1525 - Methanwelt Antau I
um, als erfasse er erst jetzt, daß er sich in einem Shift befand. „Wie bitte?"
„Von wem sprichst du eigentlich?" fragte Bully. „Einsam sind die Gestrandeten. Sie sind allein mit ihrer Sehnsucht nach dem anderen, strecken ihre Hände aus, doch finden kein Verstehen."
„Wie bitte?" wiederholte Jennek Lorean. „Ich habe wirklich keine Ahnung, was du meinst."
„Das sind die Worte, die du eben von dir gegeben hast."
„Erst siehst du Saurier, die nicht da sind", bemerkte Sarah Diem. „Und dann redest du kariert daher. Was soll das?"
Der Wissenschaftler stand auf und nahm sich ein Aufbaugetränk aus dem Automaten. Er trank den Becher in einem Zug leer. „Ihr könnt euch darauf verlassen, daß ich völlig in Ordnung bin", beteuerte er. „Auch wenn ihr berechtigte Zweifel haben solltet."
„Könnte dich jemand beeinflußt haben?" Bully war nicht bereit, den Vorfall auf sich beruhen zu lassen. „So etwas wie ein Hypno vielleicht?"
„Das kann ich nicht ausschließen." Jennek Lorean setzte sich wieder. Er machte einen verschlossenen Eindruck. Jede Frage schien ihm lästig zu sein.
Reginald Bull wandte sich kurz den Instrumenten zu und überprüfte sie. Der Shift trieb ungefährdet über die Oberfläche des Planeten. Die Temperaturen lagen oberhalb des Schmelzpunktes von Ammoniak.
Nirgendwo in ihrer Nähe hatte sich Eis gebildet. Dafür ergossen sich wahre Sturzbäche von Methanregen über sie.
Die Ortungsgeräte zeigten kein Objekt an, das für sie von Interesse sein konnte. „Moment", flüsterte der Wissenschaftler. Seine Augen weiteten sich. Er legte die Hände an die Wangen. „Da ist etwas. Ja. Ich spüre etwas. Es versucht, in mich einzudringen. Es ist, als ob etwas in meinem Kopf wäre. Es ist unangenehm. Es tastet. Ich ... ich ekle mich vor ihm."
Er beugte sich weit vor und warf sich dann wieder in die Polster zurück. Stöhnend preßte er die Hände vor das Gesicht. „Geh weg", wimmerte er. „Laß mich in Ruhe."
„Was ist es?" rief Sarah Diem. „Los, antworte!"
Er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht", kam es unter seinen Händen hervor.
Reginald Bull hob warnend eine Hand und hielt die junge Frau damit vor weiteren Fragen zurück. Ihre Augen verengten sich. Sie fügte sich, schien ihn jedoch nicht zu verstehen. Doch dann nickte sie und signalisierte Bully, daß sie die Wissenschaftler nicht mehr in seiner Konzentration stören würde. „Es ist in der Nähe", stöhnte Jennek Lorean. „Oh, Gott, es kommt zu uns. Nein. Ich will das nicht. Verschwinde. Wer immer du bist, laß uns in Ruhe."
Bully reagierte mit der eiskalten Ruhe eines in tausend Gefahren gestählten Mannes. Er hob den Shift an, obwohl er dadurch in eine starke Luftströmung geriet, wendete und flog in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
Jennek Lorean entspannte sich. Aufatmend ließ er die Hände sinken. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß. Die Augen waren tief in die Höhlen gesunken. Er sah aus wie jemand, der unerhörte körperliche Strapazen hinter sich hatte. „Besser?" fragte Bully.
Jennek Lorean nickte. „Es ist plötzlich weg", berichtete er. „Es hat sich zurückgezogen."
„Nein, wir sind in eine andere Richtung geflogen", korrigierte die junge Frau ihn.
Jennek Lorean erhob sich und holte sich erneut etwas zu trinken. Er bewegte sich langsam und schwerfällig, als ob er Mühe hätte, sich auf den Beinen zu halten. „Ich weiß nicht, was da draußen ist", sagte er, nachdem er getrunken hatte. „Aber ich weiß, daß es intelligent und unsagbar fremd ist. Es hat versucht, mir irgend etwas mitzuteilen, aber ich habe es nicht begriffen. Ich hatte nur Angst davor, und ich ekelte mich vor der geistigen Berührung."
Er blickte erst Sarah Diem, dann Bully beschwörend an. „Laßt uns verschwinden aus dieser Gegend", schlug er vor. „Wenn wir hierbleiben, endet alles mit einer. Katastrophe."
„Achtung, ich orte einen Shift", meldete die Bordsyntronik. „Die Maschine befindet sich in unmittelbarer Nähe."
„Na und?" fragte die Metagrav-Ingenieurin. Sie fand, daß es durchaus nicht erwähnenswert war, daß sich eine derartige Maschine in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft aufhielt. Solche Mitteilungen des Bordcomputers lenkten nur von wichtigeren Dinge ab. „Es dürfte mehr als ein Shift in der Nähe sein."
„Dieser Shift ist außer Funktion", erläuterte die Syntronik. „Das Schleusenschott steht offen. Die Besatzung hat die Maschine verlassen."
„Das ist etwas anderes", gab die junge
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