1329 - Zombie-Nacht
weit entfernt.
Justine hatte die Maschine aufgerichtet. Sie startete. Das ging nicht ohne Geräusche ab. Ich hörte das Tuckern, das wenig später eine gewisse Gleichmäßigkeit erhielt, als sie auf dem Motorrad saß und die ersten Meter fuhr.
Ich sah sie selbst nicht, aber ich war in der Lage, einen Lichtschein zu verfolgen, der über den Boden huschte. Sie wollte, dass sie gesehen wurde. Wo sie die Machete hingesteckt hatte, sah ich nicht, als sie die andere Seite des Wagens verlassen hatte und ich sie endlich sehen konnte.
Justine fuhr nicht schnell. Sie rollte auch nicht geradeaus in das Gelände hinein. Sie beschrieb einen Bogen, einen Halbkreis nach rechts. Den Weg hatte sie natürlich verlassen, aber die Fahrt durch das offene Gelände hatte seine Tücken. Zu einem glatten Vorankommen reichte es nicht aus. Immer wieder tanzte das Motorrad über unebene Stellen hinweg, und der Lichtschein machte die Bewegung mit.
In diesen Momenten musste ich einfach an Suko denken. Er verfolgte einen anderen Plan. Ich wusste nicht mal, wohin er sich gewandt hatte. Den Untoten gehörte praktisch das gesamte Gelände an dieser Südseite des Flusses. Da waren selbst in der nächtlichen Dunkelheit die Lichter nicht zu sehen.
Aber ich sah die Blutsaugerin, die alles als einen großen Spaß auffasste. Sie lenkte mit einer Hand. Die andere drehte sie winkend durch die Luft, als wollte sie bewusst auf sich aufmerksam machten.
Unsere »Freunde« ließen sich nicht provozieren. Sie mussten einfach aus ihrer ersten Niederlage gelernt haben und wollten nicht noch mal in die Falle laufen.
Ob ich wollte oder nicht, ich musste dem Geräusch der fahrenden Maschine einfach lauschen. Die Stille und die Dunkelheit der Nacht trugen die Geräusche an meine Ohren. Sie übertönten andere. So hörte ich das Zirpen der Grillen nicht mehr.
Justine zog den Kreis noch größer. Das Gelände ließ ein Fahren auch zu. Es gab keine feuchten Löcher, in die sie hineinglitt. Alles sah recht easy aus.
Ich kam mir in meiner Position recht überflüssig vor. Kein Zombie hatte sich bisher gezeigt, und ihr Chef, der Schwarze Tod, war ebenfalls nicht zu sehen.
Mir wurde zwar nicht langweilig, aber ich wollte mich mehr als Lockvogel präsentieren, deshalb verließ ich meinen Standort, kaum dass mir der Gedanke gekommen war.
Mit einem langen Schritt ging ich nach vorn. Ich tat noch einen, wusste den Wagen im Rücken, was mir nicht gefiel, und drehte mich. Ich hatte vorgehabt, zum Fahrerhaus zu gehen. Da standen die beiden Türen offen. Der Schein der Innenbeleuchtung fiel nach draußen und verteilte sich pudrig bleich auf dem Gras.
Es war Zufall oder Instinkt, dass ich so gehandelt hatte, denn plötzlich war der Zombie da. Und er überraschte mich, denn er richtete sich auf dem Wagendach auf, wo er bisher gelegen und auf seine Chance gelauert hatte.
Ich nahm die Bewegung mehr aus dem rechten Augenwinkel wahr. Aber er hatte sich schon aufgerichtet. Das musste er auch, denn er brauchte genügend Schwung, um sich abzustützen.
Vom Dach aus fiel er auf mich zu.
Es war diese Gestalt mit den Flatterhaaren, die ich an der linken Seite des Fahrzeugs gesehen hatte. Mir fiel jetzt auf, dass er nur eine Weste über dem nackten Oberkörper trug. Es war nicht mehr als eine Momentaufnahme. Ich wollte nicht, dass er mich angriff und vor allen Dingen nicht mit seiner verdammten Waffe. Ein Treffer mit der mit Eisenspitzen gespickten Kugel konnte mir zu einer Fahrkarte ins Jenseits verhelfen.
Er fiel und schlug zu.
Zugleich prallten er und die Kugel auf. Der Boden in meiner Nähe schien zu erbeben. Die Grasnarbe wurde zerstört, aber mich hatte er nicht erwischt. Ich stand längst an einer anderen Stelle und schaute zu, wie er seine Waffe wieder hochriss.
Recht schwerfällig drehte er sich herum, so wirkte es auf mich, doch die Waffe war alles andere als schwerfällig. Sie bekam bei seiner Bewegung den nötigen Schwung und schien lang und länger zu werden.
Ich war gezwungen, mich zu Boden zu werfen, rollte mich herum und hielt die Beretta in der Hand.
Der Zombie kam vor.
Er wollte abermals zuschlagen. Diesmal mit mehr Kraft, denn er hielt seine verdammte Waffe mit beiden Händen fest. Ich konnte mich täuschen, doch ich hatte das Gefühl, dass seine Augen leuchteten, und das schwere Tappen der Schritte wurde von keuchenden Lauten begleitet.
In den Kopf schießen!
Der Gedanke beherrschte mich. Obwohl nicht eben ein ideales Ziellicht herrschte, visierte ich den
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