb verschwunden?«, fragte ich.
    »Ja.«
    Maxine glaubte es nicht. »Du hast ihm von dem Außerirdischen berichtet, Germaine?«
    »Das natürlich nicht. Ich werde mich hüten. Ich habe ihm nur gesagt, dass er nicht Kevins Vater ist. Ich wollte ihm viel erklären, aber er ist verschwunden. Ich kam hier zurecht. Ich fühlte mich sogar recht wohl. Kevin war für mich mein Ein und Alles. Er hat auch nie mehr nach seinem Vater gefragt, und es ging die Jahre über alles gut, bis sie eben zurückkehrten und sich Kevin holten. So wie sie es damals mit mir getan hatten. Sie holten ihn weg und brachten ihn wieder zurück. Was sie mit ihm anstellten, das weiß ich nicht. Ich habe Kevin danach gefragt, doch er hat mir nie Antwort gegeben. Er muss es vergessen haben und ich wies ihn darauf hin, dass er geträumt hatte. Es war am besten. So konnte er es gut verkraften.«
    Auch Maxine hatte sich wieder gefangen. Sie atmete tief durch und sagte mit leiser Stimme: »Ich denke, dass sich Kevin auch verändert haben wird - oder?«
    »Ja, das hat er. Er ist viel stiller geworden. In sich gekehrt. Je öfter er geholt wurde, um so mehr verstärkte sich dieser Zustand. Das habe ich schon beobachten können.«
    »Hast du dir Gedanken über das Ziel gemacht, das hinter den Entführungen stecken könnte?«, fragte die Tierärztin.
    »Ja, habe ich. Ich glaube, dass sie ihn mir irgendwann endgü ltig wegnehmen werden. Es ist jetzt noch eine Testphase, meine ich. Sie werden ihn untersuchen, wenn sie mit ihm woanders sind. Irgendwann ist es dann so weit. Dann werden sie ihn behalten. Dann haben sie ihren Test abgeschlossen, und ich bin diejenige, die ihnen dazu verholfen hat. Verdammt noch mal, das kriege ich einfach nicht gebacken. Das ist zu hoch für mich. Das will ich auch nicht glauben. Ich habe immer wieder früher über solche Entführungen gelesen. Dass mir so etwas passieren könnte, daran habe ich nie im Leben gedacht. Aber es ist passiert!«, brach es aus ihr hervor. »Es ist so gewesen, und sie kehren auch immer wieder zurück. Wobei nicht nur ich sie gesehen habe, sondern auch die Menschen hier im Ort. Sie sahen das Licht. Sie haben sich ihre Gedanken auch deshalb gemacht, weil das Licht in der unmittelbaren Nähe meines Hauses zu sehen war. Einer ist sogar gestorben. Owen Donnel kam aus der Kneipe und lief in das Licht hinein. Sie haben nur noch hellen Staub und Reste von Knochen von ihm gefunden. Sie besitzen keine Beweise, aber sie geben mir die Schuld, weil das Licht ja in der Nähe meines Hauses gesehen worden ist. Und auch deshalb wollen sie mich aus dem Ort weghaben.«
    »Würdest du denn gehen?«, fragte Maxine.
    »Ja, das würde ich. Aber nicht so, verdammt. Ich will erst Klarheit haben. Ich will hier alles wieder ins Lot bekommen. Genau das muss es einfach sein.«
    »Und Kevin?«
    Germaine schaute ihre Freundin aus traurigen Augen an. »Ich will ihn nicht verlieren«, flüsterte sie.

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