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1327 - Lady Sarahs Totenfrau

1327 - Lady Sarahs Totenfrau

Titel: 1327 - Lady Sarahs Totenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lösen mussten.
    Die Detektivin trat vom Fenster weg und setzte sich auf einen Stuhl. Die Flasche stand griffbereit in der Nähe. Obwohl ihr der Wein heute nicht mundete, schenkte Jane nach.
    Sie wollte sich zwar nicht betrinken, aber für eine nötige Bettschwere sorgen, um die Nacht so gut wie möglich zu überstehen.
    Keine schweren Gedanken mehr. Sie einfach wegspülen. Nichts mehr sehen und hören. In einen tiefen Schlaf fallen und erst am anderen Morgen erwachen.
    So müsste es eigentlich gehen. Aber, und das wusste sie auch, vor dem Schicksal konnte sie nicht davonlaufen. Sie würde ihr Leben allein einrichten müssen, ohne Hilfe zu bekommen, und sie würde auch manch einsamen Abend verbringen.
    Jane stand auf.
    Sie schloss das Fenster, stellte die Flasche weg und spürte den genossenen Alkohol, denn es fiel ihr schwer, normal und gerade zu gehen. Sie schleppte sich dahin und spürte den Druck im Kopf.
    Es fiel ihr auf, dass es in ihrer Wohnung zu warm war. Selbst im Schlafzimmer.
    Jane fühlte sich so müde, dass sie nicht mal ins Bad ging, um sich noch zu erfrischen. Als sie ihr Bett sah, da fühlte sie die magische Anziehungskraft, der sie auch keinen Widerstand entgegensetzte.
    Sie ließ sich einfach fallen und blieb auf dem Bett liegen.
    Alles war so anders. So wunderbar. In Watte eingepackt. Sie lag auf dem Rücken. Die offenen Augen starrten gegen die Decke.
    Auch sie verschwamm sehr bald, und die großen dunklen Schatten senkten sich immer tiefer in ihre Richtung.
    Die Augen fielen ihr zu. Es war ihr unmöglich, gegen den Schlaf anzukämpfen, und das wollte sie auch nicht.
    Vergessen, alles vergessen. Zumindest bis zum nächsten Morgen…
    ***
    Shao schaute mich sehr ernst an. »John, ich will nicht unken, aber ich sage dir schon jetzt, dass da noch etwas auf uns zukommt. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    »Lieber nicht«, murmelte ich und lächelte.
    »Aber es ist so. Der Fall Lady Sarah hat noch kein Ende gefunden.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ja, das sehe ich auch so. Aber wie könnte es weitergehen?«
    »Durch Lysana. Ich gehe davon aus, dass diese Person nicht tot ist wie andere, die in der Erde liegen. Sie muss etwas Besonderes gewesen sein, denn…«
    »Eine Totenfrau.«
    »Ja.« Shao hob den Zeigefinger. »Und was bedeutet es, eine Totenfrau zu sein?«
    »Ich kann es dir nicht sagen.«
    »Ewiges Leben? Ich meine, ein bestimmtes Leben, das mit dem unsrigen nicht vergleichbar ist? Außerdem stammt sie aus einer ganz anderen Zeit, wie du selbst gesagt hast.«
    »Aus einer anderen Zeit und von einem anderen Volk, das längst ausgestorben ist«, sagte ich. »Eine Göttin der Sumerer. Das habe ich nachlesen können. Sie erhielt auch ein Herrschaftsgebiet. Das kann unter Umständen ein Teilreich der Toten sein, in das sie ihre Opfer holte. Ich denke schon, dass Lady Sarah dies alles gewusst hat, und sie hat diesem verdammten Bild den Einfluss nehmen wollen und es deshalb vor den Augen einer neugierigen Welt und vor ihren eigenen versteckt. So sehe ich die Dinge und denke, dass ich damit nicht unbedingt falsch liege.«
    »Das finde ich auch.«
    Suko kehrte aus der Küche zurück. Er hatte diesmal den Tee gekocht. Er hatte auch einen Teil unserer Unterhaltung gehört und sagte beim Einschenken: »Aber jetzt ist sie wieder da, John. Wir müssen mit ihr rechnen. Oder siehst du das anders?«
    »Nein, das sehe ich auch so. Wobei ich mir den Vorwurf machen muss, sie befreit zu haben.«
    »Unsinn, da galt es, ein Rätsel aufzulösen. Aber auch ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle noch mit ihr zu tun bekommen. Ich frage mich dabei nur, in welch einer Form sie uns vor die Augen tritt. Vielleicht sehen wir auch einen Geist. Oder sie erscheint uns als Mensch oder als menschenähnliches Wesen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.«
    »Und das wird so sein?«, fragte Shao.
    Wir schauten uns an. Jeder wartete darauf, dass der andere eine Antwort gab, doch niemand traute sich, bis ich den Mund öffnete.
    »Ich denke gerade an Jane Collins. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich sie doch nicht hätte allein lassen sollen.«
    »Du hast schon getan, was du konntest«, beruhigte Shao mich.
    »Außerdem ist Jane Collins ein erwachsener Mensch, der sich nicht so leicht ins Bockshorn jagen lässt.«
    »Jane leidet schwer unter dem Verlust.«
    »Das mag wohl wahr sein«, sagte Shao. »Die beiden waren ungefähr so ein Team wie du und Suko.«
    »Es kann aber auch sein, dass sie nichts mit alledem zu tun hat«,

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