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1275 - Der Totenkopf-Sammler

1275 - Der Totenkopf-Sammler

Titel: 1275 - Der Totenkopf-Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er sah kein Ziel, auf das er hätte schießen können. An der rechten Seite war der kahle Gang ebenso leer wie an der linken. Und es war auch kein Laut zu hören, der ihm verdächtig vorgekommen wäre.
    Hinter ihm wisperte Dagmar: »Ist die Luft rein, Harry?«
    »Sieht so aus.«
    »Dann kann ich kommen?«
    »Genau.«
    Harry Stahl schuf seiner Partnerin Platz, damit sie an ihm vorbeigehen konnte. Er spürte den leisen Luftzug, als sie ihn passierte. Neben ihm blieb sie stehen und blickte sich um.
    Beide waren von den kahlen Betonwänden umgeben. Es hing kein Geruch in der Luft, und das Arbeiten der Klimaanlage war ebenfalls nicht zu hören. In diesem Keller kamen sie sich völlig allein vor. Das konnte täuschen, denn irgendwo hatte sich möglicherweise der Killer versteckt.
    »Sieht ja okay aus.«
    Harry hob nur die Schultern. Mit der freien Hand deutete er auf die sich abzeichnenden Türen.
    »Keiner von uns weiß, wer sich dahinter versteckt hält und was dahinter liegt.«
    »Da ist niemand.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Die Zeit. Die Leute haben Feierabend gemacht. Vielleicht war Dr. Weber für die Nachtschicht eingeteilt, mehr aber nicht. Danach können wir uns dann richten.«
    »Entweder starten wir hier eine Untersuchung oder fahren wieder nach oben.«
    »Ich weiß auch nicht, was richtig ist. Aber ist dir schon mal durch den Kopf gegangen, dass Dr. Weber nicht der einzige Tote ist, der hier unten liegt? Kann sein, dass der Killer auf den Geschmack gekommen ist und noch mehr Menschen getötet hat. Alle, die mit ihm persönlich oder mit seinen verdammten Taten in Berührung gekommen sind, befinden sich in großer Gefahr.«
    »Dann dürfen wir auch diesen Günther Koch nicht vergessen.«
    »Das meine ich auch.« Harry nickte. »Wir werden ihn als nächsten besuchen, wenn das hier erledigt ist.«
    »Gut. Lass uns zum Aufzug gehen. Wir müssen dann die Mordkommission anrufen.«
    »Und auch Kröger.«
    »Ja.«
    Dagmar Harry hatte die Antwort bewusst knapp gegeben, denn mit Kröger stand sie nicht auf gutem Fuß. Der Mann war ihr zu kalt und ein zu großer Technokrat. Sie kannte ihn zwar nicht besonders gut, aber sie hatte nie erlebt, dass er irgendwelche Gefühle zeigte. Solche Menschen mochte sie nicht.
    Dagmar folgte Harry bis zum Fahrstuhl, wo er stehen blieb.
    »Das wäre geschafft.«
    »Die halbe Miete.«
    Harry zog den Mund schief. Leider gab es in der Tür keine Scheibe, durch die er in die Kabine hätte schauen können, aber er stellte fest, dass sie sich in dieser Ebene befand.
    »Geh du vor, Harry.«
    »Klar.« Er drückte auf den Sensorknopf und sorgte dafür, dass sich die beiden Türhälften auseinander schoben.
    Sie schauten hinein - und sahen den Killer!
    ***
    Es war ein Anblick, der ihnen den Atem raubte. Bisher hatten sie ihn noch nicht zu Gesicht bekommen, sondern kannten ihn nur aus den Unterlagen, in denen die Aussagen des Zeugen Günther Koch festgehalten worden waren.
    Nun aber standen sie ihm direkt gegenüber. Er war praktisch zum Anfassen nah.
    Diese Gestalt sah aus, als wäre sie direkt dem Totenreich entstiegen. Gekleidet in einen dunklen Mantel, zu dem auch der dunkle Hut mit der breiten Krempe passte. Darunter sahen sie das graue Gesicht, aber nur das, was der Schatten frei ließ. Da konnte man von einem bösartigen Mund sprechen, dessen breite Lippen sich zu einem verächtlichen Lächeln verzogen hatten. Wer so lächelte, der wusste genau, dass er den anderen überlegen war.
    Ähnliche Vermutungen schossen auch Harry Stahl durch den Kopf. Nur ließ er sich von ihnen nicht ablenken, denn er besaß die Waffe und nicht ihr Gegenüber.
    »Keine Bewegung!«, sagte er. Es gehörte dazu. Er war einfach zu sehr Polizist.
    Harry war natürlich gehört worden, aber die dunkle Gestalt dachte nicht daran, dem Befehl Folge zu leisten. Durch ihren Körper lief ein Ruck, dann ging sie einen Schritt nach vorn.
    »Stehen bleiben!«, schrie Harry.
    Der Mann dachte nicht daran. Er ging den zweiten Schritt, und Harry wich zurück.
    Dagmar erfasste die Lage besser. »Das bringt nichts, Harry, du musst schießen!«
    Und Stahl drückte ab!
    ***
    Der Kollege - er war Arzt - legte auch den letzten der beiden Köpfe in den Schrank mit der Kühlung, schloss die Tür, zupfte die dünnen Handschuhe von den Händen und schüttelte den Kopf, während er Suko und mich mit gefurchter Stirn anschaute.
    »Ich bin ja schon eine Weile hier beim Yard und habe in meinem Job auch so einiges erlebt, aber das, was Sie mir

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