1300 - Die Templerin
zugleich. Seine Blicke richteten sich auf die Brüste, glitten tiefer zum Bauchnabel hin und dann bis zum schwarzen Dreieck zwischen den Beinen. Er sah die Schenkel, er sah die glatte Haut…
Seine Gedanken stockten!
Warum war die Haut so glatt? Vom Kopf bis hinunter zu den Füßen war keine Wunde zu sehen. Keine Schramme, kein blauer Fleck, keine Beule, nicht die Spur einer Wunde.
Dabei war sie gefoltert worden. Man hatte sie geschlagen, gequält, man hatte die glühenden Nägel gegen ihren Rücken gedrückt, das hätte einfach Spuren hinterlassen müssen.
»Dreh dich um!«, befahl er flüsternd.
»Gut, wie du willst!«
Sie drehte sich. Die Glieder der Kette klirrten leise. Der Mann sah ihren Rücken, ihr Gesäß, das so stramm und wohlgeformt war, aber er sah auch hier auf der glatten Haut keine Spur einer Verletzung.
Dafür den wohlgeformten Schwung der Hüften und die schmale Taille, die Waden, die schmalen Fesseln der Füße, einfach wunderschön. Wie ein Bauwerk, das ihm die Engel in die Hände gelegt hatten.
»Bleib so stehen!«, flüsterte er. »Rühr dich nicht vom Fleck. Ich komme jetzt zu dir.«
»Du bist doch schon da.«
»Näher. Ich komme näher.« Wieder kicherte er hoch und schrill.
Er vergaß das Phänomen, dass er keine Spuren auf dem Körper gesehen hatte, er wollte ihn besitzen, das war alles. Ihn haben, ihn so nehmen, als wäre er der Ehemann.
Er zitterte stärker, als die Hände die Hüften umfassten. Es war um ihn geschehen. Nie zuvor hatte er so etwas erlebt. Während seine Hände immer mehr von diesem Frauenkörper ertasteten, glitten seine Gedanken zurück in die Kindheit. Es kam automatisch über ihn. Er konnte sich da nicht wehren. Er sah wieder seine Mutter, die wie ein drohendes Gebilde vor ihm stand. Eine herrschsüchtige Frau, die ihn vor allen anderen Frauen warnte. Für sie war das weibliche Geschlecht zugleich der weibliche Teufel, der alle jungen Männer verführte. Nur wenige waren in ihren Augen edel und rein.
Sie gehörte natürlich auch dazu, und immer wieder warnte sie ihren Jungen davor, sich um andere Frauen zu kümmern.
Der kleine Bernado hatte sich das zu Herzen genommen. In einem Kloster hatte man ihn erzogen. Er war intelligent. Er begriff das Schreiben und das Rechnen, und er diente sich in einer Institution hoch, in der es vor Scheinheiligkeit nur so troff. Zumindest in den höheren Ebenen, und er wurde zu einem, der jede Intrige kannte und Menschen gegeneinander ausspielte.
Er besaß schließlich Macht. Er konnte Reformer und Ketzer jagen, und er tat es mit der innerlichen Glut und der Kraft des Höllenfeuers. Sie trieb ihn voran, und jedes Mal, wenn er über eine dieser schrecklichen Frauen zu Gericht saß, dachte er an seine inzwischen längst verstorbene Mutter. Sie wäre stolz auf ihn gewesen, sehr stolz sogar, wenn sie das noch hätte erleben können.
Seine Gedanken brachen ab, und er kehrte wieder zurück in die Wirklichkeit. Seine Hände waren inzwischen weitergeglitten und lagen auf den Brüsten der Frau, die er von hinten umfasste.
Himmel, er fasste sie an! Endlich! Seine Träume wurden zur Wahrheit. Da hatte seine Mutter reden können, was sie wollte, tief in seinem Innern hatte er sich nach den Frauen gesehnt und dabei an Männer gedacht wie einige seiner Mitbrüder, die er im Laufe der langen Jahre kennen gelernt hatte.
Er knetete die Brüste. Er drehte leicht an den Knospen. Er konnte nicht genug davon bekommen und presste seinen Körper gegen den der Frau, der ebenfalls nicht ruhig blieb, sondern sich auch bewegte.
»Gefällt es dir, du kleiner Satan?«
»Ja, es ist gut«, stöhnte Konstanza. »Du kannst weitermachen, du wilder Mann.«
»Das werde ich auch, ja, das werde ich. Wir werden alle beide unseren Spaß haben, und ich werde dir schon den Teufel aus dem Leib treiben. Darauf kannst du dich verlassen.«
»Ja, tu es. Ich warte darauf. Los…«
Der Großinquisitor wusste sehr genau, wie er vorgehen musste.
Ohne Konstanza loszulassen, drückte er sie nach rechts auf die Wand zu und damit auch auf das Lager aus frischem Stroh, das sogar noch duftete. Er hatte Anweisung gegeben, eine Decke darüber zu legen. Seine Knechte hatten dies getan, und die Kette war auch lang genug, sodass sich die Frau hinlegen konnte.
Er drückte sie auf den Rücken. Sie lachte dabei. Jetzt glitten nicht nur seine Hände über ihre Haut, er tat es auch mit den Lippen. Sein Gesicht war rot angelaufen, und nur einmal zuckte er zusammen, als sie fragte:
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