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1420 - Der Geisterhenker

1420 - Der Geisterhenker

Titel: 1420 - Der Geisterhenker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unserem Büro. Er schaute hinein, drehte sich um und hob die Schultern.
    »Sie ist nicht da.«
    Ich stand noch im Vorzimmer neben der Tür und hatte mir die Wand als Stütze ausgesucht.
    »Hat sie eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein, John, und es weist nichts darauf hin, dass sie schon Feierabend gemacht hat.«
    »Dann kann sie nur irgendwo im Haus sein.«
    »Du sagst es.« Bevor ich meine Überlegung aussprechen konnte, reagierte Suko bereits.
    Er sprach nur einen Namen aus.
    »Sir James!«
    Und damit war alles gesagt…
    ***
    Glenda hatte ihr Ziel erreicht. Sie stand vor der Tür. Wäre sie jetzt beobachtet worden, hätte man sie für eine fremde Person halten können und nicht für jemanden, der hier arbeitete.
    Noch traute sie sich nicht, die Tür zu öffnen und das Zimmer ihres Chefs zu betreten. Sie zitterte. Sie hatte das Gefühl, etwas falsch zu machen und trotzdem den richtigen Weg zu gehen.
    Ein innerlicher Stoß, dann der erste Versuch. Sie legte die Hand behutsam auf die Klinke und war froh, dass sie die schwere Tür lautlos öffnen konnte.
    Zunächst nur einen Spalt breit. Mehr traute sie sich nicht. Ein erster schneller Blick musste reichen.
    Und er reichte!
    Glenda hatte das Gefühl, direkt in einen Albtraum hineingeraten zu sein.
    Plötzlich war alles anders geworden. Die normale Welt hatte einen Riss bekommen. Das Grauen zeigte sich in Form des Geisterhenkers, der dicht davor stand, seine furchtbare Arbeit zu verrichten.
    Sir James lag am Boden. Er war völlig hilflos. Eine demütigende Haltung war ihm aufgezwungen worden. Er hielt einen Arm angewinkelt und leicht in die Höhe gestreckt. Die Finger waren gespreizt, als wollte er den Schlag mit dem Mörderbeil noch stoppen.
    Er würde es nicht können. Die Klinge war bereit, ihn grausam hinzurichten. Wenn sie ihn nicht schon mit dem ersten Schlag tötete, dann mit dem zweiten oder dritten.
    Glenda konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war. Zwei Sekunden höchstens. Erst dann war sie in der Lage zu reagieren. Sie nahm keine Rücksicht auf ihr Leben. Sie sprang vor, und sie war so schnell wie selten. Aber sie warf sich nicht nur in das Büro hinein, sie stieß auch einen lauten Schrei aus.
    Der Geisterhenker hörte ihn.
    Er fuhr herum und dabei schwang seine gefährliche Waffe mit. Die blanke Klinge blitzte bei der Bewegung auf. Plötzlich hatte er ein neues Ziel, es war Glenda Perkins, und bei ihr wollte er sofort zielsicher zuschlagen.
    Glenda warf sich mit einem mächtigen Sprung noch weiter nach vorn. Sie landete auf dem Schreibtisch des Superintendenten, riss dort Unterlagen zu Boden und fegte eine Lampe gleich mit.
    Der Henker schlug zu.
    Allerdings war er irritiert worden. Die Beilklinge hackte in das Holz des Schreibtischs, auf dem Glenda lag. Sie spürte noch die Erschütterung, warf sich zur Seite, erreichte den Rand und fiel von dort auf den Boden. Der Aufprall wurde durch den Teppich etwas gedämpft, trotzdem stieß sie sich den Hinterkopf.
    Das ignorierte sie. Sie wollte wieder hoch, musste dem Henker entkommen und sah zuerst einen Schatten über den Boden wandern, der sich in ihre Richtung bewegte.
    Sie sah auch das Beil. Noch zeichnete es sich ebenfalls schattenhaft am Boden ab, aber genau dieses Abbild löste sich auf und verschwand danach völlig.
    Da wusste sie, was passiert war.
    Der Geisterhenker hatte seine Waffe angehoben, um zum tödlichen Schlag auszuholen…
    ***
    In dieser alles entscheidenden Sekunde fiel Glenda Perkins der Hypnotiseur Saladin ein. Er war ihr Feind. Er hatte sie manipuliert. Sie hasste ihn dafür, dass in ihrem Körper ein bestimmtes Serum floss, aber in diesem Augenblick musste sie so etwas wie eine Feuertaufe bestehen. Sie wollte nicht sterben, und mit ihren normalen Kräften hätte sie es nicht geschafft, dem Killer zu entkommen.
    Zum Glück ließ er sich ein wenig Zeit, um die richtige Position einzunehmen. Glenda lag auf dem Rücken, sie sah ihn vor sich stehen, das Beil bereits zum Schlag erhoben.
    Ihr Inneres war in Aufruhr. Sie glaubte, ihr Blut rauschen zu hören wie eine gewaltige Brandung. Sie musste etwas tun. Sich konzentrieren und die Kraft hervorlocken.
    Glenda versuchte es.
    Ihr blieb verdammt wenig Zeit. Und so konnte sie sich auch nicht mit ihrer Angst beschäftigen.
    Wegteleportieren, bevor die Klinge sie erreichte und vom Leben in den Tod beförderte.
    Konzentration.
    So heftig wie selten.
    Sie merkte etwas. Ihr Kopf schien zu platzen. Sie wollte aus dem Raum weg. Ein Ziel hatte

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