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1321 - Das Haus der Schatten

1321 - Das Haus der Schatten

Titel: 1321 - Das Haus der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wollte es schon verschwinden lassen, als mir auffiel, dass etwas mit ihm passierte, auf das ich zuvor nicht geachtet hatte.
    Das Metall hatte sich leicht abgekühlt. Zunächst dachte ich an einen Irrtum, fühlte genauer nach und stellte fest, dass ich mich nicht geirrt hatte. Der Talisman musste durch diese Person manipuliert worden sein, worüber ich nur den Kopf schütteln konnte.
    Das war nicht alles, denn noch etwas passierte mit dem Kreuz.
    Ich sah die dunklen Wellen, die über es hinwegliefen. Als wären es kleine unsichtbare Schatten oder Wolken, die sich nach oben, nach unten, nach rechts und nach links verteilten.
    Ich schaute die Frau an.
    Linda Stone tat nichts. Das Lächeln war geblieben, wenn auch leicht geschrumpft. Eine unmittelbare Gefahr drohte von ihr nicht, aber ich fühlte mich schon etwas durcheinander.
    Hinter mir hörte ich Bill näher kommen. »Das ist nichts gewesen – oder doch?«
    Ich drehte mich um und ging ihm entgegen. »Doch, sieh dir das Kreuz an.«
    »Da sind diese dunklen Schatten.«
    »Eben.«
    Bill blies seine Wangen auf. »Und… ähm … was folgerst du daraus?«
    »Dass unsere Freundin hier ihre Seele an eine ganz bestimmte Person verloren hat.«
    »Schwarz«, flüsterte Bill.
    »Ja, sehr dunkel.«
    »Da gibt es nur einen…«
    Da Bill den Namen nicht aussprechen wollte, übernahm ich das für ihn. »Es ist der Spuk.«
    Mein Freund schwieg. Und er sah dabei nicht gut aus. Wir wussten beide, wer da im Hintergrund lauerte, wenn alles so stimmte, wie wir es uns gedacht hatten. Der Spuk war ein verdammt mächtiger Gegner. Er besaß ein großes Reich. Er existierte in der absoluten Dunkelheit. Da gab es nicht den Funken von Licht. Es war die schwärzeste Wolke, die man sich vorstellen konnte. Er sammelte die Seelen der Dämonen, und dadurch schaffte er es, seine Welt auszubauen.
    Zugleich war diese Welt ein gewaltiges Gefängnis, und es hieß, dass die Seele, die einmal im Reich des Spuks ihren Platz gefunden hatte, nie mehr freikam.
    Da war ich mir inzwischen nicht mehr so sicher. Ich hatte genügend Hinweise darauf erhalten, dass die Rückkehr des Schwarzen Tods dicht bevorstand, und wenn das tatsächlich eintreten sollte, dann würde auch der Spuk damit zu tun haben. Dann war er so etwas wie ein Katalysator oder zumindest ein Helfer, denn ohne sein Einverständnis würde es der Schwarze Tod nicht schaffen, diese Welt zu verlassen.
    Aber existierte wirklich eine Verbindung zwischen dem Spuk und dieser Frau?
    Mein Gott, sie war ein Mensch. Das sprach dagegen. Aber sie hatte etwas getan, das weder Bill noch ich nachvollziehen konnten, und somit musste ich schon wieder umdenken.
    Wenn jemand einen Schatten raubte, dann konnte dies der Spuk sein. In diesem Fall mussten wir ihn als Feind ansehen, was mir überhaupt nicht passte.
    Er zählte zwar nicht eben zu meinen Freunden, aber wir hatten uns auf eine gewisse Art und Weise arrangiert. Zumindest kamen wir uns nicht in die Quere, und das allein war wichtig für mich gewesen. Auch befand sich in seinem Besitz noch immer der Trank des Vergessens, den er Kara, der Schönen aus dem Totenreich abgenommen hatte. Im Moment war es für mich uninteressant, es fiel mir nur nebenbei ein.
    Warum zeigte er sich? Was hatte er vor? Warum griff er wieder in das Geschehen um die normalen Menschen ein und stahl ihnen den Schatten? Womöglich auch die Seele?
    Bill Conolly sagte etwas sehr Vernünftiges. »John, sie ist der Weg. Wir kommen nur über Linda Stone näher an ihn heran. Alles andere kannst du vergessen.«
    So dachte ich auch. Nur musste ich Linda zum Reden bringen.
    Aber das würde nicht leicht sein. Ihrem Gesichtsausdruck nach würde sie nichts sagen wollen.
    »Mrs. Stone…«
    Sie blickte mich an. Sagte nichts.
    »Wollen Sie nicht das Messer aus Ihrer Hand ziehen? Wir könnten miteinander sprechen.«
    »Ihr sollt gehen!«
    Mehr fügte sie nicht hinzu. Der Satz bewies uns, dass sie ihre Meinung nicht geändert hatte. Eine Frau wie sie war entschlossen – auch durch Druck – ihren Weg beizubehalten, und genau das passte mir nicht in den Kram.
    Ich wollte auch nicht lange herumreden. Sie präsentierte uns nach wie vor ihre Handfläche. Bevor sie sich versah und auch nur reagieren konnte, hatte ich gezielt zugegriffen und ihr das Blumenmesser aus der Handfläche gezogen. Es drang kein Schwall Blut aus der Wunde, nur ein paar wenige Tropfen, und die schienen verwässert zu sein.
    Erst einige Sekunden später merkte Linda Stone, dass etwas mit

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