1275 - Der Totenkopf-Sammler
mehr Ein- und Ausgänge gab als nur den einen hier.
»Natürlich. Zum Hof hin.«
»Kann man auch über eine Treppe von unten hier hoch gelangen?«
»Das ist auch möglich. Wir müssen ja einen Notausgang haben. Vorschrift.«
Dagmar Hansen winkte Harry zu. Es war besser, wenn er mit Kröger sprach, weil der Mann noch zu der Sorte Mensch gehörte, die Frauen in bestimmten Berufen nur ungern sah. So oblag es Harry, ihm zu erklären, was sie erlebt hatten und welche Schlüsse daraus zu ziehen waren. Kröger war erstaunt, als Harry verlangte, dass die Hintereingänge von Beamten eines Sondereinsatzkommandos unter Kontrolle gehalten wurden und mehrere Beamte in die unteren Räume eindringen sollten. Er berichtete auch davon, dass Dr. Weber nicht mehr lebte und machte Kröger klar, dass sie es hier mit keinem normalen Menschen zu tun hatten, auch wenn die Gestalt so aussah.
Kröger hatte seine Probleme mit diesen Aussagen. »Sind Sie wirklich sicher, dass es sich um einen Zombie handelt?«
»Das bin ich.«
Kröger wand sich. »Das kriege ich nicht durch, Herr Stahl. Das wird mir keiner glauben. Dafür bekomme ich auch kein Einsatzkommando. Vor allen Dingen nicht auf die Schnelle. Das verlangt nach Erklärungen. Sie kennen doch die Dienstwege hier.«
»Natürlich, aber…«
»Bitte, Herr Stahl. Das müssen Sie verstehen.«
»Dr. Weber wurde umgebracht.«
»Dann schicke ich Ihnen die Mordkommission.«
»Die brauchen wir auch.«
»Vielleicht ist dieser Killer ja längst verschwunden. Sie sind doch auf diese Wesen geeicht, und Sie wissen auch, dass wir bestimmte Vorgänge nicht hochkommen lassen wollen. Es gibt sie, aber das kann man nicht allen begreifbar machen.«
Harry regte sich auf. Er wusste auch, dass es keinen Sinn hatte, wenn er dieses Gefühl weitergab.
Bei Kröger biss er auf Granit. Der Mann wollte, dass die Fälle aufgeklärt wurden, aber es musste alles im Rahmen des Überschaubaren und Erklärbaren bleiben, sonst wurde an gewissen Grundfesten gerüttelt.
»Ich schicke Ihnen dann die Kollegen der Mordkommission, Herr Stahl. Später…«
»Warten Sie noch ab. Ich rufe Sie später an. Wir fahren noch mal runter in den Keller. Ich sage Ihnen dann Bescheid, ob die Luft rein ist oder nicht.«
»Ja, tun Sie das.«
Frustriert legte Harry auf und drehte sich um. Dagmar hatte dicht hinter ihm gestanden. Sie ging jetzt einen Schritt zur Seite und schaute in sein Gesicht.
Harry schüttelte den Kopf. »Es sieht nicht gut aus«, erklärte er. »Wir müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen. Kröger kann es nicht verantworten, ein Einsatzkommando zu schicken. Es nimmt ihm keiner ab, sagt er.«
»Verdammt!«
»Du sagst es.«
»Willst du wirklich noch mal runter?«
Harry zuckte die Achseln. »Was soll ich denn machen? Ich muss es tun. Wir können nicht zulassen, dass dieser untote Killer sich den Keller als Nest aussucht.«
»Und das ohne Waffen«, gab sie zu bedenken.
Harry ging schon vor. »Wir können uns keine herbeizaubern.« Er war sauer, aber er wusste auch, dass Krögers Reaktion irgendwie typisch war. Man akzeptierte Dagmar und Harry, aber wenn es hart auf hart kam, wurden sie oft im Stich gelassen und mussten die Probleme alleine lösen. Was nicht sein sollte, das durfte es auch nicht geben. So einfach waren hier die Regeln.
Auch der Mann vom Wachdienst war überrascht, als er die Besucher wieder auf den Fahrstuhl zugehen sah. Er stellte allerdings keine Fragen und sah ein, dass es besser war, wenn er die beiden nicht störte.
Sie fuhren wieder hinab in die Höhle des Löwen.
Sie fanden eine Treppe beim zweiten Ausgang. Sie sahen Dr. Weber noch immer am gleichen Platz sitzen. Er war nicht zur Seite gekippt und zu Boden gefallen und schien noch immer darauf zu warten, dass jemand kam, um ihn von der Schicht abzulösen. Dr. Weber war der Beweis dafür, dass es den Mörder gab.
Dagmar und Harry fanden keine Spur mehr von dem Untoten, dessen Namen sie nicht mal kannten.
Sie wussten nur wie er aussah, und ob er sich in diesem Outfit auch auf der Straße zeigen würde, das war die ganz große Frage.
Harry sprach noch mit Kröger. Er legte ihm die Sache dar und hörte, dass Kröger aufatmete. »Stellen Sie sich vor, ich hätte ein SEK alarmiert. Da hätte ich mich bis auf die Knochen blamiert. Ich denke, es ist schon besser so, wie es gelaufen ist.«
»Vergessen Sie nicht, mit wem wir es zu tun haben, Herr Kröger.«
»Ja, das ist mir bekannt. Wir werden auch nicht darüber reden. Lassen Sie
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