1524 - Schreckens-Zoo
mir.«
»Du meinst Hunde, Katzen, Rehe, Löwen, Tiger, Eisbären und so weiter?«
»Auch und so weiter.«
Maxine schüttelte den Kopf. »Das hätte sich herumgesprochen, Kind. Davon hätten wir erfahren.«
»Das denke ich auch. Aber was ist, wenn die anderen Tiere noch dabei sind, sich so zu verändern? Was meinst du dazu?«
»Dass du etwas zu schwarz siehst.«
Carlotta trank zwei Schlucke Tee. »Dann sind wir diesmal nicht einer Meinung. Aber wer könnte die Vögel denn so verändert haben? Hast du eine Idee?«
»Nein, die habe ich nicht.«
»Ein Dämon? Oder irgendein Einfluss aus diesem verdammten Bereich? Das haben wir schon öfter erleben müssen. Stell dir mal vor, es gibt Tiger oder Panther, die doppelt so groß sind. Die überwinden doch jedes Gitter!«
Maxine schaute das Vogelmädchen entsetzt an. »Bitte, Carlotta, mal nicht den Teufel an die Wand. Es wird sich schon alles aufklären, glaube es mir.«
»Du glaubst mir nicht!«
»Doch, ich glaube dir. Aber ich muss auch im Hinterkopf behalten, dass du zwei Adler gesehen hast oder ähnliche Vögel von deren Größe und Flügelspannweite.«
Carlottas Gesicht verschloss sich. »Nein, das habe ich nicht!«, erklärte sie bestimmt. »Das habe ich ganz und gar nicht. Ich bin mir absolut sicher, was ich gesehen habe.«
»Bitte, es war nicht so gemeint. Ich habe nur meinen Gedanken freien Lauf gelassen. Du kannst darauf wetten, dass auch ich nervös bin. Das mal vorweggenommen.«
»Ist das deine ehrliche Meinung?«
»Sicher.«
»Dann bin ich beruhigt.«
»Und wenn ich Zeit habe, werde ich dem Zoo einen Besuch abstatten und mich erkundigen, ob es dort eine besondere Vogelart gibt, die man normalerweise nicht kennt. Es kann ja sein, dass sie welche aus einem anderen Teil der Welt eingekauft haben, die wir nicht kennen. Es gibt noch immer fremde Arten in Gebieten, die noch längst nicht erforscht worden sind. Ich denke da zum Beispiel an den Dschungel auf den indonesischen Inseln. Da gibt es Flecken, die noch keines Menschen Fuß betreten hat.«
»Hört sind ja gut an.« Carlotta lächelte. »Da möchte ich am liebsten mal hinfliegen.«
»Untersteh dich!«
»War nur Spaß.« Carlotta räusperte sich und wollte noch etwas hinzufügen, aber das Telefon störte sie.
Maxine verdrehte die Augen. »Jetzt schon?«
»Die Patienten wissen eben, dass du gut bist.«
»Ich habe für heute schon einige Anmeldungen.«
»Soll ich abheben?«
»Nein, lass mal.«
Es hatte mittlerweile fünf Mal geklingelt, als Maxine sich endlich meldete.
»Dr. Wells?«, fragte eine Männerstimme, deren hektischer Klang nicht zu überhören war.
»Ja, am Apparat.«
»Ich bin Till Mitchum…«
Er sagte nichts mehr und schien darauf zu warten, eine Bestätigung zu erhalten, aber den Gefallen konnte Maxine ihm nicht tun.
»Müsste ich Sie kennen?«
»Ja, ja.«
»Und woher?«
»Aus dem Zoo. Ich bin dort als Pfleger beschäftigt und habe Ihnen einige Male assistiert.«
Jetzt ging Maxine ein Licht auf. Vor ihrem geistigen Auge sah sie einen Mann um die dreißig, der rotblondes Haar hatte und praktisch nur für seinen Beruf und die Tiere lebte.
»Ja, Mr Mitchum, jetzt fällt es mir wieder ein.«
»Ah, das ist gut.«
»Und weshalb rufen Sie mich an?«
Es gab noch keine Antwort, dafür hörte sie ein gequältes Seufzen. »Ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden kann, Dr. Wells. Wir haben immer gut zusammengearbeitet. Sie haben stets Verständnis gezeigt, auch wenn es noch so ernste Probleme gab. Aber nun habe ich ein Problem, und ich entschuldige mich schon mal im Voraus. Wenn Sie dann meinen, dass ich Unsinn erzähle, bitte, dann können wir das Gespräch sofort vergessen.«
Die Tierärztin rutschte auf dem Stuhl etwas nach hinten und schlug die Beine übereinander. »Seien Sie doch nicht so - wie soll ich sagen ängstlich. Reden Sie frei von der Leber weg. Ihnen wird schon nicht der Kopf abgerissen.«
»Gut, aber nicht am Telefon.«
Maxine lachte auf. »Na, Sie sind gut. Weshalb haben Sie mich dann angerufen?«
»Weil ich mich mit Ihnen verabreden möchte, und zwar hier in der Nähe des Zoos. Da gibt es ein Café, das heißt Animal und…«
»Ich kenne es.«
»Das ist gut. Wann können Sie kommen?«
»Moment mal, Mr Mitchum. Kochen wir das Ding erst mal auf kleiner Flamme. Ich weiß überhaupt nicht, um was es geht. Was ist Ihr Problem, bei dem ich Ihnen helfen soll?«
»Das kann ich ihnen am Telefon nicht so leicht beantworten.«
»Nun ja, Sie müssen auch
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