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1511 - Der letzte Engel

1511 - Der letzte Engel

Titel: 1511 - Der letzte Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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John, und ich werde dir erzählen, wie alles abgelaufen ist. Aber halte mich nicht für einen Lügner.«
    »Bestimmt nicht.«
    Archie musste sich noch sammeln. Dann fing er an zu reden, und es brach aus ihm hervor, als hätte er nur darauf gewartet, sich auf diese Weise Luft zu verschaffen. Er bewegte nicht nur die Lippen, auch den gesamten Körper. Selbst Arme und die Beine machten da mit, und schließlich flüsterte er: »Jetzt weißt du alles.«
    »Ja, und ich bin froh, dass du mir alles erzählt hast. Vielen Dank.«
    »Lachst du mich jetzt aus?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich dir glaube.«
    »Haha…«
    Ich musste mir sein meckerndes Lachen anhören. Danach schüttelte er den Kopf. »Das gibt es doch gar nicht. Das ist nicht drin. Du glaubst mir?«
    »Ja!«
    »Du glaubst mir so einen Scheiß?«, flüsterte er. »Ich packe es nicht, das ist doch krass. Du bist wohl nicht ganz bei dir. Wie kannst du mir so einen Scheiß glauben?«
    »Weil es die Wahrheit ist.«
    Meine Worte hatten ihn für einen Moment aus dem Konzept gebracht.
    Dann nickte er heftig und flüsterte: »Ja, ich habe dich nicht angelogen, John. Es ist die verdammte Wahrheit. Mich hat jemand gerettet, der fliegen kann.«
    »Dann sein froh.«
    »Aber wer, zum Teufel? Wer hat das getan? Ich weiß es nicht. Es ist einfach verrückt, und ich kann das nicht begreifen. Wer tauchte da plötzlich auf, packte mich und flog mit mir weg?«
    »Ein Engel.«
    Archie Ungone verzog den Mund. Es sah aus, als wollte er anfangen zu lachen, dann jedoch holte er tief Luft und nickte mir zu.
    »Ein Engel, sagst du?«
    »Genau?«
    Er legte den Kopf schief. »Gehst du dabei etwa von einem Schutzengel aus?«
    »Wenn es dir gefällt, warum nicht?«
    »Ich habe nie an Engel geglaubt«, erwiderte er lachend.
    »Dann solltest du mal alles überdenken«, riet ich ihm. »Oder nenne mir einen Menschen, der dazu in der Lage ist, so etwas zu tun, was du erlebt hast.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Und ich auch nicht.«
    Er ging auf und ab, drehte dann eine Runde und fragte mich: »Was soll ich denn jetzt tun?«
    »Das kann ich dir sagen. Geh einfach nach Hause und sei froh, dass für dich alles so glimpflich abgelaufen ist.«
    Diesmal erhielt ich eine recht spontane Antwort. »Das kann ich nicht, verdammt. Das geht nicht…«
    »Was ist der Grund?«
    Er hob die Arme und ließ sie wieder fallen. »Ich muss mich doch bei ihm bedanken, verdammt. Ich muss meinem Lebensretter erklären, wie dankbar ich ihm bin. Ja, das muss ich.«
    »Nein, Archie, das ist nicht nötig. Wirklich nicht. Ich glaube nicht, dass dein Lebensretter deinen Dank annehmen wird. Deshalb solltest du jetzt gehen und dein Hobby noch mal überdenken. Das zumindest ist mein Vorschlag. Ich weiß nicht, ob er dir genehm ist, aber ich sehe die Dinge eben so, und glaube, dass es am besten für dich ist.«
    »Okay, du hast mich überzeugt.« Er wies in die Luft. »Wartest du noch auf ihn?«
    »Das kann sein.«
    Archie fuhr sich über seine kurz geschorenen schwarzen Haare. »Dann bestell ihm bitte schöne Gruße von mir, oder so ähnlich. Ich haue dann ab.«
    »Tu das.«
    Archie zog sich zurück, wobei noch ein letztes Grinsen auf seinen Lippen lag. Ich hielt ihn nicht auf. Ich konnte mich in ihn hineinversetzen. An diesem Tag war er erneut geboren worden, und Schuld daran trug tatsächlich dieser X-Ray. Es war auch für mich nicht leicht, so etwas zu akzeptieren, doch im Laufe der Zeit hatte ich so vieles erlebt, dass ich mich darauf eingestellt hatte, auch das Unmögliche zu akzeptieren.
    Jetzt wartete ich auf die Rückkehr des letzten Engels. Warum er sich selbst so bezeichnete, war mir noch ein Rätsel. Ich würde ihn später mal danach fragen.
    Noch ließ er sich nicht blicken, und so stieg auch die Spannung in mir an. Ich wartete auch darauf, mit welch einer Nachricht er mich überraschen würde. Zu sehen war er noch nicht, und die Dämmerung wurde allmählich dichter.
    Ich wollte die Zeit nicht untätig verstreichen lassen. Jetzt, wo ich mehr Ruhe hatte, glitten meine Gedanken zu den Anfängen des Falls zurück, und automatisch kamen mir Suko und Justine Cavallo in den Sinn. Ich stellte mir die Frage, ob sie es geschafft hatten oder noch mit dem Hexenbrunnen im Clinch lagen. Ein Anruf auf Sukos Handy hätte mich vielleicht weitergebracht. Aber ich traute mich nicht. Wenn der Anruf zur falschen Zeit kam, konnte das für Suko böse Folgen haben.
    Nicht für Sir James, der sich in seinem Club aufhielt. Da der

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