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1281 - Der dreifache Tod

1281 - Der dreifache Tod

Titel: 1281 - Der dreifache Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine Lage. Ich kann dieser menschenverachtenden Brutalität nichts entgegensetzen. Ich rechne jeden Augenblick mit seinem Anruf. Wenn er erfolgt, wird der Tiger eine Antwort haben wollen. Sage ich ja, dann hat er triumphiert. Sage ich nein, wird er versuchen, mein Leben so schnell wie möglich auszulöschen.«
    Shao schaute mich an und schüttelte den Kopf. Die Geste bewies mir, dass sie bereit war, zu kämpfen, und dabei hatte sie mich voll und ganz auf ihrer Seite.
    Tatsächlich meldete sich das Telefon. Es war ein flaches Handy, das auf dem Schoß des Alten lag.
    »Darf ich?« fragte ich.
    Er wusste zunächst nicht, was er antworten sollte, und schüttelte etwas verwirrt den Kopf.
    Ich nahm dies trotzdem als Aufforderung hin, schnappte mir das kleine Ding und meldete mich mehr mit einem krächzenden Laut als mit einem normalen Wort.
    Glücklicherweise sprach der Anrufer Englisch, und während der sprach, lachte er auch. »Na, wie fühlt man sich ohne seine linke Hand?«
    »Lebe noch«, keuchte ich mit leicht verstellter Stimme. Darauf hoffend, dass mir der andere den Alten abnahm.
    »Du hängst daran, wie?«
    »Ja.«
    »Dann bin ich ab heute der Boss in deiner Firma. Du kannst es heute Abend bekanntgeben. Und danach kannst du dich auf dein Altenteil zurückziehen. Deine Zeit ist vorbei.«
    »Ich will aber nicht.«
    Bisher hatte ich die Stimme des Mannes gut nachahmen können. Ob das noch so war, wusste ich nicht, denn ich hörte zunächst mal nichts, nicht mal ein Atmen.
    Meine Antwort musste ihn überrascht haben, und ich wollte ihn weiterhin provozieren, aber er war schneller.
    »Du bist tot! Ich werde dir den Meister schicken. Ich werde dich vernichten lassen. Zerstückeln und deinen Karpfen als Fraß in den Teich werfen.«
    »Glauben Sie wirklich, dass Sie das schaffen, Tiger?« erkundigte ich mich mit normaler Stimme.
    Pause. Überraschung. Ich hörte auch das leise Stöhnen. Er war ziemlich von der Rolle.
    »He, Tiger.«
    »Wer bist du?«
    Diesmal lachte ich. »Ich bin jemand, der Ihnen das Handwerk legen wird. Die Bäume wachsen eben nicht in den Himmel, Tiger. Daran sollten Sie denken.«
    »Sag mir deinen Namen, verdammt!«
    »Nein!«
    Er holte wieder gurgelnd Luft.
    »Weißt du überhaupt, wer hinter mir steht, verflucht?«
    »Ja, die alten Dämonengeister. Ich habe sie als den dreifachen Tod bezeichnet.«
    Es war kein guter Tag für Tiger Dschingis, denn er war wieder nicht in der Lage, etwas zu sagen.
    »Sind Sie erstickt?« provozierte ich ihn.
    »Verflucht!« keuchte er. »Verflucht noch mal, wer bist du?«
    »Wir werden uns noch kennen lernen, Tiger, darauf können Sie sich verlassen.«
    Ich hatte keinen Bock mehr darauf, mich noch länger mit ihm zu unterhalten. Er sollte erst mal in seinem eigenen Saft schmoren. Deshalb schaltete ich das Handy aus und legte es auf den Tisch.
    Tiger würde sich jetzt um andere Dinge kümmern müssen, so konnte er dann die übrigen Menschen in Ruhe lassen.
    »Was haben Sie getan, Mr. Sinclair?«, flüsterte der alte Chinese.
    »Ich hoffe, dass es in Ihrem Sinne gewesen ist.«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Seine müden Augen waren auf mich gerichtet. »Das riecht nach Kampf, Mr. Sinclair. Nach einer schlimmen Auseinandersetzung. Ich habe in meinem Leben die Auseinandersetzungen nie gefürchtet, aber jetzt bin ich alt geworden. Ich habe mein Feld bestellt. Es lief alles gut, und ich habe daran gedacht, über einen Nachfolger nachzudenken. Ich wollte mir in Ruhe Gedanken machen, aber es sollte nicht so enden.«
    »Da kommen Sie jetzt nicht mehr raus, Mr. Wash. Tiger Dschingis wird seine Maßnahmen ergreifen, aber auch wir sind da.«
    Er fuchtelte mit seinem gesunden Arm herum und hatte die mir entgegengestreckte Hand zur Faust geballt. »Wissen Sie denn, auf was Sie sich da eingelassen haben?«
    »Ich denke schon.«
    »Nein, das wissen Sie nicht. Seine Killer sind nicht von dieser Welt. Es sind auch keine normalen Menschen. Es sind Dämonen, mörderische Dämonen, Mr. Sinclair. Stärker als Menschen und…«
    »Das wissen wir«, sagte Shao mit leiser Stimme. »Ich habe den dreifachen Tod mit meinen eigenen Augen gesehen. Ich bin ihm entkommen, das ist wohl wahr, und ich denke nicht, dass ich…«
    »Eine Frau sind Sie!«
    »Was ist denn Amira?«
    »Ja, auch.« Er sprang plötzlich hoch und wäre beinahe gefallen, weil er Probleme mit dem Gleichgewicht hatte. »Aber das ist nicht alles. Sie nehmen auf Frauen keine Rücksicht. Sie besitzen die Kristalle, und die

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