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15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under)

Titel: 15 Tante Dimity und die Geister am Ende der Welt (Aunt Dimity Down Under) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Aussprache für Maori ist » Mau-rie«, mit der Betonung auf der ersten Silbe.
    » Moment«, unterbrach ich sie. » Wer sind die Maori?«
    Die Maori sind die heutigen Nachfahren der polynesischen Ureinwohner Neuseelands. Die Europäer tauchten erst 1642 hier auf, als zwei niederländische Schiffe in die Golden Bay segelten. Ein niederländischer Kartograf taufte die Insel Neuseeland nach einer Provinz seines Heimatlandes. Englische Kolonie wurde es erst 1840.
    Ich staunte. » Seit wann bist du Expertin für Neuseeland?«
    Während des Krieges habe ich in London eine ganze Reihe Kiwis kennengelernt. Wusstest du, dass dieser Spitzname von dem Vogel Kiwi herrührt; ein Vogel, der nicht fliegen kann und den es nur in Neuseeland gibt?
    » Jeder kennt den Kiwi«, sagte ich hochnäsig. » Aber wusstest du«– ich suchte nach einem geeigneten Fakt, damit ich nicht ganz als Ignorant dastand–, » dass Auckland nach Lord Auckland, dem Generalgouverneur von Indien, benannt wurde?«
    Allerdings. Die Soldaten, die ich kennenlernte, waren sehr stolz auf ihr Vaterland. Wenn sie davon sprachen, hatte man den Eindruck, als sei in diesem kleinen Land alles versammelt, was man sich wünschen kann – kilometerlange unberührte Sandstrände, schneebedeckte Berge, tropische Dschungel …
    » Ich fürchte, fürs Sightseeing fehlt uns die Zeit«, sagte ich bestimmt. » Ich will nur den Wunsch der Pyms erfüllen und nehme dann den ersten Flug zurück nach England.«
    Natürlich. Der Hauch eines Seufzers schien durch den Raum zu schweben. Wie wirst du zu Aubreys Adresse kommen? Wenn das Gehirn aus den Fugen ist, sollte man nicht Auto fahren.
    » Ich muss gar nicht selbst fahren«, erzählte ich ihr. » Ich habe einen Chauffeur. Sein Name ist Cameron Mackenzie, ein Kiwi, der zusammen mit Bill in den Staaten zur Schule gegangen ist. Bill hat ihn gebeten, ein Auge auf mich zu haben, solange ich hier bin.«
    Ausgezeichnet. Es geht nichts über einen eingeborenen Führer. Zu schade, dass du seine Dienste nicht nutzen kannst, um das Land zu erkunden, aber ich verstehe, dass du dich danach sehnst, zu deiner Familie zurückzukehren.
    » Meine Familie ist nicht der einzige Grund, warum ich so schnell wie möglich wieder zurück will.« Ich zögerte einen Moment, bevor ich von dem sprach, was mir am meisten zusetzte. » Was, wenn ich Ruth und Louise nie wiedersehe? Was, wenn sie sterben, während ich hier bin?«
    Versuche, dir nicht allzu viele Sorgen über das mögliche Ableben von Ruth und Louise zu machen, Lori.
    » Dr. Finisterre hat gesagt…«
    Tante Dimitys Handschrift flog über die Seite, bevor ich den Satz beenden konnte.
    Erinnere dich daran, dass Dr. Finisterre nicht sagen wollte, wie viel Zeit den Pyms bleibt, und das war richtig so. Ruth und Louise waren stets zäher, als es den Anschein hatte. Ich glaube, sie werden so lange leben, wie es nötig ist, die Familie wieder zusammenzubringen. Meiner bescheidenen und durchaus unmedizinischen Meinung nach ist deine Suche nach Aubrey das, was sie am Leben festhalten lässt. Daher ist es Zeit, dass du aufhörst zu jammern und anfängst loszulegen. Ruth und Louise zählen auf dich!
    Während die königsblauen Zeilen verblassten, kehrte ein aufrichtiges Lächeln auf meine Lippen zurück. Mit ein paar wohlgesetzten Worten hatte Tante Dimity all meine Skepsis hinsichtlich dieser überraschenden Reise weggewischt.
    » Haltet durch, Ruth und Louise«, murmelte ich und steckte das Notizbuch wieder in meine Tasche.
    Eine Stunde später traf ich mich mit Cameron Mackenzie in der Lobby. Eine heiße Dusche und ein beim Zimmer-Service bestelltes Frühstück hatten mir einen klaren Kopf verschafft, und zum ersten Mal konnte ich ihn richtig betrachten. Was ich sah, gefiel mir.
    Er war groß, schlank und hatte breite Schultern, kurzes graumeliertes Haar und einen Mund, der stets zu einem Lächeln bereit schien. Sein wettergegerbtes Gesicht verriet, dass er viel Zeit in der freien Natur verbrachte, ob zur Arbeit oder zum Vergnügen wusste ich noch nicht. Er war lässig gekleidet, trug Khakihosen und ein locker sitzendes Baumwollhemd, aber die Kleidungsstücke waren von guter Qualität. Wenn er draußen arbeitete, schloss ich, dann nicht, weil er musste, sondern weil er wollte.
    » Kia ora«, sagte er und streckte mir die Hand entgegen.
    » Verzeihung?«, sagte ich höflich.
    » Kia ora«, wiederholte er. » Das ist Maori. Wörtlich übersetzt heißt es › Ich wünsche dir Gesundheit‹, aber die Leute

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