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143 - Alraunen-Spuk

143 - Alraunen-Spuk

Titel: 143 - Alraunen-Spuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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abspielte.
    Er sah gerade noch, wie das Hausmädchen den
Morgenmantel mit beiden Händen schloß und erschreckt zurücktrat, als James
Orlep mit der Hand nach ihr stieß und sie einfach ins Zimmer zurückdrängte.
    Er drückte die Tür ins Schloß, und dann wies das
harte, trockene Klicken darauf hin, daß der Riegel wieder einrastete.
    Hinter der Tür kam es nun zu einem Wortwechsel, den
Orlep vom Zaun brach.
    »Du bist eine Närrin. Wie konntest du nur so etwas
tun?!«
    »Aber, Mister Orlep... ich weiß ja gar nicht...
wovon... Sie sprechen?« stammelte Cathy.
    »Das will ich dir gerade sagen, du unzuverlässiges
Luder! Welches Zimmer hast du denn unserem Gast heute abend zugewiesen?«
    »Genau wie es mir aufgetragen wurde. Wie es auf dem
Anmeldeschein stand. Zimmer Nummer 3...« Die Stimme des Mädchens klang unsicher
und verschüchtert.
    »Zimmer Nummer 3? So? Hat das wirklich auf dem Schein
gestanden?« Orleps Stimme war voller Zorn.
    »Aber natürlich, Mister Orlep. Was soll denn sonst
darauf gestanden haben?«
    »Zimmer Nummer 5... ganz eindeutig hatte ich die 5
angegeben.«
    »Aber, Mister Orlep! Das ist ganz... unmöglich. Ich
habe genau auf den Zettel gesehen.«
    »Du hast eben die 5 mit der 3 verwechselt. So etwas
kann natürlich nur dir passieren.«
    »Aber nein! Mister Orlep, so hören Sie mir doch zu...
bitte«, entgegnete das Mädchen verzweifelt. Seine Stimme klang jetzt hell und
weinerlich. Sie schluchzte. »Die Zahl muß dann schlecht geschrieben gewesen
sein. Sonst hätte ich das bestimmt nicht übersehen. Entschuldigen Sie! Das
wollte ich wirklich nicht, aber trotz der Verwechslung braucht es doch nicht
solchen Ärger zu geben, Mister Orlep. Wir haben doch sonst niemand im Haus, der
sich beschweren könnte. Es ist doch niemand da, der Anspruch auf ein bestimmtes
Zimmer hätte... Da gibt es doch keine Folgen...«
    »Was für Folgen es haben kann, wirst du nie begreifen,
schwachsinniges Weib! Was du da angestellt hast, ist unter Umständen nie wieder
gut zu machen.«
    »Ich verstehe Sie nicht, Mister Orlep...«
    Das Mädchen heulte drauf los. Gedämpft klang das
Weinen aus dem Zimmer, als ob sie ihr Gesicht im Kopfkissen berge.
    Und dann sagte Orlep etwas, das Kunaritschews Miene
versteinern ließ.
    »Durch dein Verhalten, Cathy, hast du uns alle in
tödliche Gefahr gebracht. Zimmer Nummer 3 war nicht für den Gast vorgesehen,
dem du es gegeben hast. Ob wir noch mal gutmachen können, was geschehen ist,
das steht in den Sternen. Eines aber will ich dir gesagt haben. Wenn es nicht
gelingt, die Gefahr abzuwenden, die du durch dein Verhalten heraufbeschworen
hast, so wirst du die erste sein, die dem Alraun als Opfer dient...«
     
    *
     
    Viele tausend kleiner Wurzeln bildeten eine
spinnwebartig geflochtene Oberfläche, durch die ein massiver Kern schimmerte.
    Die dicken Beine waren wie knorrige Zweige, die sich
aufspalteten und ihm als Füße Halt gaben.
    Ähnlich geformt, nur dünner, waren die langen Arme,
die sich nach ihr ausstreckten.
    Und dann kam die Berührung!
    Sheila war erstaunt und entsetzt zugleich. Sie hatte
harte, unnachgiebige Wurzeln erwartet, aber die waren weich und elastisch,
legten sich wie dünne Gummibänder auf ihre Haut und verschlossen Mund und Nase,
um sie am Schreien zu hindern.
    Mit der anderen Hand wurde Sheila ruckartig umfaßt und
emporgehoben, ehe sie imstande war, auch nur einen einzigen Schritt zur Seite
zu tun.
    Und jetzt, da das Grauen seinem Höhepunkt
entgegenstrebte, kehrte plötzlich Leben in ihren Körper zurück.
    Sheila Hovman schlug und trat um sich.
    Mit den Fußspitzen traf sie den Wurzelkörper, doch der
zuckte nicht mal zusammen. Sie trommelte auf den wurzelversponnenen Schultern
und dem Halsansatz herum, ohne der Alptraumgestalt auch nur den geringsten
Schaden zufügen zu können.
    Das Wesen gab keinen Laut von sich, drehte sich nur ab
und ging dann mit großen Schritten quer über den Campingplatz, wo die frei
Zelte und der Caravan, in dem Jean-Baptiste wohnte, geradezu verloren in der
Stille und Einsamkeit wirkten.
    Die obersten, dünnen Wurzeln schienen sich selbständig
zu machen und schlangen sich um Sheilas Armgelenke.
    Sie fühlte die Verzweigungen zwischen ihren Fingern
und hatte das Gefühl, als bohrten sich die Spitzen dieser zum Leben erwachten
Zauberwurzel in ihre Haut.
    Namenlose Angst erfüllte sie, das Blut hämmerte in
ihren Schläfen, und ihr fieberndes Hirn fühlte sich so schwer an, als wäre es
mit flüssigem Blei gefüllt.
    Die

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