1332 - Hypnose-Horror
Kleinere von beiden. »Er ging die Straße runter.«
»Und wohin?«
»In die Banane.« Der Knabe wartete, ob ich reagierte. Als ich es nicht tat, sprach er weiter. »Die Banane ist eine Cocktailbar hier in der Straße. Aber auf der gegenüberliegenden Seite.«
»Und dort ging er hin?«
Beide nickten.
»Danke.«
Ich machte mich auf den Weg. Ein unbestimmtes Gefühl warnte mich, dass es Zeit wurde. Aber die Zeit, mit Suko zu telefonieren, ließ ich mir schon. Er hatte die Wohnung inzwischen erreicht und meldete mir, dass alles in Ordnung war.
»Was ist mit Dick Summer?«
»Er ist nicht mehr bewusstlos. Er sitzt in meiner Reichweite und starrt vor sich hin. Ich habe ihm sicherheitshalber Handschellen angelegt…«
»Spricht er denn?«
»Nein. Nur hoffe ich, dass ich seine Blockade brechen kann. Wir müssen mehr über diesen verdammten Hypnotiseur wissen.«
»Worauf du dich verlassen kannst.«
»Was hast du erreicht?«
Suko bekam einen knappen Bericht. Er wünschte mir viel Erfolg, dann war die Verbindung weg. Während ich langsam weiterging, nahm ich Kontakt mit Glenda auf.
Sie meldete sich auch aus meiner Wohnung.
»Hast du Gregg Fulton schon gefunden?«
»Nein, noch nicht. Er war nicht zu Hause, aber ich weiß, wo er sich befindet. Wie geht es bei euch?«
»Alles in Butter, John, was Shao und mich angeht. Nicht so sehr bei Ellen Bates. Sie sitzt nach wie vor auf ihrem Platz und grübelt vor sich hin. Manchmal weint sie auch.«
»Hat sie was über diesen Hypnotiseur erzählt?«
»Noch nicht. Wir werden versuchen, ihr etwas zu entlocken. Und da gibt es noch den Schwarzen Tod im Hintergrund, das darfst du nicht vergessen, John.«
»Keine Sorge, das tue ich nicht.«
»Bis später dann.«
Zuletzt gab ich Glenda noch einen Rat. »Lass dich von Ellen nicht täuschen. Es ist möglich, dass sie plötzlich durchdreht. Sie steht unter einem anderen Einfluss.«
»Ist mir bekannt, John.«
Das Gespräch war beendet. Weit brauchte ich nicht zu gehen. Ich fiel innerhalb der Menschen hier auch nicht aus. Sofern es ging, saßen sie im Freien. Aber auch wer in der Kneipe hockte, hatte Kontakt nach draußen. Da waren die Fenster der Lokale geöffnet worden, und bei manchen herrschte auch Durchzug.
Die Banane konnte man einfach nicht übersehen. Halbrund und knallgelb leuchtete sie über dem Eingang. Darüber stand in pinkfarben leuchtenden Buchstaben »Banane« zu lesen.
Knapp eine Minute nach dem letzten Gespräch betrat ich die Cocktailbar…
***
Der Zombie schmeckte ihm. Da auch gecrashtes Eis in das Glas gefüllt worden war, rann das Getränk bei jedem Schluck wie ein kalter Strom durch die Kehle. Er liebte diesen bitter-süßen Geschmack, und die Säfte überlagerten den Alkoholgehalt. Man konnte glauben, einen ganz ungefährlichen Drink zu sich zu nehmen.
Es war in der Bar selbst nicht voller geworden. Neue Gäste holten sich die Getränke an der Theke ab, zahlten und gingen mit ihren Gläsern nach draußen, wo es doch angenehmer war.
Er saß da wie ein stiller Zecher, aber er war keiner. Äußerlich schon, im Innern allerdings tobte bei ihm so etwas wie eine kleine Hölle. Sein Nervenkostüm war nicht mehr okay. Er fühlte sich durcheinander. Er war nicht in der Lage, sich auf etwas zu konzentrieren und einen normalen klaren Gedanken zu fassen. Die Welt um ihn herum war zwar die gleiche geblieben, aber trotzdem eine andere geworden.
Schweißfeuchte Hände, die das außen nasse Longdrinkglas kaum halten konnten. Er umfasste es hart, als er es anhob und an die Lippen führte. Die beiden Strohhalme hatte er in einen Aschenbecher gelegt.
Auf seinen Knien lag das Messer. Er hatte es mal gefunden. Unter einem an einer Laterne angebrachten Papierkorb. Das Messer bestand aus einem Stahlgriff und einer Stahlklinge, die kaum breiter als der Mittelfinger eines Menschen war.
Wenn er den Blick senkte, sah er das Messer liegen. Er liebte es.
Sein Blick bekam einen besonderen Ausdruck, wenn er es anschaute. Dabei weiteten sich auch die Augen, und immer öfter leckte er mit der Zunge über seine Lippen.
Perfekt!
Es war einfach perfekt. Der Schwarze Tod würde seine Freude haben. In der letzten Zeit hatte er sich zurückgezogen. Sein Bild war nicht mehr in seinem Kopf aufgezuckt.
Aber es gab ihn noch, dessen war er sich sicher. Er existierte. Er lauerte im Hintergrund. Er würde sich zu gegebener Zeit wieder zeigen, davon ging er aus.
Noch einen Schluck. Dabei rutschte ihm das gecrashte Eis bereits dem Mund
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